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Das Große Tucherbuch wieder im Stadtarchiv

Nach Abschluss der dreijährigen Restaurierungs- und Forschungsarbeiten kehrte das Große Tucherbuch wieder zurück in das Stadtarchiv Nürnberg. Hier wird es, wie andere Familien-Chroniken, Wappen- und Geschlechterbücher der großen Nürnberger Familien, wie z.B. das Hallerbuch von 1533 und das gedruckte Kahlersche Wappen- und Geschlechterbuch von 1610, aufbewahrt.
Aus konservatorischen Gründen kann das Tucherbuch nicht mehr öffentlich präsentiert werden. Um es der Öffentlichkeit dennoch zugänglich zu machen, ist eine virtuelle Darstellung von wichtigen Passagen des Buches in enger Kooperation mit den Museen der Stadt Nürnberg und der Firma Sehnert Medien GmbH, Nürnberg, geplant. Über Touch-Screen-Monitoren im Tucherschloss und im Stadtarchiv Nürnberg sollen diese Passagen zu sehen sein. Das Projekt mit Kosten von ca. 50 000 Euro ist aber noch nicht finanziert.
Das Tucherbuch wurde 1590 von der Familie Tucher, die zu den angesehensten Nürnberger Geschlechtern und zu den wichtigsten Handelsfamilien zählte, in Auftrag gegeben. Bereits im Jahre 1596 war es vollendet. Inhaltlich umfasst das Tucherbuch nach einigen Registern und einer ausführlichen Vorrede, dem Stammbaum folgend, eine Kurzbiographie für jedes Mitglied der einzelnen Generationen und Linien: Geburt, Hochzeit, Tod, Ausbildung, Vermögensverhältnisse, Stellung im Nürnberger Rat sowie persönliche Charakteristika. Zu jeder Kurzbiographie gehört eine ganzseitige Miniatur. Dargestellt wird das jeweilige Familienmitglied als Ganzkörperfigur mit der Ehefrau oder den Ehefrauen. Am bekanntesten ist die Darstellung der Elisabeth Tucher, geb. Pusch, die nach dem berühmten Gemälde von Albrecht Dürer entstand und auf alten 20-Mark-Scheinen zu finden war. Mit dem Tucherbuch erlebte die Nürnberger Schönschreibkunst ihren Höhepunkt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2002, Seite 60

 
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