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Arvena

Vier Häuser in Nordbayern

Gleich zwei Jubiläen feierte die Nürnberger Arvena Hotel Gruppe im November mit einem Benefizabend: Das erste Arvena Hotel an der Messe nahm vor 30 Jahren den Betrieb auf. Und zehn Jahre später folgte in der Nähe des Franken-Centers das Arvena Park Hotel. Heute gehören fünf Häuser in ganz Nordbayern zu der Unternehmensgruppe. Rund 180 000 Gäste beherbergen der Unternehmer Oskar Schlag und seine 240 Mitarbeiter jedes Jahr in ihren rund 1 500 Betten in Nürnberg, Erlangen, Bad Windsheim und Bayreuth.

Bereits 1967 machte sich Oskar Schlag selbstständig. Der Kaufmann, der in der Elektro- und zuletzt in der Büroeinrichtungsbranche tätig war, übernahm damals das Büroeinrichtungshaus Högner, das jetzt sein ältester Sohn Jürgen Schlag leitet, der auch IHK-Vizepräsident ist. In die Hotelbranche kam der heute 71-Jährige eher durch Zufall: 1975 las in der Zeitung, dass an der neuen Messe ein Hotel fehlt. Weil ihn die Aufgabe reizte, entschloss sich der Vater von vier Kindern gegenüber dem Messezentrum ein Gästehaus mit 63 Zimmern zu bauen. Als „Nebenprodukt“ erhielt die Familie, die gerade auf Wohnungssuche war, eine Penthouse-Wohnung, in der Schlag heute noch wohnt. Bereits zur Spielwarenmesse 1976 konnte das Drei-Sterne-Haus die ersten Gäste begrüßen, nach zwei Umbauten stehen heute 101 Zimmer zur Verfügung.

Auch zehn Jahre später war der Hotelier wieder zur rechten Zeit am richtigen Ort. Als ein Makler ihm erzählte, dass Siemens für ein Schulungszentrum in Moorenbrunn ein Hotel sucht, das der Konzern ganzjährig für seine Schüler nutzen kann, zögerte Oskar Schlag nicht lange. Innerhalb von nur sechs Wochen war ein Vertrag mit dem Elektrokonzern geschlossen, der dem neuen Haus, dem Arvena Park, zunächst 25 000 Übernachtungen jährlich zum Festpreis sicherte – damit war schon vor Baubeginn etwa ein Viertel des Hotels für fünf Jahre ausgelastet. Ein Argument, das die Banken schnell überzeugte, zumal die Stadt das Grundstück für das neue Hotel stellte.

In Langwasser-Süd entstand so ein Haus mit zunächst 170 Zimmern, Restaurant und 15 Tagungsräumen. „Es ging von Anfang an steil bergauf“, erzählt der Unternehmer. Schon nach zwei Jahren erweiterte Oskar Schlag das Vier-Sterne-Hotel deshalb auf die heutige Kapazität von 242 Gästezimmern. Und obwohl das Siemens Schulungszentrum längst nicht mehr besteht, hat sich das Hotel im Markt durchgesetzt. Mit rund 65 000 Übernachtungen jährlich sei das Haus gut ausgelastet.

Nur wenige Jahre später wurde der Unternehmer erneut aktiv. 1993 eröffnete Oskar Schlag sein drittes Haus, das Arvena Kongress in Bayreuth. Das Vier-Sterne-Hotel mit 196 Zimmern, davon 24 Suiten, und zehn Konferenzräumen ist „das erste Haus am Platz“, wie Schlag stolz anmerkt. Vor allem während der Wagner-Festspiele gibt sich im größten Tagungshotel in Oberfranken die Prominenz die Klinke in die Hand. So waren beispielsweise die Bundespräsidenten Roman Herzog oder Horst Köhler schon bei Schlag zu Gast. Doch mit dem Neubau in Bayreuth war noch nicht Schluss: 1998 ersteigerte Schlag ein insolventes Hotel mit Restaurant im Stadtkern von Bad Windsheim. Zu dem 435 Jahre alten Gebäude erwarb Schlag ein weiteres aus dem Jahr 1351, das er aufwändig sanierte und dafür mit einem Preis ausgezeichnet wurde. So wuchs die Kapazität des „Arvena Reichsstadt“ von 47 auf 112 Zimmer und eine Konferenzebene mit über 900 Quadratmetern.

Das (vorerst) letzte Haus, das Arvena Business in Erlangen-Tennenlohe, kam 2000 zur Hotel-Gruppe hinzu. Für das 1980 von einem Fonds gebaute Hotel war Oskar Schlag bereits seit 1991 als Verwalter tätig. Als um die Jahrtausendwende der Mieter Insolvenz anmelden musste, übernahm er die Geschäfte des 126-Zimmer-Hauses im laufenden Betrieb als neuer Pächter.

Doch es könnte sein, dass es nicht das letzte Projekt des Unternehmers war. „Dort wo es sinnvoll ist“, will Schlag auch in Zukunft weiter wachsen. Und ein weiteres Haus in der Region ist „bereits in Planung“, erklärt der Hotelier, der die Ertragssituation seiner Gruppe als „zufriedenstellend“ bezeichnet.

Trotzdem: Die Situation in der Branche hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Zwar sind die Übernachtungszahlen in den vergangenen 20 Jahren deutlich gestiegen – rund zwei Mio. Übernachtungsgäste kommen derzeit jährlich nach Nürnberg. Gleichzeitig hat sich aber die Zahl der Betten in diesem Zeitraum verdoppelt. „Die Anzahl der Hotels ist annähernd gleich geblieben“, berichtet Schlag, der sich früher als Schatzmeister des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes engagierte. „Immer wenn ein größeres Haus dazu gekommen ist, ist ein kleineres dafür weggefallen.“ Auch die Online-Buchungen über das Internet hätten den Wettbewerb verschärft.

Auf drei Säulen kann sich das Nürnberger Gaststättengewerbe stützen: Messen, Tagungen und Kongresse sowie Familienfeiern und Tourismus. „Für die Hotellerie in Nürnberg sind vor allem die Messen sehr wichtig“, sagt der Unternehmer. Neben der Spielwarenmesse zählt Schlag auch Ausstellungen wie Biofach, BrauBeviale, Fensterbau, SPS/IPC/Drives und FachPack zu den Hauptumsatzbringern.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2006, Seite 54

 
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