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Nachhaltige Unternehmensführung

Wege zur Exzellenz

Was leistet das EFQM Excellence Modell? Ist es als strategisches Management-Modell für den Mittelstand geeignet oder eher als Spitzensport für wenige Unternehmen zu sehen? Von Norbert Kaiser

Viele Unternehmer stellen sich diese Frage. Und beide Antworten stimmen. Da ist zum einen die Riege der Unternehmen, die sich Lorbeeren bereits durch Bayerische Innovations-, Design-, Qualitäts- oder Umweltpreise verdient hat, oder aber beim deutschen Ludwig-Erhard-Preis (LEP) Erfolg hatte und jetzt den imageträchtigen European Excellence Award (EEA) anpeilt. Andere Unternehmen sehen die Anwendung des EFQM Excellence Modells nüchterner, aber nicht weniger motiviert: Sie wollen Ressourcen optimieren, gezielter arbeiten, Kundenwünschen noch besser entsprechen, in Markt und Wettbewerb besser positioniert sein, besser im Banken-Rating abschneiden oder – aus internationaler Sicht betrachtet – Anschluss an westeuropäische Standards gewinnen. Alles gute Gründe, sich das neue EFQM Excellence Modell 2010 genauer anzusehen.

So zerlegt das EFQM Excellence Modell „gutes Management“ zunächst systematisch in die Handlungsfelder Führung, Strategie, Mitarbeiter, Ressourcen sowie Prozesse, Produkte und Dienstleistungen. Unternehmer und Manager erhalten hier Hinweise, was gute Organisationen konzeptionell, methodisch und praktisch tun, um nachhaltig gute Ergebnisse zu erzielen. Also was zu tun ist, um z.B. aus den heute erkennbaren Trends von morgen und übermorgen auf Kunden zugeschnittene, umweltfreundliche Produkte aus neuen Ideen entwickeln, zu produzieren, zu vermarkten und zu entsorgen. Oder welche neuen Energieeinsparungskonzepte realisiert werden, um für das Unternehmen, die Gesellschaft und die Umwelt ressourcenschonend zu wirtschaften. Keiner Organisation wird dabei etwas vorgeschrieben, sondern es werden vielmehr Tipps für zielführendes Management gegeben.

Das Modell gibt sich aber jedoch nicht mit jeder Lösung zufrieden: Es fordert Management und Mitarbeiter stets zur Suche nach bestmöglichen Lösungen („Best Practice“) auf, und hinterfragt das Niveau der Umsetzung. Weitere vier Ergebnisfelder halten im EFQM-Modell dann entsprechend fest, welche Ergebnisse bei Kunden, Mitarbeitern, Gesellschaft erreicht wurden und welche Schlüsselergebnisse das Unternehmen durch seine Handlungsfelder erzielt hat. Transparent werden dabei Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, um z.B. klar aufzuzeigen, dass sich Motivation und Produktivität der Mitarbeiter durch mehr Zufriedenheit erhöht haben, die wiederum durch eine verbesserte oder sogar vorbildliche Mitarbeiterintegration und/oder Weiterbildungsprogramme hervorgerufen wurden. Verantwortliche erhalten hier die oftmals gewünschte Transparenz, ob und wie Maßnahmen und Investments wirklich greifen. In Ergänzung zum relativ engen Rahmen, den beispielsweise ISO-Qualitätsmanagementsysteme vorgeben, lässt das EFQM Excellence Modell 2010 Freiheiten. Es appelliert sehr stark an den eigenen Anspruch und an die Eigenverantwortung.

Neu am EFQM Excellence Modell 2010 ist u.a. ein stärkerer Fokus auf Strategie, Produkte, Nachhaltigkeit und ‚Balancierte Ergebnisse‘. In die „Radar“-Methode, die von der EFQM zur Bewertung von Unternehmen eingesetzt wird, spielen neuerdings Relevanz und Aktualität der Daten bei den Ergebnissen sowie Effektivität und Effizienz bei Managementkonzepten eine größere Rolle. Eigentlich kann es deshalb nur eines geben: Ein aktives „Ja“ zum Thema Exzellenz.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 20

 
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