"Der Berg ruft": Der Salvator auf dem Nockherberg
Ein kleiner Weg in Münchens Stadtteil Au-Haidhausen erinnert heute noch an ihn, den Brauer Franz Xaver Zacherl (1772-1849). 1806 pachtete er die ehemalige Brauerei der Paulanermönche und kaufte sie schließlich. Der geschäftstüchtige Bräu knüpfte an die klösterliche Starkbiertradition an und schenkte mit großem Erfolg den hochprozentigen Gerstensaft aus, zunächst in der Brauerei selbst, danach im Neudecker Garten und seit 1861 auf dem Nockherberg.
Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, erzählt in seinem neuen Buch "Der Salvator auf dem Nockherberg" die Geschichte des weltberühmten Starkbieres, des damit verbundenen Salvatorfestes und der Salvatorprobe von den Anfängen bis zur Gegenwart. Zacherl beglückte zunächst illegal die durstigen Münchner mit dem starken Hopfengetränk. Doch das Verbot ließ sich auf Dauer nicht halten. 1837 erteilte König Ludwig I. höchstselbst die Genehmigung für den Ausschank, elf Jahre später galt die Erlaubnis dann in ganz Bayern. Zacherls Erben sorgten dafür, dass der Salvator auf Dauer das bekannteste Starkbier Bayerns blieb. 1896 sicherte sich die Paulanerbrauerei das exklusive Recht an der Marke. Bis heute markiert der Salvatoranstich den Auftakt zur "fünften Jahreszeit" in Bayern. Wie Richard Winkler ermittelte, reicht die von der Paulanerbrauerei inszenierte Salvatorprobe in ihren Ursprüngen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete sie hohes kabarettistisches Format. Fast drei Millionen Fernsehzuschauer verfolgen alljährlich die Live-Übertragung auf dem Nockherberg.
Neu in der Schriftenreihe des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: Richard Winkler, Der Salvator auf dem Nockherberg. München (Volk Verlag) 2020, 304 S., zahlr. Abb.
Der Salvator-Brauer Franz Xaver Zacherl, um 1845.
Auf- und Abstieg beim Salvatorkeller, 1880 (Zeichner: Franz Kollarz).
Ausgelassene Stimmung im Salvatorkeller, 1881 (Zeichner: Gustav Heine).
Das Münchner Kindl empfiehlt den Salvator zur Frühjahrskur – Salvatorjahresheft 1913 (Zeichner: Emil Kneiß).
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA