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Geschichte

Lichtpunkt im Stadtbild: Das Stammhaus der IHK für München und Oberbayern

Prinzregent Luitpold ließ es sich nicht nehmen, höchstpersönlich am Vormittag des 23. April 1901 noch vor der offiziellen Eröffnung das neue "Haus für Handel und Gewerbe" am Münchner Maximiliansplatz zu besichtigen. Die Industrie- und Handelskammer München und die Bayerische Börse hatten den Stararchitekten Friedrich von Thiersch (1852-1921) mit der Errichtung eines gemeinsamen Domizils beauftragt. Bei seiner Fassadengestaltung griff Thiersch, der nur wenige Jahre zuvor den Münchner Justizpalast errichtet hatte, Elemente des Jugendstils auf. Nicht zuletzt wegen der auffallenden Farbgebung galt der Neubau rasch als einer der "wichtigsten Marksteine" in der baulichen Entwicklung Münchens.

Zehn Jahre später entstand 1911 auf dem Nachbargrundstück an der Max-Joseph-Straße das prächtige Wohn- und Geschäftshaus des jüdischen Antiquitätenhändlers A. S. Drey nach den Plänen des renommierten Münchner Baukünstlers Gabriel von Seidl (1848-1913). 1935 verkaufte die Familie Drey dieses Gebäude für mehr als eine Million Reichsmark an die Industrie- und Handelskammer. Das ehemalige Antiquitätenhaus wurde bei den Luftangriffen 1944 zu großen Teilen ausgebombt. Erst zu Beginn der 1950er Jahre konnte die Kammer wieder in ihre Räumlichkeiten zurückziehen.

2011 war eine umfassende Generalsanierung des gesamten Gebäudekomplexes notwendig. Sie wurde zu einem Großprojekt in der Geschichte der IHK für München und Oberbayern. Heute setzt die IHK-Zentrale wieder einen wertvollen und starken städtebaulichen Akzent im Herzen Münchens. Es vereint Tradition und moderne Funktion. In ihrem Buch "Zukunft braucht Herkunft" zeichnet Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, die bewegte Geschichte der IHK-Zentrale nach und präsentiert eine Vielzahl historischer Ansichten auch aus den Beständen des Wirtschaftsarchivs.

 

Eva Moser, Zukunft braucht Herkunft. München (Volk Verlag) 2020, 200 S., zahlr. Abb.

 

Schuldverschreibung der Haus für Handel und Gewerbe AG, 1899. Zur Finanzierung des gemeinsamen Sitzes hatten Handelskammer und Börse eine Aktiengesellschaft gegründet, die bis 1937 bestand.

 

Werbeplakat für das Café-Restaurant "Neue Börse", 1905. Seit seiner Eröffnung 1901 beherbergte das Haus für Handel und Gewerbe ein Café-Restaurant. 1954 musste die "Neue Börse" schließen.

 

Postkarte des Antiquitätenhauses A. S. Drey, um 1913.

 

Ehrung für die IHK: Die Bayerische Denkmalschutzmedaille 2020. Kultusminister Bernd Sibler verlieh gemeinsam mit Bayerns Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil am 21. Juli die Denkmalschutzmedaille 2020 an Präsident und Hauptgeschäftsführer. (V.r.n.l.: Kultusminister Bernd Sibler, IHK-Präsident Dr. Eberhard Sasse, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Gößl, Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Mathias Pfeil, Foto: Goran Gajanin/Das Kraftbild)

 

Im neuen Band unserer Schriftenreihe schildert Eva Moser auch, wie die Schwiegereltern von Thomas Mann, Prof. Alfred Pringsheim und seine Frau Hedwig, nach ihrem erzwungenen Abschied von der Villa in der Arcisstraße im Drey-Gebäude bis 1937 eine neue Heimat fanden.Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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