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Antennenfernsehen

Bilder in bester Qualität

Vom Fernsehturm in Nürnberg-Schweinau werden die Signale für das neue Antennenfernsehen in HD-Qualität ausgestrahlt.

Am 29. März 2017 wird das Antennenfernsehen auf den neuen Standard DVB-T2 HD umgestellt. Was kommt auf Haushalte, Unternehmen und Händler zu?

Das digitale Antennenfernsehen in Deutschland ist in die Jahre gekommen. Ohne hochauflösendes Fernsehen (HDTV) geriet dieser Übertragungsweg mehr und mehr ins Abseits. Nun sind die Weichen für die hochaufgelöste Zukunft der terrestrischen Übertragung gestellt. Die erste Stufe des Generationswechsels vollzog sich bereits am 31. Mai dieses Jahres: Ergänzend zum bisherigen Standard DVB-T (Digital Video Broadcast Terrestrial) ging DVB-T2 HD an den Start. In 18 Ballungsräumen ist das neue terrestrische HDTV bereits mit einem Angebot aus sechs öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen zu empfangen (Das Erste, ZDF, ProSieben, Sat.1, RTL und Vox). Die neue Technik ist dem bisherigen Übertragungsverfahren deutlich überlegen und erlaubt in Deutschland erstmals auch Ausstrahlungen in HD-Qualität (Full HD) sowie mehr Programme. Zum Einsatz kommt dabei das Übertragungsverfahren „HEVC“ mit 1080p, also beste Auflösung mit 1080 Zeilen ohne Zeilensprung und mit 50 Vollbildern pro Sekunde.

Am 29. März 2017 folgt nun die zweite Stufe der Umstellung: Der bisherige Standard DVB-T wird abgeschaltet und der neue Standard DVB-T2 HD übernimmt nahtlos. Zuschauer, die ihr Programm über DVB-T empfangen, werden von den Sendern bereits mit Laufbändern im aktuellen Programm über die Abschaltung informiert. Dies betrifft bundesweit insgesamt rund vier Mio. Haushalte und Unternehmen in den Ballungsräumen, in denen das neue terrestrische HDTV bis zu 40 Programme bringt. Mit dem Umstieg auf DVB-T2 HD werden zudem erstmals zehn Ballungsräume mit dem vollen Programmangebot versorgt, in denen bislang keine privaten Programme über Antenne verbreitet wurden: Rostock, Schwerin, Magdeburg, Jena, Leipzig/Halle, Aachen, Rhein/Neckar, Saarbrücken, Karlsruhe/Baden-Baden und Stuttgart. Im Großraum Nürnberg kommt so auch wieder der Sender RTL ins Bouquet der terrestrischen Versorgung. Darüber hinaus optimiert der Sendernetzbetreiber Media Broadcast den Inhouse-Empfang mit Zimmerantenne. Der technische Umstieg erfolgt in den Morgenstunden des 29. März 2017. Innerhalb von zwölf Stunden werden die TV-Signale an den 44 Senderstandorten aufgeschaltet, die DVB-T-Verbreitung aller Programme endet an diesem Tag bundesweit.

Nach der Umstellung am 29. März 2017 folgen weitere Gebiete und bis zum Sommer 2019 schließen die öffentlich-rechtlichen Programme den Umstieg in der Fläche ab. Wo und wann das neue Angebot zu empfangen ist, kann man beim Empfangscheck unter www.dvb-t2hd.de prüfen. Dort erhält der Zuschauer auch die Information, ob bei ihm eine Zimmerantenne ausreicht oder eine Dachantenne für den Empfang erforderlich ist.

Anforderungen an TV-Geräte

Die neue Generation des Antennenfernsehens kann im selben Frequenzspektrum höhere Datenraten transportieren. Die bei DVB-T2 HD eingesetzte Video-Kodierung „HEVC“ holt das Maximum aus der verfügbaren Übertragungskapazität heraus, weil sie die Bilder fast viermal effizienter als das für DVB-T verwendete Verfahren „MPEG-2“ kodiert. Dies bringt aber auch neue Anforderungen an die Empfangsgeräte mit sich: Sie müssen nicht nur über ein Empfangsteil für DVB-T2 verfügen, sondern auch „HEVC“ unterstützen. Auf sehr viele Fernseher der jüngsten Generation trifft beides schon zu, denn „HEVC“ ist auch der Kompressionsstandard von Ultra-HD-Fernsehprogrammen.

Handel und Industrie bieten bereits jetzt eine große Produktvielfalt für DVB-T2 HD, sodass die von der Umstellung betroffenen Zuschauer schon jetzt ohne Zeitdruck umrüsten und Engpässe kurz vor der DVB-T-Abschaltung am 29. März vermeiden können. Für Orientierung beim Gerätekauf sorgt das grüne Logo, das einen stilisierten Bildschirm und den Schriftzug „DVB-T2 HD“ zeigt. Ältere TV-Geräte können weiter genutzt werden, wenn sie an eine für DVB-T2 HD geeignete Set-Top-Box angeschlossen sind. Auch diese Boxen sind an dem grünen Logo zu erkennen. Aktuell sind bereits rund 900 Gerätemodelle (TV-Geräte, Set-Top-Boxen und Antennen) mit dem grünen Logo für DVB-T2 HD zertifiziert. Alle großen Marken und Hersteller haben entsprechende Geräte im Produktprogramm.

Wer bereits jetzt wechseln möchte, kann dies problemlos tun, denn die Empfänger für DVB-T2 HD können auch Signale nach dem herkömmlichen Standard DVB-T verarbeiten und gewährleisten so die lückenlose Versorgung bis zur Abschaltung und darüber hinaus. Welche Fernsehgeräte, Set-Top-Boxen und Antennen für DVB-T2 HD zertifiziert sind, zeigt eine Übersicht auf der Webseite der Deutschen TV-Plattform (www.tv-plattform.de/de/dvb-t2-hd-geraeteliste).

Einige HD-Programme kostenpflichtig

Und noch ein weiteres Detail ist wichtig: Die HD-Programme der Senderfamilien um ProSieben, Sat.1, RTL und andere werden, wie beispielsweise auch beim Satellitenempfang, verschlüsselt ausgestrahlt und unter der Marke FreenetTV vermarktet. Wer sie empfangen möchte, braucht dazu ein Gerät, das die Sendungen entweder mit seiner eingebauten Elektronik entschlüsseln kann oder das über einen speziellen Steckplatz nach dem Standard „CI Plus“ verfügt. Hier lässt sich dann ein im Handel erhältliches Modul einstecken, das für FreenetTV geeignet ist. Bis zum Juni 2017 ist der Empfang der privaten HDTV-Programme über DVB-T2 HD noch kostenlos, danach erhebt FreenetTV eine jährliche Service-Pauschale von 69 Euro. Dazu muss kein Vertrag abgeschlossen werden. Die Freischaltung erfolgt beim ersten Aufruf eines der privaten Programme automatisch und die Verlängerung ist problemlos beim Fachhandel oder online möglich.

Autor/in: 

Roland M. Stehle

Externer Kontakt:

Roland M. Stehle ist freier Journalist in Nürnberg und Pressesprecher der gfu Consumer & Home Electronics GmbH, die gemeinsam mit der Messe Berlin die IFA in Berlin veranstaltet (stehle@gfu.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2016, Seite 14

 
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