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IHK-Ausbildungsbilanz 2022

Jugendliche heiß begehrt

KK22_Fotos_Nuernberg_KarriereKick-2022 Akademie Nürnberg © Kivent

Karriere-Kick in der IHK-Akademie: Bei Kickerpartien kommen Jugendliche und Ausbilder ins Gespräch.

In Mittelfranken sind viele Ausbildungsplätze unbesetzt – die IHK wirkt dem mit zahlreichen Aktionen entgegen.

Beste Chancen für Jugendliche, die vor dem Schulabschluss stehen: Wer in diesem Jahr eine duale Ausbildung anstrebt, steht oftmals vor der "Qual der Wahl". Viele Betriebe in der Region suchen händeringend nach Nachwuchs. Im laufenden Ausbildungsjahr kamen in Mittelfranken laut Zahlen der Arbeitsagenturen auf 100 gemeldete Ausbildungsplätze gerade einmal 70 Bewerbungen. Daher konnten auch heuer bei weitem nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden, was die Jugendlichen in eine äußerst komfortable Situation bringt. Den Bewerbermangel nur auf die demografische Entwicklung zu schieben, wäre zu kurzfristig gedacht. Jugendliche, die jetzt die Weichen für ihre berufliche Karriere stellen müssen, leiden auch unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Die Berufsorientierung war an vielen Stellen erschwert, Praktika waren oftmals gar nicht möglich. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken unternimmt daher eine Vielzahl an Anstrengungen und unterstützt mit Projekten die Berufsorientierung sowie das Matching zwischen Jugendlichen und Betrieben. 

Im abgelaufenen Ausbildungsjahr 2022 wurden in Mittelfranken 7 414 Ausbildungsverträge in IHK-Berufen abgeschlossen (3,9 Prozent mehr als im Vorjahr). Eine erfreuliche Tendenz, trotzdem liegt die Zahl der Neueintragungen damit immer noch um gut elf Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Insgesamt befinden sich im Rahmen der zwei- bis dreieinhalbjährigen Ausbildung zurzeit 17 809 Azubis in den mittelfränkischen Betrieben von Industrie, Handel und Dienstleistung in einem Ausbildungsverhältnis.

Branchenentwicklung

Die technischen Berufe verzeichneten 2022 mit 2 607 neuen Ausbildungsverträgen ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Überproportional gefragt waren die Metallberufe, allen voran die zahlenmäßig wichtigen Berufe Industriemechaniker (plus neun Prozent) und Mechatroniker (plus acht Prozent). Bei den Elektroberufen weiterhin ganz vorne sind die Fachinformatiker. Nach einem Anstieg im Vorjahr deutlich rückläufig sind dagegen die Medienberufe, vor allem die Mediengestalter Digital und Print (minus 30 Prozent über alle Fachrichtungen) sowie der Medientechnologe Druck, bei dem sich die Neueintragungen innerhalb eines Jahres von 24 auf zwölf Verträge reduziert haben.

In den kaufmännischen Berufen wurden 4 807 neue Ausbildungsverträge geschlossen (plus sechs Prozent). Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung bei den Hotel- und Gaststättenberufen (plus 35 Prozent), den Industriekaufleuten (plus zehn Prozent) sowie den Kaufleuten für Büromanagement (plus zehn Prozent).

Berufsorientierung und Matching

Zur Unterstützung der Ausbildungsbetriebe hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken im abgelaufenen Jahr eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen:

  • Engagierte Azubis haben als "IHK-Ausbildungs-Scouts" in mehr als 300 digitalen Einsätzen an allgemeinbildenden Schulen über 6 000 Schülerinnen und Schüler über die duale Ausbildung informiert.
  • Mit der "Praktikumswoche Mittelfranken" konnten Schülerinnen und Schüler während der gesamten Sommerferien Praxiserfahrungen sammeln. Nach dem Motto "5 Tage | 5 Berufe | 5 Unternehmen" konnten sie in kurzer Zeit verschiedene Firmen und Ausbildungsberufe kennenlernen. Genutzt wurde das Angebot von 170 Ausbildungsbetrieben und fast 500 Jugendlichen.
  • 20 allgemeinbildende Schulen wurden mit "Zukunftssäulen" ausgestattet, weitere 50 Schulen konnten sogenannte Berufsorientierungsboxen abonnieren. Beides dient der Information von Schülerinnen und Schülern sowie von deren Eltern rund ums Thema Berufsorientierung.
  •  Mehrere Vermittlungsbörsen haben Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zusammengeführt.
  • Beim "Karriere-Kick Mittelfranken" trafen Jugendliche und Unternehmen am Kickertisch aufeinander. Nach einem kurzen Spiel als "Eisbrecher" konnten die Beteiligten direkt erste Bewerbungsgespräche führen.

Neben den Veranstaltungen, die sich 2022 bewährt haben, wird die IHK neue Formate ausprobieren, um möglichst viele Jugendliche für die duale Ausbildung zu gewinnen. Der "Labor-Führerschein" in Kooperation mit dem Zukunftsmuseum Nürnberg soll Schülerinnen und Schüler aus der Mittelschule auf technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungsberufe vorbereiten.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2023, Seite 50

 
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