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Oliver Dürrbeck

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Einst wurde die Seenschifffahrt in Bayern primär als Transportmittel in der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe eingesetzt, heute ist sie eine beliebte Touristenattraktion. 

Als 1851 das erste Dampfschiff „Maximilian“ aus der Maschinenfabrik des Eisenbahnpioniers Joseph Anton von Maffei am Starnberger See vom Stapel lief, war der grüngestrichenen, 30 Meter langen Attraktion kein großer Erfolg beschieden. Zu einsam und entlegen war damals der See und das „aengstliche“ Publikum hatte noch kein rechtes Vertrauen in das neue Verkehrsmittel. Das sollte sich erst mit der Anbindung Starnbergs an die Eisenbahn ändern.

 

 Der Raddampfer „Maximilian“ an der Anlegestelle in Seeshaupt am Starnberger See, 1858. (Foto: BWA)

Der Raddampfer „Maximilian“ an der Anlegestelle in Seeshaupt am Starnberger See, 1858.

 

 Postkarte mit Werbung für den Starnberger See, um 1900. (Foto: BWA)

Postkarte mit Werbung für den Starnberger See, um 1900.

 

Frühzeitig investierte Maffei in die Dampfschifffahrt auf Donau und Inn und errichtete in Regensburg eine eigene Werft. Doch die Eisenbahn verdrängte zunehmend die Schifffahrt in Bayern. Gegen Ende der 1870er Jahre erfreute sich aber die Ausflugsschifffahrt auf den bayerischen Seen großer Beliebtheit und Maffei lieferte die großen Dampfer. Die Chiemseeschifffahrt Ludwig Fessler setzte ab 1887 für die Fahrten von Prien zur Herreninsel mit dem Märchenschloss König Ludwigs II. den Raddampfer „Luitpold“ ein.

 Stapellauf des Maffei-Dampfers „Dießen“, 1908. (Foto: BWA)

Stapellauf des Maffei-Dampfers „Dießen“, 1908.

 

 Der Schraubendampfer „Schondorf“ vor dem Abtransport in der Münch-ner Maffei-Fabrik, 1909. (Foto: BWA)

Der Schraubendampfer „Schondorf“ vor dem Abtransport in der Münchner Maffei-Fabrik, 1909.

 

 Reklamemarke des Amtlichen Bayerischen Reisebüros mit Werbung für die Herreninsel im Chiemsee, um 1910. (Foto: BWA)

Reklamemarke des Amtlichen Bayerischen Reisebüros mit Werbung für die Herreninsel im Chiemsee, um 1910.

 

 Werft der Bayerischen Schiffbaugesellschaft vorm. Anton Schellenberger in Erlenbach am Main, um 1970. (Foto: BWA)

Werft der Bayerischen Schiffbaugesellschaft vorm. Anton Schellenberger in Erlenbach am Main, um 1970

 

Vor 130 Jahren fand im Juni der feierliche Stapellauf des von Maffei erbauten Schiffs statt, das bis 1969 seinen Dienst auf dem bayerischen Meer versah. Auf dem Ammersee betrieb ab 1880 Reichsrat Hugo von Maffei, ein Neffe des Firmengründers, sogar eine eigene „Aktiendampfschifffahrtsgesellschaft“. Ein nach der bayerischen Prinzessin Marie Therese benannter Flussdampfer mit dem schönen Spitznamen „Mooskuh“ brachte die Ausflugsgäste von der Bahnstation auf der Amper nach Stegen zur eigentlichen Ablegestelle am See. Nach der Auslieferung von insgesamt 44 Schiffen stellte die Unternehmensleitung von Maffei 1926 den Schiffbau endgültig ein.

 

Der Bayerische Schiffbau hat große Tradition. In den Beständen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs findet sich neben der Überlieferung von Krauss-Maffei auch die Geschichte der Bayerischen Schiffbaugesellschaft vorm. Anton Schellenberger in Erlenbach am Main. Die Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. In den 1950er Jahren lieferte das Unternehmen die ersten in Bayern gebauten Schiffe für atlantische Fahrt.

Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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