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Kfz-Gewerbe

Der Markt ist gesättigt

Das Geschäftsjahr 2010, das erste Jahr nach der „Umweltprämie“, hat für das Kfz-Gewerbe durchwachsen begonnen. Dies erklärte Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V., am Rande der Mitgliederversammlung 2010, die in diesem Jahr in Nürnberg stattfand. In den ersten fünf Monaten sank die Zahl der verkauften Neuwagen um fast 30 Prozent, im Gesamtjahr 2009 hatten die Neuzulassungen noch um 23 Prozent zugelegt. „Das Pendel schwingt zurück“, erklärte Klaus Dieter Breitschwert, der Präsident des Landesverbandes Bayern. Selbst im Vergleich zu den ersten fünf Monaten im Jahr 2008 sank die Zahl der Neuanmeldungen um elf Prozent.

Die Unternehmen der Branche sind laut verbandseigenem Geschäftsklimaindex trotzdem verhalten optimistisch: Zwei Drittel schätzen ihre Geschäftslage für das dritte Quartal als besser oder gleichbleibend ein. „Dies ist ein ermutigendes Signal“, sagte Rademacher, der in den nächsten Monaten besonders auf mehr Nachfrage auf Seiten der gewerblichen Kunden hofft. „Es muss schon gut laufen, damit wir die von uns prognostizierte Marke von 2,7 Mio. verkauften Neufahrzeugen noch erreichen.“

Die übrigen Geschäftsfelder des Kfz-Gewerbes, Gebrauchtwagen und Reparaturen, zeigten sich Anfang 2010 stabil. Zwar wurden zwei Prozent weniger Gebrauchtwagen verkauft, gleichzeitig sank aber die durchschnittliche Standzeit eines Wagens beim Händler von 110 auf 94 Tage. Fast 80 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem guten oder gleichbleibenden zweiten Halbjahr. Die Werkstätten waren bisher zu 82 Prozent ausgelastet, was dem Wert des Jahres 2009 entspricht.

Die Ertragslage für Händler und Werkstätten bleibt weiterhin angespannt, die Umweltprämie konnte nach Verbandsangaben nur kurzzeitig für eine Entlastung sorgen. Die Zahl der Betriebe ist seit vielen Jahren rückläufig. Gab es vor einigen Jahren noch 25 000 Händler mit Herstellervertrag, so sind es jetzt laut Verbandsstatistik nur noch 18 300 Betriebe, die teilweise weniger als ein Prozent Rendite erwirtschaften. Vizepräsident Ulrich Fromme sieht die Untergrenze bei 15 000 Betrieben: „Wir haben zu viele Händler, aber nicht alle werden einfach verschwinden. Die meisten Betriebe werden fusionieren und sich mit neuen Geschäftsmodellen über Wasser halten.“ Zentrale Voraussetzung sei aber die Umstellung auf ein nachfrageorientiertes Distributionssystem: „Die Hersteller müssen aufhören, den gesättigten deutschen Markt mit Neuwagen zu überschwemmen. Das erhöht den Preisdruck und führt zu einem schnelleren Wertverfall der Neuwagen.“ Aufgrund der Flaute bei den Verkäufen sollen die Unternehmen künftig neue Geschäftsfelder erschließen. Potenzial sieht der Verband insbesondere beim Thema Elektromobilität und bei Finanzdienstleistungen, die künftig vermehrt im Autohaus angeboten werden sollen.

Autor/in: 
jm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2010, Seite 67

 
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