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Geschichte

Zum Osterfest ein Päckchen "nach drüben"

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Was hat der Osterhase mit der DDR zu tun? Das Exponat des Monats April 2014 zeigt den Zusammenhang: Die humanitäre Organisation "Deutsche Bruderhilfe" sorgte in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts dafür, dass Päckchen nicht nur mit Lebensmittel, sondern auch mit Genussmitteln in den Ostteil Deutschlands kamen. Vor Ostern hatte die Post alle Hände voll zu tun - um die Osterhasen auf den Weg zu bringen.

In der Zeit vor Ostern hatten die Beamten der Deutschen Post alle Hände voll zu tun. Unzählige Päckchen und Pakete stapelten sich an den Schaltern. Bestimmungsziel: Sowjetische Besatzungszone. 1951 startete von Bremen aus eine Initiative, die nach dem Vorbild der CARE-Aktion bedürftigen Menschen jenseits des „Eisernen Vorhangs“ unbürokratisch Hilfe bringen wollte.

Die Versorgungslage im Ostteil Deutschlands war schlecht. Umso wichtiger war die Arbeit der privaten humanitären Organisation „Deutsche Bruderhilfe“. Durchschnittlich 40.000 Päckchen pro Jahr wurden über diese Schiene verschickt. In der ersten Anfangszeit waren an Genussmitteln zugelassen: „250 g Kaffee/250 g Kakao (auch gemischt)/300 g Schokolade (in jeder Form)/50 g Tabakwaren/50 g Tee“, außerdem jegliche Literatur „ohne politischen oder militaristischen Inhalt“.

Ab 1977 fielen die Mengenbeschränkungen für Kaffee, Tabakwaren und Alkohol weg. Bei den Tipps für den Versand hieß es zudem: „Jede Oma ist begeistert von Strickwolle und Stricknadeln“. Mit der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze vor 25 Jahren lief die Bruderhilfe allmählich aus. 

Dr. Richard Winkler, stellvertretender Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: „Welcher Stellenwert dieser karitativen, überkonfessionellen und privat finanzierten Hilfe von Mensch zu Mensch zukam, lässt sich an den zahlreichen noch erhaltenen Plakaten in unseren Archivbeständen ablesen. Auch die Industrie- und Handelskammern machten sich für diesen Brückenschlag nach Ostdeutschland stark.“

Foto: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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