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SpVgg Greuther Fürth

Geschäftsfeld Fußball

SpVgg Fürth_Gegengerade © SpVgg Greuther Fürth

Es gibt wohl kaum eine andere AG oder GmbH, deren Bilanzergebnis so von Glück und Zufall, Tor oder Fehlschuss abhängig ist, wie das eines Profi-Fußballvereins.

So hatte Helmut Hack, Präsident der SpVgg Greuther Fürth und gleichzeitig Geschäftsführer der GmbH und Co. KGaA, in der vergangenen Saison den Abstieg vor Augen. Der 7,5 Mio. Euro große Lizenzspieler-Etat wäre dann wohl um die Hälfte geschrumpft, man hätte sich von 90 Prozent der TV-Gelder verabschieden und sich deshalb auch von einem Teil der 230 Mitarbeiter trennen müssen – ein Absturz „mit einem Sanierungsprogramm von oben bis unten“.

Es ist gut gegangen – und die Zahlen in der Bilanz für 2014/15 lesen sich deutlich besser als das Punktekonto am Ende der vergangenen Saison. Ein Gewinn vor Steuern von 975 000 Euro steht unter dem Strich – bei einem Umsatz von 26,4 Mio. Euro. Aus VIP- und normalen Eintrittskarten erlöste die GmbH rund 3,5 Mio. Euro – gerade einmal ein Drittel dessen, was der „Marktführer“ in der Zweitliga-Statistik, Fortuna Düsseldorf, einstecken konnte. Der Zuschauerschnitt liegt bei etwa 12 000 – beim „Club“ sind es 31 000. Die Werbung brachte 7,2 Mio. Euro – mit dem Hauptsponsor, der Nürnberger Versicherung Ergo Direkt, als Schwergewicht. An Fernsehgeldern wurden den Fürthern 10,2 Mio. Euro überwiesen. Dieser Betrag ist nach der schlecht verlaufenen Saison 2014/15 auf 8,4 Mio. Euro gesunken, als Erstbundesligist hatte es noch 14,6 Mio. Euro gegeben.

Mit den Einnahmen aus Kartenverkauf, Werbung und Fernsehrechten kann Hack realistisch kalkulieren. Der Dreh- und Angelpunkt bleibt jedoch der Erlös aus Spieler-Transfers. Er schlug, zusammen mit dem Merchandising, bei der Spielvereinigung Ende 2014/15 mit 6,7 Mio. Euro zu Buche. „Für uns ist das der einzige Weg: Wir bilden Spieler aus, entwickeln sie und schaffen Wertschöpfung. Es ist unser Schicksal und gleichzeitig unsere Chance“, so Hack. Die Abgänge von Leistungsträgern wie u.a. Abdul Rahman Baba (geschätzte Ablösesumme insgesamt: 6,0 Mio. Euro) oder Nikola Djurdjic (1,3 Mio. Euro) brachten auf der einen Seite zwar Geld zum wirtschaftlichen Überleben in die Kasse, schwächten auf der anderen Seite aber die Mannschaft – eine sich jährlich wiederholende Gratwanderung.

Um in der Bundesliga weiter bestehen zu können, sind umfangreiche Investitionen nötig. So hat die SpVgg in den letzten beiden Jahrzehnten 26 Mio. Euro für Ersatz- und Neubauten sowie für Trainings- und Nachwuchsleistungszentren ausgegeben. Als nächstes Großprojekt steht der Neubau einer Haupttribüne inklusive einer Ringstraße an, für die 17 Mio. Euro veranschlagt werden. Im Januar rückten die Bagger an, eineinhalb Jahre später soll der Umbau abgeschlossen sein. Nach acht Jahren wird es außerdem Zeit für einen neuen Rasen für rund 100 000 Euro. Weitere Posten sind die Ausgaben für Sicherheit, um die sich die Nürnberger Security-Firma Engelhardt kümmert, für einen Mannschaftsbus, der angemietet wird, und für Werbung, die die Agentur Nureg aus Nürnberg gestaltet.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2016, Seite 77

 
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