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Areva NP

Siemens gibt Anteile ab

Die Siemens AG trennt sich von ihrer Beteiligung an dem deutsch-französischen Joint Venture Areva NP. Bis Anfang 2012 wird Siemens seine Minderheitsbeteiligung von 34 Prozent an den Mehrheitseigner, die französische Areva S.A., veräußern. Siemens begründet diesen Schritt mit fehlenden unternehmerischen Einflussmöglichkeiten in dem Joint Venture. Der Konzern hatte 2001 sein Nukleargeschäft mit dem des französischen Unternehmens Framatome zusammengelegt, wodurch das Gemeinschaftsunternehmen Areva NP entstanden war.

Siemens liefert für Areva NP bzw. für die gemeinsamen Kunden den konventionellen Teil von Kernkraftwerken. Fortgesetzt werden soll nach Siemens-Angaben auch die Zusammenarbeit mit Areva bei der betrieblichen Leittechnik. "Gleichzeitig wird Siemens auch künftig alle Optionen prüfen, um sich weiter im Kernkraftwerksgeschäft zu engagieren", so Siemens in einer Pressemitteilung. Vorstandsvorsitzender Peter Löscher erklärte, da bis 2030 weltweit der Neubau von etwa 400 Kernkraftwerken geplant sei, wolle sich Siemens auf diesem Markt weiter engagieren. Mit dem neu aufgestellten Sektor "Energy" positioniere man sich als einziger vollintegrierter Anbieter entlang der Energieumwandlungskette von der Gewinnung bis zur Verteilung von Energie. Außerdem decke Siemens den kompletten Energiemix aus fossilen Energien wie Kohle und Erdgas, der Kernenergie und erneuerbaren Energien ab.

Wie Areva NP mitteilt, hat der Ausstieg von Siemens keine Auswirkungen für die Ausbaupläne am Standort Erlangen, dem Sitz der Deutschland-Zentrale. Dort entsteht ein weiteres Bürogebäude mit etwa 2 200 Arbeitsplätzen, in den rund 1 600 Mitarbeiter aus anderen renovierungsbedürftigen Gebäuden umziehen werden. Die zusätzlichen Büroarbeitsplätze werden für geplante Neueinstellungen benötigt. Auch an den anderen deutschen Standorten will Areva NP "weiter in schnellem Tempo wachsen". Insgesamt hat Areva NP in Deutschland 2008 rund 800 Mitarbeiter neu eingestellt, für dieses Jahr wird eine ähnlich hohe Zahl erwartet.

Vor Kurzem hat Manfred Erve (59) die Standortleitung von Areva NP GmbH in Erlangen übernommen. Diese Funktion wird Erve zusätzlich zu seinen Aufgaben als Leiter der deutschen Unternehmenseinheit "Produkte und Technologie" und des Technical Center ausführen. Der studierte Werkstoffwissenschaftler war 1976 in die damalige Siemens-KWU eingetreten. Er war in verschiedenen Funktionen im Nuklearbereich von Siemens tätig, übernahm nach der Zusammenlegung der Nuklearaktivitäten von Siemens und Framatome 2001 die weltweite Leitung des Technical Center der Areva NP. Erve ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien, u.a. auch in der deutschen Reaktorsicherheitskommission.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2009, Seite 44

 
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