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Geobra Brandstätter

Trauer um große Unternehmer-Persönlichkeit: Horst Brandstätter

Horst Brandstätter, Alleininhaber der Geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG in Zirndorf, ist im Alter von 81 Jahren verstorben.

Er baute das Unternehmen, das mit den Playmobil-Figuren weltweite Bekanntheit erlangte, zum größten deutschen Spielwarenhersteller mit weltweit rund 4 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von fast 600 Mio. Euro aus. Brandstätter war 1952 im Alter von 19 Jahren in das Familienunternehmen seiner beiden Onkel eingetreten und absolvierte dort zunächst eine Ausbildung als Formenbauer. Schnell wurde ihm klar, dass die Maschinen und Arbeitsmethoden veraltet waren, weshalb er sich als Mitteilhaber bereits mit 21 Jahren für Innovationen in der Firma einsetzte. Eines der Produkte, an dessen europaweitem Verkaufserfolg er maßgeblichen Anteil hatte, waren im Jahr 1958 die bekannten Hula-Hoop-Reifen.

Während der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre stellte Brandstätter erneut sein unternehmerisches Gespür unter Beweis: Er beauftragte seinen Mustermacher Hans Beck (1929 – 2009) damit, ein völlig neues Systemspielzeug zu entwickeln, das sich immer weiter ergänzen lässt und gleichzeitig einen möglichst geringen Kunststoffverbrauch aufweist. Das Ergebnis waren die 7,5 Zentimeter großen Spielfiguren – ein Ritter, ein Bauarbeiter und ein Indianer – die auf der Spielwarenmesse 1974 unter dem Namen „Playmobil“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Ihr Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet“, bekannte Brandstätter später, der von der bis heute anhaltenden Faszination der Spielidee auf Kinder selbst überrascht gewesen ist.

Zur Brandstätter Gruppe gehören heute Fertigungsstätten in Dietenhofen sowie in Malta, Tschechien und Spanien. Großen Erfolg hat das Unternehmen auch mit der Marke Lechuza, unter der edle Kunststoff-Pflanzgefäße mit Erdbewässerungssystem und hochwertige Gartenmöbel hergestellt werden. Die Nachfolge für seine Firmengruppe hatte Brandstätter frühzeitig geregelt: „Ich habe meine Firma in eine Stiftung eingebracht, die mir als Eigentümerin nachfolgen wird. Mit der gemeinnützigen Stiftung fördern wir Kinder. Gleichzeitig wird das Unternehmen im Rahmen einer Unternehmensstiftung gesichert und nach meinen Vorstellungen weitergeführt.“

IHK-Präsident Dirk von Vopelius würdigte die Verdienste des Verstorbenen für die mittelfränkische Wirtschaft und für die gesamte Spielwarenbranche: „Horst Brandstätter reiht sich nahtlos ein in den Kreis der großen fränkischen Unternehmerpersönlichkeiten – und passt dennoch in keines der üblichen Unternehmer- oder gar Managerklischees. Er war ein äußerst kreativer Individualist, ein Patriarch im besten Sinne und ein unermüdlicher Antreiber. Er entwickelte ein feines Gespür für ,seine‘ Kinder auf der ganzen Welt und blieb dabei immer geerdet und seiner Belegschaft und seinem Heimatstandort verbunden.“

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2015, Seite 77

 
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