Siegeszug des Dampfes
Die Dampflokomotive der Lokomotivenfabrik Krauss & Cie. war auf der Weltausstellung in Paris 1867 die Sensation schlechthin.
Vor 145 Jahren erhielt sie bei der Pariser Weltausstellung 1867 auf dem Champs de Mars, dem Marsfeld, von einer begeisterten Jury die große Goldmedaille: die Münchner Lokomotive „Landwührden“. Gebaut hatte sie die Lokomotivfabrik Krauss & Cie, die ihren Sitz ebenfalls auf dem Marsfeld hatte. Allerdings lag dieses Areal in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs.
Lokomotive „Landwührden“ von Krauss & Cie, München
Fertigstellung der 1.000sten Lokomotive bei Krauss, 1882
Georg Krauss, der Firmengründer, stammte aus Augsburg und hatte dort das Polytechnikum absolviert. Er arbeitete als Lokomotivführer und Obermaschinist bei den Bayerischen Staatsbahnen, später als Leitender Maschinenmeister bei der Schweizerischen Nordostbahn. 1866 machte er sich in München mit seinem eigenen Unternehmen selbstständig, was der „Platzhirsch“ Joseph Anton von Maffei, Inhaber der gleichnamigen Maschinen- und Lokomotivfabrik, nicht so gerne sah. Bereits ein Jahr später konnte Krauss seine erste Lokomotive vorstellen und die begehrte Auszeichnung auf der Expo in Paris einheimsen. Vor allem das „System Krauss“ hatte die Preisrichter überzeugt: Dabei wurde das Speisewasser für die Dampferzeugung im kastenförmigen Rahmen der Maschine untergebracht.
Georg von Krauss (1826-1906), Gründer der gleichnamigen Lokomotivfabrik in München
Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: Wir verfügen über eine Vielzahl großformatiger Glasplattennegative mit Abbildungen dieser eindrucksvollen Lokomotiven ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Damals war es üblich, dass die Auftraggeber den Namen bestimmten. Die Großherzoglich Oldenbourgische Eisenbahn hatte sich für „Landwührden“ entschieden, der Name eines Gemeindeverbands nahe der Wesermündung. Für seine Verdienste erhielt Krauss den Titel eines Königlich Bayerischen Kommerzienrats und wurde 1905 in den Adelsstand erhoben.
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA