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Forschungsinstitut bidt

Die Zukunft wird digital

Ratgeber für Politik und Wirtschaft: das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation in München.

Wie kann man die digitale Zukunft verantwortungsvoll gestalten? Welche Auswirkungen auf die Gesellschaft müssen beachtet werden? Das sind einige der Fragen, mit denen sich das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) in München beschäftigt. Die Palette der Forschungsthemen ist breit: Sie reicht von der Ethik in der Software-Entwicklung über den Wandel der Unternehmensidentität bis zur Regulierung digitaler Plattformen.

Das bidt, das im Jahr 2019 als Nachfolger des "Munich Center for Internet Research" gegründet wurde, wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert. Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an dem Institut tätig, das der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angegliedert ist. Zum Netzwerk des bidt gehören zudem über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Bayern und aus unterschiedlichen Disziplinen, die an Forschungsprojekten mitarbeiten. Dem prominent besetzten Kuratorium gehört auch Markus Lötzsch an, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Forschung

Das bidt setzt eigene Forschungsvorhaben um und fördert externe Konsortialprojekte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in ganz Bayern. Alle Projekte haben gemeinsam, dass die Mitglieder der Projektteams aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Fächern kommen. Darüber hinaus schiebt das bidt die Finanzierung von innovativen Forschungsthemen an, die die eigenen Aktivitäten ergänzen. Einige Beispiele für aktuelle Forschungsvorhaben, mit denen das bidt die digitale Transformation mitgestaltet:

Digitale Transformation von Engineering-Unternehmen – eine Frage der Identität: Mit diesem Projekt wird untersucht, inwieweit sich die digitalen Umwälzungen auf die Organisation und Identität bei Ingenieurunternehmen auswirken. Dabei fließen Perspektiven aus Soziologie und Wirtschaftswissenschaften ein. Es sollen zudem Erkenntnisse gewonnen werden, wie sich die Transformation in der betrieblichen Praxis konkret gestalten lässt.

Ethik in der agilen Software-Entwicklung: Es wird ein Schema entwickelt, sodass ethische Fragestellungen schon frühzeitig bei der Entwicklung technischer Systeme berücksichtigt werden. Dafür werden Software-Entwickler und Entscheidungsträger beim sogenannten "Design Thinking" begleitet, um grundlegende ethische Fragen von Beginn an zu erkennen und in technische Anforderungen zu übersetzen.

Das chinesische Sozialkreditsystem und seine Auswirkungen auf Deutschland: Mit dem sogenannten Sozialkreditsystem erfasst China die Kreditwürdigkeit von Bürgern und Unternehmen. Auch Privatpersonen und Unternehmen aus dem Ausland sind davon betroffen. Das Projekt, bei dem das bidt mit Wissenschaftlern anderer Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet, untersucht, auf welcher Datengrundlage das System aufgebaut wird und wie es sich weiterentwickelt. Zudem werden die Auswirkungen auf Deutschland und Institutionen der Weltpolitik erforscht. Eine Studie, die im Rahmen des Projekts entstanden ist, untersucht den Einfluss des chinesischen Sozialkreditsystems speziell auf bayerische Unternehmen, die in China tätig sind.

Empowerment in der Produktion von morgen: Dieses Projekt erforscht neuartige Konzepte für die Kollaboration zwischen Menschen und Roboter in Fabriken (sogenannte "Mixed-Skill Factories"). Zentral ist dabei die Frage, wie diese neuen technischen Systeme die Arbeit in der Produktion humaner machen können und welche Rolle die Menschen in der automatisierten Fertigung spielen. Ein Fokus liegt dabei auf einer flexibilisierten Produktionsplanung und einer intuitiven Steuerung der Roboter.

Neben den Forschungsprojekten gibt es zahlreiche weitere Aktivitäten, mit denen das bidt die digitale Transformation unterstützt und den öffentlichen Diskurs anregt:

Förderprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Die "Digitalisierungskollegs" des bidt richten sich an Studierende in Bayern, die durch Lehr- und Lernformate in zentralen Fragen der Digitalisierung unterstützt werden. Das "Graduate Center" bietet Vernetzung, Weiterbildung und finanzielle Unterstützung für Doktoranden und Postdocs.

Think Tank: Der Think Tank des bidt vermittelt ein Bild über den digitalen Wandel und gibt Anregungen und Empfehlungen, wie die digitale Transformation gelingen kann. Damit richtet er sich an Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Beispiel ist das "bidt-SZ-Digitalbarometer" – eine Bevölkerungsbefragung, die Daten zur digitalen Transformation in Deutschland zur Verfügung stellt. Außerdem führt der Think Tank Studien zu aktuellen Themen durch (z. B. über Verbreitung und Akzeptanz von Homeoffice).

Publikationen, Datensammlungen und Veranstaltungen: Das bidt bietet umfassende Informationen und Daten zur digitalen Transformation an (z. B. bidt-Themenmonitor, Zahlenmonitor.digital). Im Aufbau ist ein umfangreiches Glossar auf der bidt-Webseite zu zentralen Begriffen der digitalen Transformation (u. a. Agilität, digitale Ökonomie, digitale Innovation). Außerdem informiert das Institut mit Fachpublikationen, dem "bidt-Magazin", über Social Media, Internet und Newsletter über seine Forschungstätigkeit.

Darüber hinaus finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die zum Dialog einladen: Beispielsweise die zweite "bidt-Konferenz" zum Thema "Digital kommunizieren – Digitales Kommunizieren" am Mittwoch und Donnerstag, 11. und 12. Oktober 2023 in München. Auf der zweitägigen Konferenz werden Ergebnisse aus bidt-Forschungsprojekten präsentiert und diese mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Als Keynote-Speaker wird Sascha Lobo über die Auswirkungen von KI auf unsere Gesellschaft sprechen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2023, Seite 74

 
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