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bayernhafen Nürnberg

Der Logistikknoten in Süddeutschland

Sein 40-jähriges Jubiläum feierte der Bayernhafen Nürnberg im September mit einem großen Hafenfest, zu dem über 40 000 Besucher kamen, und mit einem Festakt in der IHK. Bayerns Finanzminister Dr. Markus Söder kündigte bei einer Pressekonferenz ein Unterstützungspaket über zwölf Mio. Euro für den weiteren Ausbau des Hafens an.

Dessen Vorgeschichte reicht bis in das Jahr 1926 zurück, als visionäre Stadtplaner eine Fläche im Süden der Stadt zur Nutzung als kommerzielles Hafengebiet auswiesen. Doch erst 40 Jahre nach dieser ersten Weichenstellung unterzeichneten der Freistaat Bayern und die Stadt Nürnberg am 11. November 1966 den Hafenvertrag, der das gigantische Bauprojekt schließlich Wirklichkeit werden ließ.

Über den Main-Donau-Kanal, der zu dieser Zeit vom Main herab kommend in Nürnberg endete, gelangte am 6. Juli 1972 das Boot „Spessart“ als erstes Wasserfahrzeug in den neu erbauten Hafen. Der „Spessart“ folgte im August 1972 die „Alois Josef“, das erste Güterschiff in der Geschichte des Hafens, das 1 000 Tonnen marokkanisches Rohphosphat nach Nürnberg brachte. Feierlich eingeweiht wurde der Hafen schließlich am 23. September 1972 durch Ministerpräsident Alfons Goppel, zahlreiche Ehrengäste und viele Tausend Nürnberger, die an jenem Tag die Kanalufer säumten. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich der Hafen prächtig, was auch an der stetig wachsenden Zahl der Firmenansiedlungen lag. Als ein Meilenstein in der Geschichte des Hafens darf das Jahr 1992 gelten: Pünktlich zum 20. Hafenjubiläum konnte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den fertiggestellten Main-Donau-Kanal mit einer Gesamtlänge von 171 Kilometern einweihen, wodurch der Hafen auch von Süden her an das Wasserstraßennetz angebunden wurde.

Heute präsentiert sich der Nürnberger Hafen als wichtigster Logistikstandort Süddeutschlands und für die Region Nürnberg als Standortfaktor erster Güte: Durch seine zentrale Lage erschließt er in einem Umkreis von 700 Kilometern die Seehäfen in Nord und Süd, in einem Radius von 200 Kilometern werden 27 Mio. Menschen erreicht. Die Drehscheibe des Südens verfügt auf einer Fläche von insgesamt 337 Hektar über die nötige Infrastruktur, um für die Unternehmen attraktiv zu sein: Acht Vollportal-Wippdrehkräne mit bis zu 40 Tonnen Hubkraft, drei Hafenbecken und 5 500 Meter lange Kaianlagen sowie ein Schwergutumschlagplatz werden jeder Anforderung gerecht.

Überraschend ist für viele Laien die wichtige Rolle, die die Bahn im Hafengebiet spielt: Seit 2006 befindet sich im Hafen eines der umschlagstärksten Containerterminals im deutschen Binnenland, das bereits 2009 erstmals erweitert wurde. Das „TriCon“-Terminal macht Nürnberg endgültig zum Hinterland der großen Logistikzentren Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, im Fachjargon auch „ARA-Häfen“ genannt. Gleichzeitig ist der Nürnberger Hafen der Wegbereiter für Güter aus dem Süden Europas über eine viel genutzte Verbindung zum Knotenpunkt Verona. Jährlich werden im größten Güterverkehrszentrum Süddeutschlands 15 Mio. Güter über Schiene, Straße und Wasser umgeschlagen. „Dies sichert die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft in der Metropolregion mit Gütern aus aller Welt“, sagt Harald Leupold, Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH und Vizepräsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Nicht ohne Grund wurde der Hafen 2010 in einem europaweiten Ranking unter die besten drei Güterverkehrszentren gewählt.

Deswegen haben sich eine Vielzahl unterschiedlichster Unternehmen angesiedelt: Im Hafen werden Massengüter vom Binnenschiff umgeschlagen, Recycling-Firmen fördern aus Müll Rohstoffe zutage, Speditionen und Paketdienste betreiben Verteilzentren. Daneben arbeiten verschiedenste Dienstleister im Hafengebiet den Logistikbetrieben zu. Es ist dieser einmalige Branchenmix aus 260 Unternehmen mit weit über 5 600 Mitarbeitern, der den Nürnberger Hafen auf einer Fläche von 337 Hektar zu einem Motor der gesamten Wirtschaftsregion macht. Davon überzeugten sich die Nürnberger beim großen Hafenfest am 30. September, bei dem sie einen Blick hinter die Kulissen zahlreicher Unternehmen werfen konnten.

Autor/in: 
sl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 67

 
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