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Automobilzulieferer

Auf dem Weg zur E-Mobilität

e-mobilität auto auf highway © prastiwi/AdobeStock

Strukturwandel in der Automotive-Branche aktiv gestalten: Was gibt‘s Neues von der Initiative „transform_EMN“?

Die Herausforderungen sind groß für die Automobilindustrie und deren Zulieferer: Sie müssen den Wandel zur E-Mobilität bewältigen und beim Trend zur vernetzten und digitalen Produktion mithalten. Das betrifft naturgemäß auch die rund 500 kleinen und mittleren Automobilzulieferer sowie die großen Zulieferbetriebe und Maschinenbauer in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN). Das Projekt "transform_EMN" unterstützt sie bei der Transformation u. a. mit Aktivitäten auf diesen Feldern: Wissens- und Technologietransfer, Qualifizierung der Beschäftigten und Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Wegen der Bedeutung der Branche für Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze wird die Initiative vom Bundeswirtschaftsministerium mit insgesamt 6,6 Mio. Euro gefördert. Koordiniert wird "transform_EMN" von der EMN-Geschäftsstelle in Nürnberg. Partner sind u. a. die IHKs Nürnberg, Bayreuth und Coburg, die Wirtschaftsförderer aus Städten und Landkreisen der Metropolregion, das Fraunhofer-Institut IISB, die Universität Erlangen-Nürnberg und die IMU Institut GmbH. Eine Übersicht über aktuelle Aktivitäten von "transform_EMN":

Fachveranstaltungen und Weiterbildung: Das im Herbst 2022 gestartete Projekt wird zunächst bis Juni 2025 laufen, sodass jetzt eine Halbzeitbilanz gezogen werden kann. Nach Angaben von Oliver Fuhrmann, Koordinator des "transform"-Projektteams bei der IHK, wurden 2023 und 2024 über 20 Veranstaltungen allein von der IHK organisiert. Vor Kurzem fand beispielsweise ein IHK-Fachforum zur Materialbearbeitung per Lasertechnik bei der Erlas Erlanger Lasertechnik GmbH statt. Weitere Veranstaltungsthemen in den letzten eineinhalb Jahren waren u. a. CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette, Wasserstoff-Anwendungen und -betrieb, Robotik für kleine und mittlere Unternehmen, Materialien und Konstruktionen sowie Kunststoffrecycling in der Automobil-Zulieferindustrie.

In diesem Jahr sind Veranstaltungen u. a. zu diesen Themen geplant: digitale und nachhaltige Produktion, Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette in offenen und kollaborativen Datenräumen sowie synthetisch erzeugte flüssige Kraft- und Brennstoffe auf Basis von Wasserstoff und CO₂.

In Vorbereitung sind derzeit Online-Lehrgänge zu folgenden Themen: Grundlagen der E-Mobilität, NiCd- und Bleibatterien, Lithiumionen-Akkus und Batterie-Management sowie Wasserstoff-Technologie und Brennstoffzellen.

Arbeitskreise und Anwenderlabore für den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: Außerdem gibt es spezielle Arbeitskreise zu Fachthemen bei den Projektpartnern. So koordiniert das Fraunhofer-Institut IISB in Erlangen folgende "Fokus-Gruppen": "Energiespeicher / Batterie- und Wasserstofftechnik", "elektrische Antriebe / Leistungselektronik" sowie "Mobilitätsinfrastruktur". Dort treffen sich Vertreter aus Wirtschaft und Forschung, um sich über technologische Trends und Innovationen auszutauschen. Die Treffen finden in der Regel bei Unternehmen und Forschungseinrichtungen statt, sodass die Teilnehmer vor Ort Einblicke in aktuelle Entwicklungen bekommen.

Der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) an der Universität Erlangen-Nürnberg bietet in einem Anwenderlabor die Möglichkeit, Technologien vor Ort auszuprobieren und zu testen. Bei einem dieser Demonstratoren, der am FAPS-Standort in Nürnberg besucht werden kann, geht es um die Effizienzsteigerung bei der Produktion von leistungselektronischen Systemen: Mit Künstlicher Intelligenz wird beim Laserschweißen die Qualität von Schweißnähten laufend überwacht und ausgewertet. Ein weiteres Anwenderlabor betreibt FAPS in Erlangen: Dort geht es um energieeffiziente Produktionssysteme. Im Labor können die Unternehmen kostenlos das optimale Zusammenspiel von Verbrauchern, Stromerzeugung und Energiespeicherung testen. Darüber hinaus führt der Lehrstuhl eine Befragung durch, um zu klären, inwieweit kleine und mittlere Unternehmen schon bei der Digitalisierung der Produktion vorangekommen sind.

Neuer IHK-Anwender-Club "Digitale Produktion": Ebenfalls dem Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft dient dieser neue IHK-Anwender-Club. Er steht nicht nur für Vertreter aus der Automobilwirtschaft offen, sondern auch anderen Interessenten. Im Fokus stehen aktuelle Trends aus digitaler Produktion und Industrie 4.0. Einige der Themen: 3D-Druck, Cloud-Computing, Data Analytics, digitaler Zwilling, Internet of Things (IoT), Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Manufacturing Execution Systems (MES), Radiofrequenz-Identifikation (RFID) und Robotik sowie organisatorische Themen wie Lieferketten-Management, Datensicherheit und neue Geschäftsmodelle (www.ihk-nuernberg.de/awc-digitale-produktion).

Studie zum Stand der Transformation: Der Wandel vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität ist in der Metropolregion auf gutem Wege. Dies zeigte eine Studie, die die IW Consult GmbH in Köln im Auftrag der IHK Nürnberg im Zuge von "transform_EMN" durchgeführt hatte (WiM berichtete). Viele Betriebe entwickeln demnach bereits zukunftsfähige Geschäftsmodelle für die Elektromobilität sowie neue Angebote für andere Branchen wie die Medizin- und Energietechnik. Die Portfolios verschieben sich bereits vielfach hin zu Produkten für alternative Antriebe.

Kompetenzatlas "Automotive Finder": Diese Online-Plattform steht allen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der automobilen Wertschöpfungskette offen. Sie soll die Markttransparenz in der Branche erhöhen und als Basis für ein regionales Netzwerk dienen. Firmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen können sich online registrieren (www.ihk-automotivefinder.de).

Strategieprozess "Zukunft transform_EMN 2035": In Arbeit ist derzeit ein strategisches Konzept für die Ausrichtung der nordbayerischen Automotive-Branche bis 2035. Das Expertengremium und die Partner des "transform"-Projekts beschäftigen sich dabei u. a. mit folgenden Aspekten des Strukturwandels in der Automobilwirtschaft: attraktive Arbeitsplätze sichern und schaffen, Diversifikation gestalten (neue Geschäftsfelder jenseits der Automobilwirtschaft erschließen), Digitalisierung vorantreiben sowie Innovation und Forschung verstärken.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2024, Seite 30

 
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