Kartoffeln und Colovan - Flimmernde Werbung aus dem Wirtschaftsarchiv bei der Langen Nacht der Museen
Gestresste Hausfrauen atmeten auf, als der Unternehmer Werner Eckart 1949 erstmals seinen Fertigkartoffelknödel „halb und halb“ vorstellte. Kein lästiges und zeitraubendes Waschen, Schälen und Reiben – endlich „mit Pfanni mehr Zeit“, wie es in einer Werbung hieß. Rasch entstand in München hinter dem Ostbahnhof „Europas größte Knödelküche“. Ein Werksfilm zum 20-jährigen Jubiläum zeichnete unter dem schönen Titel „Eine Kartoffel macht Karriere“ den steilen Aufstieg des Unternehmens nach. Anlässlich der langen Nacht der Museen am 20. Oktober zeigt das Bayerische Wirtschaftsarchiv die Filmrarität. Und es gibt noch weitere Highlights im Programm zur Museumsnacht, so z. B. einen Film der heute nicht mehr bestehenden Münchner Traditionsdrogerie und Parfümerie Koron der Familie Reisinger zur Herstellung der „Colovan-Zahn-Kreme“ in München-Ramersdorf aus den 1920er-Jahren. Das seltene Filmdokument stellte Herr Bernhard Reisinger zur Verfügung. Damals begann in Deutschland der Siegeszug des Werbetrickfilms. Schokoladenfabriken und Waschmittelhersteller bedienten sich der animierten Streifen. Auch die Privatbank Schmidt aus Hof warb 1942 mit bewegten Zeichnungen für den Spargedanken: Im Gleichschritt ziehen Sparschweine und Spardosen in Richtung Bank, wo sie unter der Aufsicht eines gestrengen Schreibstifts ihre Groschen und Markstücke abliefern. Eigens für die Lange Nacht der Museen ließ das Wirtschaftsarchiv den Streifen mit Seltenheitswert wieder „in Form“ bringen.
Entspannung für die Hausfrau dank Pfanni-Fertigknödel: Pfanni-Werbung der späten 1950er Jahre.
Spitzenleistung bei Qualität und Ausgiebigkeit: Pfanni-Werbeplakat, 1957.
Englischsprachige Werbung der Schmidt-Bank in Hof, 1949.
Goldesel-Werbung der Schmidt-Bank in Hof, ca. 1960er Jahre.
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA