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Horst Brandstätter

Vater der Playmobil-Figuren feiert 80. Geburtstag

Als der gelernte Formenbauer Horst Brandstätter, der im Juni seinen 80. Geburtstag feierte, im Jahr 1952 in das Unternehmen seiner Familie einstieg, hatte dieses bereits eine lange Geschichte: 1876 war es von seinem Großvater Andreas Brandstätter als "Metallwarenfabrik Georg Brandstätter" in Fürth gegründet worden und stellte damals noch Beschläge und Schlösser für Schatullen her. Später produzierte der Betrieb, der 1921 nach Zirndorf umzog und zu Beginn der 30er Jahre als "geobra Brandstätter" firmierte, überwiegend Metall- und Spielwaren.

Doch die wahre Erfolgsgeschichte des Unternehmens sollte erst durch Horst Brandstätter beginnen, der 1952 als Lehrling in das Unternehmen eintrat und später die Spielwarenfertigung von Blech und Metall auf Plastik umstellte. Mit dem neuen Werkstoff gelang ihm im Jahr 1958 ein erster Erfolg, als sich der Hula-Hoop-Reifen sehr gut verkaufte. Im selben Jahr verpflichtete Brandstätter den Mustermacher Hans Beck, der sich mit der Neuentwicklung von Produkten befassen sollte. Vorerst erweiterte er die Produktion jedoch in den Bereichen Freizeitartikel, Dekoration und Spielwaren, bis Ölkrise und Rohstoffknappheit zu einem Umdenken in Richtung kleinerer Produkte führte.

Aus der Zusammenarbeit von Brandstätter und Beck entstand das heutige Markenzeichen des Unternehmens: Die etwa 7,5 Zentimeter großen Playmobil-Figuren wurden Anfang der 1970er Jahre patentiert und kamen im Jahr 1974 in den Handel. Das neue Spielzeug begann seinen Siegeszug durch die deutschen Kinderzimmer und machte aus dem Unternehmen geobra Brandstätter einen der wichtigsten Spielzeughersteller Deutschlands und einen der größten Arbeitgeber in Mittelfranken. Die Angebotspalette rund um die Figuren wurde stetig erweitert: Moderne Accessoires und neue Themenwelten ermöglichen bis heute die ständige Weiterentwicklung des Systemspielzeugs. Seit der Einführung wurden nach Schätzungen des Unternehmens rund 2,6 Mrd. Playmobil-Figuren hergestellt. Die geobra Brandstätter GmbH & Co. KG beschäftigt weltweit mittlerweile über 3 700 Mitarbeiter und erreichte einen Gesamtumsatz von rund 591 Mio. Euro.

Rund 46 Jahre leitete Horst Brandstätter das Unternehmen offiziell, bevor er die operative Geschäftsführung im Jahr 2000 an die langjährige Marketing-Leiterin Andrea Schauer übergab. Zur Ruhe setzte er sich allerdings nicht: Der leidenschaftliche Unternehmer baute stattdessen mit der Marke Lechuza ein zweites Standbein für geobra Brandstätter auf. Mit den Pflanzgefäßen aus Kunststoff sowie Zubehörteilen wurde 2012 bereits ein Umsatz von fast 50 Mio. Euro erzielt. Noch heute kommt der überzeugte Franke und passionierte Golfer Horst Brandstätter täglich ins Büro der Zirndorfer Firmenzentrale und überwacht die Arbeit des Unternehmens. Eine Ausnahme stellen die Wintermonate dar, die er in Florida verbringt. Für seine Verdienste als bedeutender Unternehmer wurde Brandstätter unter anderem 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2003 mit dem bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Zum 80. Geburtstag, den Brandstätter am 27. Juni im Playmobil-FunPark feierte, gab es mehrere Überraschungen: So wurde das „Geburtstagskind“ zum Ehrenbürger der Marktgemeinde Dietenhofen ernannt, in der seit 1969 die Produktion ansässig ist. Der Zirndorfer Rathauschef Thomas Zwingel überreichte im Namen der Stadt einen Spendenscheck in Höhe von 1 000 Euro für die Stiftung „Kinderförderung von Playmobil“, deren Vorsitzender Brandstätter ist. Und der Bürgermeister der Stadt Herrieden Alfons Brandl übergab symbolisch ein Straßenschild: Die Straße am neuen Logistikzentrum des Unternehmens, das derzeit gebaut wird und in das etwa 50 Mio. Euro investiert wurden (WiM berichtete), wird künftig offiziell „Horst-Brandstätter-Straße“ heißen. Der Jubilar selbst wünschte sich zum Geburtstag nur eines: Mindestens weitere fünf Jahre täglich ins Büro kommen und Golf spielen zu können. 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2013, Seite 74

 
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