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Slowenien

Zurück auf der Erfolgsspur

Slowenien Daumen © Serdarbayraktar - Thinkstock.com

Das kleine Land präsentiert sich nach einer jahrelangen Schwächephase wieder als attraktiver Investitionsstandort.

Fast 100 Unternehmen aus der Region Nürnberg haben Niederlassungen, Produktionsstätten oder andere dauerhafte Engagements in Slowenien. „Das Engagement der mittelfränkischen Wirtschaft in dem Land ist gut, aber ausbaufähig“, erklärte Armin Siegert, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs International, bei der IHK- Veranstaltung „Slowenien auf dem Weg zu alter Stärke“.

Die nördlichste Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawiens hat 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt, ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und führte 2007 den Euro ein. Damals galt Slowenien als „Musterschüler“ unter den Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas, zwei Jahre später wurde es zum Sorgenkind, denn die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise schickte die Volkswirtschaft auf Talfahrt. „Slowenien war dem Staatsbankrott nahe, heute ist es zurück auf der Erfolgsspur“, erklärte Siegert. Nach fünf Rezessionsjahren lag das Wirtschaftswachstum 2014 bei 2,6 Prozent. Die derzeitige Konsolidierungsphase stellt für deutsche Unternehmen den idealen Zeitpunkt für den Markteinstieg und zur Stärkung der Marktposition dar, so die Einschätzung von Simon Pöpperl, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer.

Mit 2,1 Mio. Einwohnern ist Slowenien zwar ein kleiner Markt, hat aber großes Potenzial als „Sprungbrett“ in die Märkte Ex-Jugoslawiens. Deutsche Unternehmen können durch strategische Partnerschaften mit slowenischen Unternehmen profitieren, die in den Nachbarmärkten exzellent vernetzt sind. Hinzu kommt das traditionell gute technologische Know-how, wie Simon Pöpperl erläuterte: „Das Land war der Industriemotor des ehemaligen Jugoslawiens.“ Der Haushaltswarenhersteller Gorenje oder das Pharmaunternehmen Krka sind seit Jahren auf den internationalen Märkten aktiv und gehören neben dem Automobilhersteller Revoz, einer Renault-Tochter, zu den wichtigsten Exporteuren Sloweniens.

Seit 2014 haben die Warenexporte real um rund sieben Prozent zugelegt und wachsen schneller als die Importe, was als Indikator für die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit interpretiert wird. Zu den Schwergewichten in der Exportstatistik gehören die Warengruppen Kraftfahrzeuge und -teile sowie Maschinen, Elektrotechnik und Metallwaren. Rund ein Fünftel des gesamten Außenhandelsvolumens (45,5 Mrd. Euro) entfällt auf Deutschland, den mit Abstand wichtigsten Handelspartner Sloweniens. Sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Ausfuhren des Landes belegt Deutschland die Spitzenposition.

Seine geografische Lage zwischen Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn sowie gut ausgebaute Verkehrsnetze machen das Land zu einer Logistik-Drehscheibe: Im Südwesten bildet die Adria mit einem knapp 50 Kilometer langen Küstenstreifen die Grenze Sloweniens. Dank seiner direkten Anbindung an das europäische Schienen- und Straßennetz hat sich der Seehafen Koper zu einem der größten Adria-Häfen und einem wichtigen Distributionszentrum für Ostmitteleuropa entwickelt.

Derzeit sind ca. 570 deutsche Unternehmen bzw. Unternehmen mit deutscher Beteiligung in Slowenien aktiv, viele davon bereits seit den 1990er Jahren. Die in Nürnberg ansässige, auf Antriebs- und Automatisierungssysteme spezialisierte Baumüller-Gruppe ist dort seit 1992 vertreten; der Standort der Tochtergesellschaft Baumüller Dravinja ist die Stadt Slovenske Konjice, etwa 40 Kilometer südlich von Maribor. Die BSH Hausgeräte GmbH produziert und entwickelt seit 1993 in Nazarje Handrührer, Stabmixer, Küchenmaschinen und andere Kleingeräte für den internationalen Markt. In den Krisenjahren kühlte die Begeisterung ausländischer Investoren ab, inzwischen gilt Slowenien jedoch wieder als attraktiver Standort.

Autor/in: 

aw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2015, Seite 28

 
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