Rente mit 75
Rainer Dippold war fast fünf Jahrzehnte bei der Niersberger Group in Erlangen tätig und zieht sich nun aus der Geschäftsführung zurück.


Generationenwechsel bei der Niersberger Wohn- und Anlagenbau GmbH & Co. KG in Erlangen: Rainer Dippold, der fast fünf Jahrzehnte im Unternehmen tätig war, davon 28 Jahre als Geschäftsführer, hat sich aus der Firma zurückgezogen und den Staffelstab weitergegeben. Als Nachfolger tritt sein Neffe Lukas Dippold an, der im Jahr 2023 in den Betrieb eingestiegen ist und nun Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen wird.
Bei der Firma Niersberger arbeiten heute 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Erlangen. Insgesamt sind an den acht deutschen Standorten 250 Mitarbeiter tätig, europaweit zählt die Belegschaft zusammen mit den Niederlassungen in Spanien, Tschechien und der Slowakei etwa 450 Beschäftigte. Die Niersberger-Gruppe, zu der 25 Unternehmen gehören, plant, realisiert und bewirtschaftet Wohn- und Gewerbeimmobilien. Sie arbeitet vornehmlich für Wohnungsunternehmen und Wohnungsbestandshalter aus der Metropolregion Nürnberg.
Breites Portfolio
Zu den Dienstleistungen gehören u. a. Konzeption und Planung, Neubauten und Sanierungen, Energietechnik und -versorgung, Gebäude- und Industrietechnik sowie Wartung, Service und IT-Lösungen. Derzeit baut Niersberger eine eigene Fertigungshalle für serielle Fassaden- und Dachelemente in Lichtenau. Dort werden ab Frühjahr 2026 weitere 50 Beschäftigte tätig sein.
Der scheidende Geschäftsführer Rainer Dippold, der im Frühjahr seinen 75. Geburtstag feierte, stammt gebürtig aus dem oberfränkischen Sambach. Nach Landwirtschaftsschule und Ausbildung zum Industriekaufmann bei Schaeffler absolvierte er eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Betriebswirt. Über den Job als Einkäufer bei Schaeffler kam er mit der Erlanger Firma Niersberger in Kontakt, die als Dienstleister für Schaeffler arbeitete und mit Dippold Verträge verhandelte.
Das Unternehmen wurde ursprünglich im Jahr 1921 von Michael Niersberger als Gesellschaft „Michael Niersberger Zentralheizungen“ gegründet. 1952 entstand die Niersberger OHG, in die Niersbergers Sohn Max 1958 als Teilhaber aufgenommen wurde. Das Leistungsspektrum umfasste damals Montagen von Heizungs-, Ölfeuerungs- und automatischen Regelanlagen. Niersberger übernahm die sanitären Installationsanlagen für Schulen, Industriegebäude, Wohnblocks und Einfamilienhäuser.
1975 übernahm Robert Niersberger als jüngster Sohn von Max Niersberger in dritter Generation das Familienunternehmen. Es beschäftigte damals mehr als 150 Mitarbeiter. 1977 kam Dippold als kaufmännischer Leiter zu Niersberger, wo er einen klassischen Handwerksbetrieb vorfand. Mit seinem Hintergrund als Industriekaufmann und Betriebswirt trieb Dippold dessen Modernisierung voran: So führte er ein EDV-System ein, was für einen Handwerksbetrieb damals ein unüblicher Schritt war, stellte alle kaufmännischen Prozesse auf elektronische Datenverarbeitung um und optimierte die Zahlungsabläufe.
Nach der Wende wagte sich Dippold auch in die neuen Bundesländer: Niersberger bekam Aufträge in Erlangens Partnerstadt Jena, aber auch in Dresden und Berlin. So wuchs das Unternehmen in den 90er Jahren weiter und baute eine Belegschaft von in der Spitze mehr als 1 000 Beschäftigten im In- und Ausland auf. 1997 wurde Dippold schließlich Geschäftsführer.
In den Folgejahren waren zwischenzeitlich ein Finanzinvestor und die Strabag-Tochter Züblin Eigentümer der Firma – in dieser Zeit konnte Niersberger nicht an die Erfolge des Familienunternehmens anknüpfen. Rainer Dippold machte 2009 den Neuanfang, als er Mehrheitsgesellschafter des Erlanger Betriebs mit einem kleinen Team von 16 Leuten wurde. 2014 bekam er in der Geschäftsführung Verstärkung durch René Fabian. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte sich Dippold viele Jahre als IHK-Prüfer und Prüfungsausschussvorsitzender in kaufmännischen Ausbildungsberufen.
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