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Gründerpreisträger "Markterfolg und Innovation"

Design per Mausklick

Ein Portal, auf dem Designer und ihre potenziellen Kunden Geschäftskontakte anbahnen können, hat die Nürnberger Firma designenlassen.de entwickelt. Das Konzept wurde mit dem IHK-Gründerpreis in der Kategorie "Markterfolg und Innovation" geehrt.

Die Geschäftsidee der „designenlassen.de Marktplatz für Kreativdienstleistungen UG (haftungsbeschränkt)“ wurde aus einer Notlage heraus geboren: Der Media-System-Designer Michael Kubens (35) und der Web-Entwickler Eugen Sobolewski (33) suchten Ende 2008 für ihr neu gegründetes Software-Unternehmen einen Grafiker, der ihnen ein Logo und Geschäftspapiere entwerfen sollte. Weil sich die Suche und vor allem die Auswahl der Angebote als sehr schwierig und langwierig erwiesen hat, kamen die beiden Firmengründer auf die Idee, einen „Marktplatz für Kreativdienstleistungen“ im Internet zu gründen.

Ihr Konzept traf offenbar eine Marktlücke, denn seit der Gründung wurden über die Website bereits über 3 500 Projekte abgeschlossen. Viele der Kunden sind Existenzgründer, die ein Firmen-Logo, Visitenkarten, Flyer oder ein Design für eine Homepage oder einen Webshop brauchen. Die bisher größten Aufträge beliefen sich auf etwa 3 000 Euro. „Wir haben damit ein neues Preissegment eröffnet für Leute, die sich kein Logo oder keine professionell gestalteten Geschäftspapiere von einer großen Werbeagentur leisten können“, so Kubens, der für das Marketing zuständig ist. Zielgruppe bei den Auftragnehmern sind insbesondere junge Designer am Anfang ihrer Karriere.

Der „direkte Weg für Designer zum Kunden“ rechnet sich nach Meinung von Eugen Sobolewski, der für die Technik verantwortlich zeichnet, für Auftraggeber und Auftragnehmer: „Wir bieten effiziente Prozesse, die ausschließlich online ablaufen. Dafür sind keine zeitraubenden Besprechungen, Präsentationen und Telefonate nötig. Selbst die Kontaktdaten werden übers Netz ausgetauscht.“ Um einen Design-Wettbewerb zu vergeben, muss ein Kunde ein Briefing-Formular auf der Homepage ausfüllen, in dem die Anforderungen und die Laufzeit genau festgelegt werden. Außerdem gibt der Auftraggeber das Budget vor – ab 200 Euro aufwärts. Dieses Preisgeld kassiert designenlassen.de im Voraus in Form von Credits. Damit können die Designer sicher sein, dass der Auftrag hinterher auch bezahlt wird. Künstler, denen das Angebot zusagt, können daraufhin Entwürfe einreichen. Die Auswahl der Vorschläge erfolgt als Wettbewerb. Nach Projektende bestimmt der Auftraggeber ein Angebot zum Gewinner und erhält dann die Feindaten samt allen Nutzungsrechten.

Ist kein passender Design-Vorschlag dabei, erhält der Auftraggeber sein Preisgeld zurück. Das sei jedoch eher selten der Fall. Die Zufriedenheit zeige sich außerdem in der abschließenden Beurteilung von Auftraggebern und Auftragnehmern, denn 99 Prozent der Bewertungen seien positiv – nicht zuletzt wegen der zahlreichen Zusatzfunktionen. So können die Nutzer direkt auf der Webseite einen standardisierten Vertrag abschließen. Ein „Voting-Link“ ermöglicht es dem Kunden, über seine Entwürfe in Foren oder sozialen Netzwerken wie Facebook abstimmen zu lassen. Und per Live-Chat und Telefon-Hotline erhalten die Nutzer Unterstützung bei der Auftragsvergabe.

Gut 8 000 registrierte Designer nutzen das Angebot, dazu kommen nach Firmenangaben tausende Auftraggeber. Insgesamt wurden schon mehr als 350 000 Design-Vorschläge hochgeladen. Im Schnitt kommt alle drei Minuten ein neues Design dazu. Für die nicht verkauften Entwürfe haben die Firmengründer einen Logo-Shop entwickelt, in dem bereits rund 5 000 Vorschläge für Markenzeichen und Designs vorrätig sind.

„Wir waren mit unserem Angebot die ersten auf dem deutschen Markt. In der Zwischenzeit gab es zwar etliche Nachahmer, aber inzwischen ist noch nur ein Wettbewerber aktiv“, sagt Sobolweski. Am Anfang sind die beiden Firmengründer mit einer reduzierten – kostenlosen – Variante an den Start gegangen, doch schnell haben die Unternehmer ihre Prozesse verbessert und Gebühren von den Nutzern verlangt. Heute zahlt der Auftraggeber eine Einstellgebühr (ab 30 Euro) und der Designer entrichtet 13 Prozent des Auftragswertes als Provision. Weitere Erlöse werden durch Kooperationen mit externen Dienstleistern erzielt (z.B. Rechtsanwälte, die die Nutzer bei der Markenanmeldung unterstützen).

Die beiden Gründer haben ohne jegliches Fremdkapital angefangen und waren nach eigener Aussage vom Start weg profitabel. Ziel der UG, die demnächst in eine GmbH umfirmiert werden soll, ist jetzt weiteres Wachstum. Auch die Internationalisierung ist eine Option, denn die Plattform wurde bereits ins Englische, Französische und Spanische übersetzt. Derzeit nutzen vor allem fremdsprachige, aber in Deutschland arbeitende Designer die Länder-Varianten. Künftig soll das Marketing in Europa forciert werden, damit auch Auftraggeber aus dem Ausland Projekte einstellen.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2011, Seite 25

 
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