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Cadolto

Gebäude im Baukastensystem

High-Tech-Gebäude in modularer Bauart stellt die Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG her. An den Standorten Cadolzburg und Krölpa (Thüringen) entstehen die Gebäude vom Metallgerippe bis zum fertig eingerichteten Raummodul mit Teppich, Tapete und Zimmerelektronik. „In diesem Spezialbausegment für Kliniken, Labore und Bürogebäude sind wir der Marktführer“, sagt Geschäftsführer Dr. Bernhard Fürst. Er lenkt gemeinsam mit Gerhard Flohr die Geschicke des vor 120 Jahren gegründeten Unternehmens.

Die Referenzliste kann sich sehen lassen: In Russland wurden beispielsweise sieben High-Tech-Medizinzentren errichtet, in Lichtenstein ein Pflegeheim für Behinderte, in Frankreich erhielt die Uniklinik von Nancy ein Bettenhaus und in Polen wurde die nuklearmedizinische Abteilung des Bezirkskrankenhauses Oppeln realisiert. Nachdem Cadolto bislang vor allem außerhalb der Region Nürnberg tätig war, steht nun auch ein Großprojekt in Mittelfranken an: Die Fürther Frauenklinik wird aus rund 140 einzelnen vorgefertigten Raumzellen, die zur Baustelle geliefert und dort miteinander verbunden wurden, neu gebaut. Es ist nach Unternehmensangaben das erste vom Freistaat Bayern geförderte Bauwerk dieser Art.

„Unser großer Vorteil ist die Geschwindigkeit und der hohe Grad der Vorfertigung“, sagt Fürst. Im Preisvergleich liege man pro Quadratmeter auf einem ähnlichen Niveau wie eine konventionelle Bauweise. „Wir sind aber erheblich schneller.“ So erhielt Cadolto erst im Dezember 2009 den Zuschlag für die Fürther Frauenklinik, aber schon im Oktober dieses Jahres wird das Haus bezogen.

Cadolto war im Jahr 1890 als Wagnerei gegründet worden, wurde dann im Laufe der Jahre zum Hersteller von Containern und schließlich von Raummodulen. Die Weiterentwicklung führte zu technisch hoch komplexen Gebäudemodulen. Ein Operationssaal wird quasi bis zur allerletzten OP-Lampe fertig eingerichtet, um dann auf der Baustelle nur noch mit anderen Raummodulen verbunden und zusammengeschlossen zu werden. „Wir haben diese spezielle, hoch moderne Bauart über Jahrzehnte hinweg entwickelt und zur Perfektion geführt“, erklärt Fürst. Neben mehreren Dutzend Ingenieuren im Haus werden je nach Projekt vor allem Ausbaupartner mit umfangreichen Spezialkenntnissen ins Boot geholt. Nur so sei die hohe Baugeschwindigkeit zu leisten. Das ist auch für ein weiteres aktuelles Großprojekt von Cadolto ein wesentlicher Aspekt: In Paris realisiert das Unternehmen ein dreigeschossiges Krankenhausgebäude. Es ist mit einer Gesamtfläche von 60 000 Quadratmetern und etwa 1 000 Raum-Modulen der weltweit bislang größte Komplex in dieser Bauweise.

Das modulare Bauprinzip hat außer der Geschwindigkeit noch einen ganz anderen Vorteil. Laut Fürst gibt es mittlerweile einen stattlichen Zweitmarkt für die Module: „Die können einfach abgebaut und überholt werden und lassen sich dann irgendwo anders wieder voll funktionsfähig aufbauen.“

Aktuell beschäftigt das mittelfränkische Unternehmen über 400 hoch qualifizierte Mitarbeiter, das Krisenjahr 2009 machte laut Fürst nur punktuell Kurzarbeit notwendig. Nach einem Rekordumsatz im Jahr 2008 von rund 220 Mio. Euro lag der Umsatz 2009 deutlich darunter. In diesem Jahr soll der Umsatz auf 120 Mio. Euro steigen. „Aktuell sind wir zufrieden, der Auftragseingang ist sehr erfreulich“, resümiert Fürst. Große Umsatzschwankungen seien in diesem stark projektabhängigen Geschäft nicht ungewöhnlich.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2010, Seite 76

 
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