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Geschichte

Mann und Mond

 

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Oliver Dürrbeck

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Der Raumfahrtpionier Hermann Oberth brachte 1923 den Band "Die Rakete zu den Planetenräumen" heraus.

Der Besucher machte mit scheuem Blick und linkischem Gehabe eher den Eindruck „als ob er vom Mond herabgefallen wäre, nicht aber als ob es ihm gelingen könnte, bis zu ihm vorzudringen“, erinnerte sich der Münchner Verleger Wilhelm Oldenbourg an seine erste Begegnung mit dem späteren Erfolgsautor. Trotz aller Bedenken nahm er das Manuskript des jungen und völlig unbekannten Mathematik- und Physikstudenten Hermann Oberth (1894-1989) an und brachte 1923 das schmale Bändchen „Die Rakete zu den Planetenräumen“ heraus.

Deckblatt von

Der gebürtige Siebenbürger legte damit vor 90 Jahren den wissenschaftlichen Grundstein für die Entwicklung der bemannten Raumfahrt. Einige der Ideen Oberths lesen sich auch heute noch abenteuerlich. So dachte er daran, Raumstationen im All mit beweglichen Spiegeln in einem Durchmesser von 100 Kilometern auszustatten, um Sonnenenergie zu bündeln und auf die Erde umzuleiten. Dadurch könnten „weite Länderstrecken im Norden bewohnbar“ gemacht und der Weg nach den nordsibirischen Häfen eisfrei gehalten werden. Ende der Zwanziger Jahre baute Oberth seine erste Rakete, allerdings in den UFA-Werkstätten als wissenschaftlicher Berater für den Film „Frau im Mond“, den der Stummfilmregisseur Fritz Lang 1929 auf die Leinwand brachte. Die Produktion gilt als einer der ersten „wissenschaftlichen“ Science-Fiction-Filme und machte erstmals den „Countdown“ beim Raketenstart populär. Als der Raumfahrtpionier 1989 mit 95 Jahren in Nürnberg nach erfolgreichem Wirken im In- und Ausland starb, hatte er eine Vielzahl von Ehrungen und Auszeichnungen inne. Auch ein Krater auf der Mondrückseite wurde nach ihm benannt.

Bild des Raumfahrtpioniers Hermann Oberth (1894-1989)

Dr. Richard Winkler, stellvertretender Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: „1961 widmete Hermann Oberth ein Exemplar seines Erstlingsbuches dem Oldenbourg-Verlag in München ‚in dankbarer Erinnerung’. Tatsächlich gehörte seinerzeit Mut dazu, diese Publikation zu veröffentlichen. Ursprünglich handelte es sich um die Dissertation Oberths, die aber von der Universität Heidelberg abgelehnt worden war. Wilhelm Oldenbourg fühlte sich bei dem Projekt zunächst ‚an die Phantasie des seligen Jules Verne’ erinnert, ließ sich dann aber überzeugen.“

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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