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Reel Company

Aufgespulte Elektronikbauteile

Von außen verrät nichts an dem Industriebau in der Schalkhäuser Straße in Ansbach, dass das Gebäude ein internationales Drehkreuz für Elektronikbauteile beherbergt. Die 55 Mitarbeiter der Reel Company GmbH sortieren mit Hilfe hoch entwickelter Maschinen oberflächenmontierbare Elektronikbauteile auf Spulen, sodass diese automatisch auf Leiterplatten bestückt werden können. Erst die Sortierung der winzigen, manchmal nicht einmal einen Millimeter großen Bauteile wie Chips, Kühlkörper oder Federplättchen ermöglicht den Elektronikherstellern den Einsatz von Robotern zur Platinenbestückung.

Alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Reel Company ist Kurt Hubrig. Die Wurzeln seines Unternehmens in Ansbach lagen bei der 1987 von dem Unternehmer Ian Thomson in Schottland gegründeten Reel Service. Kunden in Deutschland forderten bald kürzere Wege für ihre robotergerecht verpackten Elektronikbauteile. 1990 trat Kurt Hubrig als angestellter Kaufmann in das inzwischen in Ansbach residierende Unternehmen Reel Company ein und wurde dort später Geschäftsführer. Als sich der schottische Unternehmer aus dem Geschäftsleben zurückzog, übernahm Hubrig im Jahr 2003 das Dienstleistungsunternehmen.

Den Service der Ansbacher Spezialsten nutzen über 1 000 Kunden, darunter namhafte Hersteller wie Samsung, Fujitsu, Nokia und Bosch sowie Automobilhersteller und deren Zulieferer. Aus aller Welt werden Elektronikbauteile als Stange, Tablett oder auch loses Schüttgut nach Ansbach geliefert. Nachdem die Bauteile nach individuellem Kundenwunsch auf Spulen sortiert sind, gehen sie von Ansbach aus wieder in alle Welt oder zu den deutschen Standorten der global agierenden Hersteller von Mobiltelefonen und anderer Elektronik. Dass die Elektronikbauteile nicht gleich an ihrem Herstellungsort zum Beispiel in Asien robotergerecht auf Spulen konfektioniert werden, was unter dem Aspekt der Lohnkosten sicher billiger wäre, erklärt Kurt Hubrig mit der hohen Qualität und Präzision. Allein für zwei eigens entwickelte Maschinen, mit denen man winzige, nur 0,28 bis 0,5 Millimeter große Chips direkt vom Siliziumträger abnehmen kann, hat Reel Company rund 350 000 Euro investiert. Insgesamt wurden in den letzten zwei Jahren weit über eine Mio. Euro in den Automatenpark investiert.

Mit ihrer Dienstleistung setzt die Reel Company GmbH jährlich rund vier Mio. Euro um. Den weltweiten Konjunktureinbruch habe auch sein Unternehmen zu spüren bekommen, sagt Kurt Hubrig. Der Unternehmer ist aber zuversichtlich, dass die Konjunktur wieder anziehen werde. Positiv blickt der Eigentümer der Reel Company auch deshalb in die Zukunft, weil er einen Trend zur weiteren Miniaturisierung von Bauteilen feststellen kann. Bei immer mehr Aufträge geht es darum, auch passive Bauteile wie kleine Federn oder Blechteile auf Spule zu bringen.

Im vergangenen Jahr verdoppelte die Reel Company ihre Lagerkapazität für Spulen. Kurt Hubrig erwarb unweit des eigentlichen Standortes der Reel Company in der Schalkhäuser Straße am Rande des gleichnamigen Stadtteils der Stadt Ansbach eine Industriebrache. Dort lagern jetzt nicht nur die Bauteileträgermaterialien. In der ehemaligen Großbuchbinderei sind nach der Renovierung sieben Gewerbeeinheiten verpachtet.

Autor/in: 
ubr.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 65

 
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