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Bosch

Raffinierte Logistik

Das Nürnberger Bosch-Werk hat ein neues Logistikgebäude mit rund 5 000 Quadratmetern in der Zweibrückener Straße in Betrieb genommen. Das Projekt, in das fast neun Mio. Euro investiert wurden, ersetzt in einem ersten Schritt das Bosch-Teilelager in der nahe gelegenen Edisonstraße. In dem neuen Zentrum wurde das Logistikkonzept „Bosch Produktionssystem (BPS)“ umgesetzt, das auf kürzere Wege, direkte An- und Ablieferung sowie Nähe zur Produktion setzt.

Die Einsparung bezifferte der kaufmännische Werkleiter Joachim Pietzcker auf jährlich rund eine Mio. Euro. Sie kommen durch den Wegfall des Lieferverkehrs in das externe Teilelager zustande, denn damit werden immerhin 37 000 Fahrtkilometer pro Jahr im Stadtgebiet vermieden und die Kosten für das Handling der Lieferungen verringert. In zwei Jahren soll auch das zweite Lager im benachbarten Hercules-Park aufgelöst werden. Schon jetzt konnte die Zahl der bisher 20 Handlungsschritte, die für ein Zulieferteil von der Materialanlieferung bis zum Versand nötig waren, deutlich verringert werden.

Außerdem wird jetzt nicht mehr bei einem angekündigten Kundenauftrag auf Lager produziert, sondern erst dann, wenn der Kundenauftrag tatsächlich eintrifft. Damit werden der Materialbestand und folglich die Kapitalbindung reduziert. Bislang lag die Durchlaufzeit für einen Auftrag bei durchschnittlich 35 Tagen, sie wurde nun auf 24 Tage verkürzt. Mit dem Logistikkonzept wurde schon jetzt die notwendige Lagerfläche um rund 20 Prozent verringert. Als Ziel hat Pietzcker einen Wert von unter 20 Tagen im Visier, wodurch die Lagerkosten nochmals sinken würden. Er sieht noch einen weiteren Vorteil des Konzepts: Je geringer die Bestände, desto geringer auch das Risiko, das nicht benötigte Teile verschrottet werden müssen.

Die rund 300 Paletten, die täglich angeliefert werden, sind nach einem speziellen Zeitfenster getaktet. Zugeliefert wird nun nicht mehr durch das Haupttor des Bosch-Werkes, sondern über eine elektronische Schleuse, bei der sich der Lkw-Fahrer an einem Terminal legitimiert und automatisch ein Zufahrtsrecht bekommt. Die unbemannte Schleuse wird nur per Video von der Pforte am Haupttor überwacht. Die eingehende Ware wird dann im Lager untergebracht und kommt gleich in den „Supermarkt“, wo sich die Mitarbeiter der Produktion wie in einem Discounter selbst bedienen, um ihre Maschinenlinien zu bestücken. Die Nähe von Lager, „Supermarkt“ und Produktion erleichtert auch die Kommunikation der betroffenen Mitarbeiter – auch dies ist ein wichtiger Baustein für die abteilungsübergreifende Effizienz.

Bosch produziert in Nürnberg mit knapp 2 000 Mitarbeitern und 170 Azubis unter anderem Hochdruckeinspritzpumpen für die Premium-Kfz-Hersteller, die mittlerweile 55 Prozent der Werksleistung ausmachen. Auch wenn die Stuttgarter Bosch-Zentrale die Überprüfung aller 240 Werke weltweit angeordnet hat, um Kosten und Produktionsprozesse zu prüfen: „Der Standort Nürnberg ist zukunftssicher“, erklärte Pietzcker bei der offiziellen Eröffnung des neuen Logistikstandortes. Nachdem in den letzten Jahren die Fertigungslinien verbessert und von Nürnberg aus als Modell an andere Bosch-Standorte transferiert wurden, liefert nun die Lagerlogistik einen weiteren Beitrag. „Das sichert Beschäftigung am Standort Nürnberg“, so der Werkleiter.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2013, Seite 68

 
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