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IHK-Jahresempfang 2015

Ehrenmedaille für Prof. Dieter Kempf

Ausgezeichnet mit der IHK-Ehrenmedaille: Datev-Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Kempf (M.) mit IHK-Präsident Dirk von Vopelius (l.) und EU-Kommissar Günther Oettinger.

Als Vorstandsvorsitzender hat Kempf die Datev zu einem der großen IT-Dienstleister in Europa gemacht.

Mit digitalen Klängen stimmten die Musiker des Metropol Orchesters die rund 400 Gäste beim IHK-Jahresempfang Politik | Wirtschaft auf einen Abend ein, der ganz im Zeichen der Digitalisierung stand. Mit der IHK-Ehrenmedaille für hervorragende Verdienste um die mittelfränkische Wirtschaft wurde Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender des IT-Dienstleisters Datev eG und ehemaliger Präsident des Branchenverbandes Bitkom, von der IHK Nürnberg für Mittelfranken ausgezeichnet.

Als „obersten Digitalisierer und unermüdlichen Mahner“ begrüßte IHK-Präsident Dirk von Vopelius den Laudator und Gastredner des Abends Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser Ankündigung wurde Oettinger gerecht: Der EU-Kommissar stellte die Digitalisierung in eine Reihe mit den Erfindungen Buchdruck, Dampfmaschine und Elektrizität. Allesamt hätten sie die Lebensweise der Menschen massiv verändert, doch keine habe sich so schnell entwickelt wie die digitale Revolution. Oettinger mahnte daher die anwesenden Unternehmer, sich nicht von dieser Entwicklung überrollen zu lassen. Es werde Gewinner und Verlierer der Digitalisierung geben. Wer auf welcher Seite stehen wird, entscheide sich noch in diesem Jahrzehnt.

Gleichzeitig warnte Oettinger vor der digitalen Überlegenheit der USA. US-Konzerne profitierten heute erheblich von den Daten, die jeder Nutzer täglich auf seinem Smartphone generiert. Weil Europa nicht Teil dieses Datenkreislaufes sei, hätten amerikanische Unternehmen durch das Sammeln von Nutzerdaten, Suchanfragen und Ortsangaben einen digitalen Vorsprung und damit Vorteile für die Realwirtschaft. Damit Europa nicht ins Hintertreffen gerät, setzt sich Oettinger für mehr Datensicherheit – die „Achilles Ferse der Industrie 4.0“ –, den paneuropäischen Ausbau der IT-Infrastruktur und eine bessere Ausbildung sowie mehr Studienplätze in der IT ein.

Mit Datev sei in Nürnberg ein IT-Unternehmen von europäischem Rang zuhause, auf das die Stadt stolz sein könne, so Oettinger. Kempf, der sich seit 2011 in zwei Amtszeiten als Präsident des IT-Branchenverbandes Bitkom für die „digitale Souveränität“ Deutschlands eingesetzt hat, stimmte in die Ausführungen des EU-Kommissars ein. Von einst 280 000 Arbeitsplätzen in der deutschen Kommunikationstechnologie sei heute weniger als ein Zehntel übrig. Diese disruptive Entwicklung könne mit keiner noch so hohen Subvention rückgängig gemacht werden. Stattdessen müsse sich Deutschland auf Nischen wie die Entwicklung von Computerspielen konzentrieren, in denen es international erfolgreich ist.

Über die Auszeichnung durch die IHK zeigte sich Kempf hoch erfreut: „Ich bin sehr stolz, mich in die Kette der Preisträger einreihen zu dürfen.“ Kempf war 1991 als Mitglied des Vorstandes in die Datev eingetreten und wurde im Folgejahr stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes, bevor er 1996 die Leitung des Unternehmens übernahm. Kempfs Dank ging auch an seinen Vorgänger und Gründer der Datev, Dr. Heinz Sebiger, der ihm ein „hervorragendes Fundament“ hinterlassen habe. In der IHK engagiert sich Kempf seit dem Jahr 2000 als Mitglied der Vollversammlung sowie im Ausschuss für Kommunikation und Medien.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2015, Seite 32

 
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