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DIHK-Umfrage

Rohstoffmangel wird zum Problem

Die unsichere Energie- und Rohstoffversorgung in Deutschland lässt immer mehr deutsche Unternehmen über eine Verlagerung ihrer Aktivitäten ins Ausland nachdenken. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Aus dem DIHK-Unternehmensbarometer „Energie und Rohstoffe für morgen“ geht hervor, dass jeder fünfte Industriebetrieb aus Furcht vor Versorgungsengpässen Aktivitäten ins Ausland verlagert hat oder einen solchen Schritt plant, sagte DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann. Von den mehr als 1 500 Unternehmern, die sich an der Erhebung beteiligten, betrachten 86 Prozent die steigenden Energiepreise als Top-Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland; 76 Prozent der Befragten sehen das auch für die Kostenexplosion bei den Rohstoffen.

Zugleich befürchten 58 Prozent der Betriebe, dass Stromausfälle beziehungsweise Spannungsschwankungen zunehmen. „Die Angst vor den gravierenden Konsequenzen solcher Störungen ist deutlich“, sagte Driftmann. „Denn Stromunterbrechungen sind nicht nur lästig, sie können ganze Produktionsprozesse lahmlegen – bis hin zum dauerhaften Ausfall von Anlagen.“

Auch die generelle Verfügbarkeit von Rohstoffen wird von 50 Prozent der Befragten nicht mehr als selbstverständlich eingeschätzt. Die Unternehmen sehen jetzt offenbar die Sicherheit von Rohstoff- und Energieversorgung in manchen anderen Ländern besser gewährleistet als dies im Inland der Fall ist. Diesen Trend nannte der DIHK-Präsident „alarmierend“. Deshalb dürfe die Politik keinen Sonderweg beschreiten, der Erfolg der Energiewende stehe und falle mit der europäischen Einbindung. Zudem sei eine gut ausgebaute Infrastruktur erforderlich, so Driftmann. Das sehen auch die befragten Unternehmen so: 92 Prozent erklärten, es sei eine vordringliche Aufgabe der Politik, die öffentliche Akzeptanz für den Netzausbau zu erhöhen. „Mich treibt die Sorge um, dass der Zeitplan bis zum Abschluss der Energiewende zu ehrgeizig ist“, fügte der DIHK-Präsident hinzu. Er denke dabei nicht allein an die technische Umsetzbarkeit, sondern auch das Zeitproblem wegen der Genehmigungsverfahren. „Eine ausreichende Bürgerbeteiligung wird aus verständlichen Gründen angemahnt – und die kostet Zeit.“

Driftmann kritisierte, dass staatliche Abgaben bis zu 50 Prozent des Strompreises ausmachen; dieser hohe Anteil müsse zurückgefahren werden. Und nicht zuletzt müssten Bundesregierung und EU sich für einen freien Zugang zu Rohstoffen einsetzen. Als gutes Beispiel erfolgreicher Rohstoffpolitik nannte Driftmann die Schaffung der Deutschen Rohstoffagentur als Anlaufstelle für den Mittelstand (siehe nebenstehenden Artikel). Zudem mahnte er zum wiederholten Mal ein „professionelles, hocheffizientes und effektives Projektmanagement innerhalb der Bundesregierung“ an, um die Energiewende zum Erfolg zu führen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 23

 
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