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Geschichte

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Corporate Design ist keine Erfindung der Neuzeit. Auch im 19. Jahrhundert achteten die Unternehmen sehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild.

Große Bedeutung kam damals dem Firmenbriefkopf zu, er galt als „Visitenkarte“ des Betriebs.Zu einer Zeit, der die Vielfalt moderner Werbemöglichkeiten noch fremd war, nutzten Industrieunternehmen und Handelshäuser, Handwerksbetriebe und Hotels den Briefbogen als wichtiges Medium der Selbstdarstellung.

Briefkopf des Hotels Rheinischer Hof, 1894. Links unten eine Ansicht des Münchner Hauptbahnhofs.

Briefkopf des Hotels Rheinischer Hof, 1894. Links unten eine Ansicht des Münchner Hauptbahnhofs.

Gerade in der zweiten Hälfte des vorvorigen Jahrhunderts kam das aufwändige, repräsentative Firmenporträt mit Darstellung der Werksansicht in Mode. Ganz typisch waren dabei die zahlreichen Schornsteine, die nicht selten die Wirklichkeit übertrafen. Der qualmende Rauch symbolisierte Fortschritt und Wohlstand.

Briefkopf von 1903 der Münchner Fruchtsäfte und Conservenfabrik Johannes Eckart, aus der die Pfanni-Werke hervorgegangen sind.

Briefkopf von 1903 der Münchner Fruchtsäfte und Conservenfabrik Johannes Eckart, aus der die Pfanni-Werke hervorgegangen sind.

Die abgebildeten Gebäude sollten Besitz, Gediegenheit und Beständigkeit signalisieren. Gerne schmückten sich die Unternehmen mit Medaillen, die sie auf Ausstellungen errungen hatten. Auch der Titel eines Hoflieferanten durfte selbstverständlich nicht fehlen. Erst im frühen 20. Jahrhundert ließ die Beliebtheit der dekorativen Schmuckbögen allmählich nach. An ihre Stelle trat in den 1920er Jahren der nüchtern-sachliche Firmenbriefbogen.

Briefkopf von Kils Colosseum 1890: In dem Vergnügungslokal trat Karl Valentin in den 1920er Jahren mit den Stücken 'Orchesterprobe' und 'Raubritter vor München' auf.

Briefkopf von Kils Colosseum 1890: In dem Vergnügungslokal trat Karl Valentin in den 1920er Jahren mit den Stücken „Orchesterprobe“ und „Raubritter vor München“ auf.

Dr. Richard Winkler, Stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: „Das Bayerische Wirtschaftsarchiv betreut eine Sammlung von rund 2.600 historischen Briefköpfen. Diese Form der Gebrauchsgrafik ist heute zu einem interessanten Quellenzeugnis geworden. Oft lassen sich daran wichtige Elemente der Firmengeschichte eines nicht mehr bestehenden Unternehmens ablesen. So geben sie häufig Aufschluss über das Gründungsdatum und bilden die Produktpalette ab.“

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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