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Geschichte

„Wir beehren uns anzuzeigen…“

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Der Katalog als Werbemittel stammt aus dem beginnenden 19. Jahrhundert: 1803 wurde zum ersten Mal akribisch Waren aufgelistet, um damit Kundschaft anzulocken. 

Es gilt als erster gedruckter Firmenkatalog in Deutschland: das 1803 erschienene „Magazin“ von „Kunst- und Spielsachen“ des Nürnberger Kaufmanns Georg Hieronimus Bestelmeier. Doch es dauerte noch, bis sich diese Form unternehmerischer Werbeaktivität in Deutschland allgemein durchsetzte.

Akribisch listete der „Galanteriewarenhändler“ vor 210 Jahren 1.111 Artikel mit Abbildung und Preisangabe auf. Das Vorwort mit seiner umständlichen sprachlichen Gestaltung liest sich im Vergleich zum heutigen Business- und Marketing-Sprech wunderbar charmant: "Ich übergebe hiemit dem geneigten Publiko den Anfang des Verzeichnisses meines pädagogischen Magazins. Die in demselben enthaltene Artikel sind von denen hiesigen geschicktesten Künstlern mit der größten Akkuratesse und Schönheit verfertiget, und können, da sie sich auch durch die Billigkeit der Preiße bei ihren Vorgängern besonders auszeichnen, auf den gerechten Beifall jedes Liebhabers Anspruch machen. Dieses Verzeichnis soll jährlich fortgesetzt, mit vielen neuen Artikeln, und denen neuesten Erfindungen unserer Künstler vermehrt werden."

Katalog der Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik vorm. Gebr. Bing AG, 1903

Neuzeitlicher Komfort“: Katalog der Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik vorm. Gebr. Bing AG, 1903

Auf der ersten Weltausstellung in London 1851 hatten deutsche Hersteller noch kaum gedruckte Prospekte oder Preisverzeichnisse zu bieten. Doch spätestens zu den Weltausstellungen in Paris in den 1860er Jahren hatten sie nachgezogen und präsentierten für ihre Erzeugnisse illustrierte Kataloge. Die Konkurrenz aus den USA tat ihr Übriges. In diesem weiten Land kam damals wegen der großen Entfernung zwischen Anbieter und Kunden der Versandkatalog auf und die amerikanische Industrie setzte dort Maßstäbe in Sachen Absatztechnik.

Harald Müller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: "Musterbücher und Kataloge sind nicht nur Instrumente der Werbung. Sie spiegeln Geschmack und Stilempfinden ihrer Entstehungszeit wider. Damit haben sie nicht nur unternehmensgeschichtlichen, sondern zugleich kulturhistorischen Wert. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv betreut eine umfangreiche Sammlung dieser besonderen Druckerzeugnisse."

Foto: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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