Telefon: +49 911 1335-1335
Geschichte

Weihnacht mit Mehrwert

Vor Coronazeiten kam im Dezember kein Verein und kein Betrieb ohne sie aus: die Weihnachtsfeier. Ob besinnlich-klassisch mit feierlichen Ansprachen zum Jahresrückblick oder als kreativ-pfiffiges Event mit der Teamaktion "Kochen" – die Bandbreite der Veranstaltungen war groß. Auch früher schon war es in den Unternehmen üblich, zum Jahresende die Belegschaft einzuladen. Die großen Feiern fanden damals entweder im Werk oder in den Räumlichkeiten großer Gaststätten statt. Das "Gesamtpersonal" des Verlagshauses Oldenbourg hatte 1924 einen Saal des "Colosseums" gemietet. Auch der Nachwuchs war mit dabei. "Klein Anny Vogel" durfte den Kinderdank sprechen: "Habt Dank auch Ihr vom Personal, die Firma und die Gäste, die Ihr den Weihnachtsmann bestellt zu diesem schönen Feste. Wir wollen aber stets dafür recht brav und artig sein." Der Reinerlös des "Glückshafens" kam sechs Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs den Invaliden und Bedürftigen zugute, immerhin 600 Reichsmark.

Zu den wichtigen Gepflogenheiten gehörte seit jeher auch das Weihnachtsgeld. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Spannweite riesig: Sie reichte von wenigen Pfennigen bis hin zu einer Summe von mehreren Mark. Erstmals streikten 1918 die Thyssen-Bergarbeiter in Duisburg für eine Weihnachtsgratifikation. Die Zahlungen blieben freiwillig. In den 1950er Jahren setzten deutsche Gewerkschaften zum ersten Mal einen tarifvertraglichen Anspruch auf Weihnachtsgeld durch. Auch in der Vergangenheit entfalteten Betriebe und Geschäfte in der Weihnachtszeit rege Betriebsamkeit, um Geschäftspartnern und Kunden ihre Verbundenheit auszudrücken. So sollten etwa aufwendig gestaltete Weihnachtskarten die besondere Wertschätzung bezeugen.

 

Weihnachtsgruß der Königl. Hof-Wachslichter-Fabrik Math. Ebenböck in München, 1908.

 

Einladung zur Weihnachtsfeier der Technischen Betriebe des Verlagshauses Oldenbourg in München, 1924.

 

Werbung für Weihnachtskistchen der Münchner Löwenbrauerei, 1928.

 

Adventskalender des Münchner Kaufhauses Ludwig Beck, 1946.

 

Die Brauereien nutzten gerne die Wochen vor Heiligabend, um gehaltvolles Bier als Gabe auf den Festtisch zu bringen. Die Werbung für diese Sonderaktionen hat sich ebenso wie eine bunte Vielfalt an Belegen für vorweihnachtliche Aktivitäten aus der Firmenwelt im Bayerischen Wirtschaftsarchiv erhalten.Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick