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Trendsport Klettern

Der Berg ruft

Senkrecht aufragende Felswände, Überhänge und kleine Vorsprünge, an denen Hände und Füße Halt finden müssen: Die herausfordernde Sportart Klettern findet immer mehr Anhänger in Franken.

Längst ist aus der Nischensportart ambitionierter Gipfelstürmer eine beliebte Freizeitaktivität geworden, die, so eine Sprecherin des Tourismusverbandes Franken, immer mehr Hobby-Kletterer nach Franken lockt. Vor allem das Altmühltal, die Fränkische Schweiz und der Frankenjura bieten eine Fülle von Kletterrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade – von I „sehr einfach“ bis XI+ „sehr schwer“ gemäß der Skala der Internationalen Alpinisten-Union (UIAA). Kletterbegeisterte aus aller Welt pilgern inzwischen in „die Fränkische“, um in dem abwechslungsreichen Gebiet neue Routen zu entdecken. Eine große Zahl an Kletterfelsen gibt es allein dort, für Einsteiger und Kinder genauso wie für erfahrene Profis. In den letzten Jahrzehnten schufen die Kletterer mit ihren Erstbegehungen in der Fränkischen Schweiz immer wieder Meilensteine bei den Schwierigkeitsgraden. Inzwischen gibt es ca. 50 Touren im 11. Schwierigkeitsgrad und über 100 Routen im 10. Grad.

Mehr als 12 000 Routen finden sich verteilt auf über 1 000 Felsen im Frankenjura, dem Klettergebiet zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth. Der Frankenjura gilt als Geburtsstätte des freien Kletterns ohne technische Hilfsmittel, viele Klettertouren mit Namen wie „Sautanz“ und „Magnet“ gelten inzwischen als Klassiker. Auch die Route „Action Directe“, die lange Zeit als eine der schwersten Freikletterrouten der Welt galt, ist in diesem Gebiet zu finden. Auf dem Portal Frankenjura.com können Interessierte einen Lageplan der einzelnen Felsen sowie eine detaillierte Beschreibung über Höhe, Kinderfreundlichkeit, Felsstruktur etc. abrufen.

Auch südlich von Nürnberg kommen Kraxelfreunde auf ihre Kosten. Seit Jahrzehnten gehört der Naturpark Altmühltal zu den bedeutendsten Klettergebieten in Deutschland. Die Felsmassive an der Altmühl bieten gute Bedingungen, für jeden Klettertyp gibt es dort die richtigen Routen. Kinder und Anfänger können zum Beispiel am Kletterfels „Asterix & Obelix“ erste Erfahrungen sammeln, Fortgeschrittene neues Terrain ausprobieren und Profis ihre Grenzen ausloten.

Natürlich spielt Naturschutz eine große Rolle: Um seltene Fauna und Flora zu schützen, werden regelmäßig Felsen und einzelne Routen für Kletterer ganz oder vorübergehend gesperrt, zum Beispiel während der Vogelbrut. Jedes Jahr entscheiden Vertreter von Kletterorganisationen und Naturschutzbehörden gemeinsam, welche Felsen und Wände unzugänglich gemacht werden. Die Rücksichtnahme aller Kletterer soll den beliebten Freizeitspaß auch in Zukunft möglich machen.

Hochseilgärten

Wer hoch hinaus will, muss nicht immer nur steinige Wege bewältigen, statt felsigen Gipfeln locken auch grüne Wipfel in den Kronen alter Bäume. Hochseilgärten mit schwankenden Strickleitern und luftig hohen Plattformen sind für alle, die in der Freizeit ein bisschen Nervenkitzel suchen, bestens geeignet. Hochseilgärten gibt es in der Fränkischen Schweiz, zum Beispiel im Abenteuerpark Betzenstein (www.abenteuerpark-betzenstein.de), im Kletterwald Pottenstein (www.kletterwald-pottenstein.de), im Kletterwald Veilbronn (www.proalpin-kletterwald.de), in Zirndorf im Kletterwald Weiherhof (www.kletterwald-weiherhof.de), in Ramsberg am Brombachsee und im AbenteuerWald Enderndorf am Igelsbachsee (www.fraenkisches-seenland.de).

Kletterhallen

Selbst bei schlechtem Wetter können Höhensportler in den zahlreichen Kletterhallen starten, zum Beispiel im Kletter- und Seil-Erlebnispark „Magnesia“ in Forchheim oder in der Kletterschule Frankenjura in Hiltpoltstein, die mit der eigenen 17 Meter hohen Kletterwand nach eigenen Angaben die höchsten Indoor-Felsen in Nordbayern bietet. Erfahrene Gipfelstürmer wissen selbstverständlich, dass sich Hallen- und Freiluftberge durchaus unterscheiden. „Draußen sind die Abstände der Griffe nicht so regelmäßig, und das Abseilen ist komplizierter“, sagt Barbara Eichler, Regionalbeauftragte für Klettern und Naturschutz des Deutschen Alpenvereins in Nordbayern. Für mehr Sicherheit sorgen neben einer soliden Ausrüstung (dazu gehören spezielle Kletterschuhe, Helm, Seil und Gurte sowie Sicherungsgeräte und Schlingen) auch Kletterkurse, die die meisten Kletterhallen anbieten. Vor allem der Vorstieg, also das Anbringen des Sicherungsseils in der Vorrichtung am Felsen, sollte nur von geübten Kletterern gemacht werden.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 46

 
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