Bayerisches Wirtschaftsarchiv: Weltausstellungen – Schaufenster wirtschaftlicher Leistung und technologischen Fortschritts
Die erste Weltausstellung fand 1851 in London im berühmten Kristallpalast im Hyde Park statt. Bis 2025 folgten weitere 36 Ausstellungen auf allen Kontinenten (außer Afrika).
Die ursprüngliche Konzeption der Weltausstellungen zielte auf die Präsentation der industriellen und gewerblichen Leistungsfähigkeit und die Demonstration neuer technischer Entwicklungen. Die Aussteller wollten ein weltweites Publikum beeindrucken und Exportmöglichkeiten erschließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die „World's Fair“ zum Schauplatz für den Austausch von Ideen und Kulturen sowie als Ort, an dem verschiedene Nationen ihre Visionen für die Zukunft präsentieren.
Anlässlich der Weltausstellung in Paris 1889 wurde der Eiffelturm als monumentales „Eingangsportal“ errichtet und blieb seither das Wahrzeichen der Stadt. Die Pariser „Exposition Mondiale“ 1900 verzeichnete mit 48 Millionen Gästen einen ersten Besucherrekord. 1967 folgte Montreal mit 50, 1970 Osaka mit 64 und 2021 Shanghai mit 74 Millionen Besuchern.
Die großen Münchner Brauereien waren schon früh und mehrfach auf den Weltausstellungen präsent. Dort kredenzten sie einem internationalen Publikum ihr Bier in den Vergnügungsparks. Für ihre Produkte wurden sie häufig mit ersten Preisen ausgezeichnet. Die Spatenbrauerei erhielt auf der Weltausstellung in Paris 1867 die Goldmedaille und 1891 in London das „Ehrendiplom 1. Klasse“. Die Pschorrbrauerei errang in Philadelphia (1873) und Wien (1883) erste Preise. Beide Sudhäuser bekamen – gemeinsam mit Franziskaner-Leist, dem Bürgerlichen Brauhaus und der Löwenbrauerei – 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis den „Grand Prix“.
Am erfolgreichsten agierte die Löwenbrauerei. Sie war von 1893 bis 1976 Bayerns größtes Sudhaus und exportierte ihr Bier in über 150 Länder. Das dokumentiert eindrücklich der im Bayerischen Wirtschaftsarchiv befindliche Archivbestand. Auf den Weltausstellungen in Chicago (1893), Paris (1900, 1937), Lüttich (1905) und Brüssel (1910, 1935) erhielt Löwenbräu jeweils den „Grand Prix“. In New York (1965) und Montreal (1967) kamen die Weltausstellungsbesucher im „Bayerischen Restaurant“ auch in den Genuss von Münchens weltbekannter Biermarke.
Autor: Richard Winkler
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