"Hier funkt Käppen Bidebux": Historische Kinder-Kundenzeitschriften
Zu den originellsten und erfolgreichsten Heften der Zwischenkriegszeit gehörte die Comiczeitschrift "Dideldum", die der Illustrator und Autor Otto Waffenschmied (1901-1971) gestaltete. Der gebürtige Wiener hatte in seiner Heimatstadt die Kunstgewerbeschule absolviert. Nach einem Aufenthalt in Dänemark ließ er sich in Hamburg nieder und gab von dort aus ab 1929 "die lustige Kinderzeitung" heraus. Das Kindermagazin konnte beim Verlag abonniert werden und war im Zeitschriftenhandel erhältlich.
Aber auch Kaufhäuser, Bekleidungs- und Schuhgeschäfte verteilten die farbigen Blätter gerne als Zugabe und nutzten so die Möglichkeit zur Kundenbindung. Größter Abnehmer war dabei das Haus Karstadt. Doch auch die Münchner Kinder mussten nicht auf die beliebten Geschichten von Max und Miki oder die Abenteuer von Käppen Bidebux verzichten. "Dideldum-Hefte" gab es kostenlos beim Kaufhaus Oberpollinger. Aber auch andere Comiczeitschriften fanden ihre begeistere Leserschaft. Das Kaufhaus Hertie verteilte zweimal im Monat die Zeitschrift "Schmetterling". Das Schuhhaus Novak oder das Kaufhaus Horn hielten dagegen das Magazin "Kiebitz" für die kleine Kundschaft bereit.
Ausgabe der Kinderzeitung "Dideldum" für das Kaufhaus Oberpollinger in München, 1938.
Vom Schellfisch zur Wanderratte: "Dideldum"-Rubrik "Aus Klein-Heinis Zeichenheft", 1938.
"Kiebitz"-Ausgabe für das Münchner Kaufhaus Horn, 1939.
Vorlage für eine Ausschneidepuppe im "Kiebitz", 1939.
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA