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Evosoft

Wegbegleiter der Digitalisierung

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Die Geschäftsführer Marcus Bernatzky (l.) und -Ekkehard Reuß vor einem Monitor, der Produktions-prozesse darstellt.

Die Nürnberger Evosoft GmbH, 1995 mit 13 Mitarbeitern als hundertprozentige Tochter aus dem Siemens-Konzern ausgegliedert, hat seitdem eine rasante Entwicklung hingelegt.

Die Software-Schmiede kommt auf einen Umsatz im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich. Von den gut 500 Mitarbeitern in Deutschland arbeiten 380 in Nürnberg, weitere 1 600 sind in Ungarn, Rumänien und der Türkei beschäftigt.

Evosoft sieht sich als Wegbegleiter in die Digitalisierung, so Geschäftsführer Ekkehard Reuß. Neben der Beratung werden maßgeschneiderte Software-, IT- und Automatisierungslösungen sowie Services für Branchen wie Automobilindustrie, Energietechnik, Medizintechnik, Prozess-industrie und Transport entwickelt. Dabei kann es beispielsweise um eine horizontale oder vertikale Produkt- oder Systemintegration gehen. Bei der horizontalen Integration werden beispielsweise Maschinen in einer Werkhalle untereinander vernetzt und gesteuert. Das mache u. a. auch für eine vorausschauende Wartung, sogenannte Predictive Maintenance, Sinn. Bei dieser Methode werden Maschinen- und Sensordaten dafür genutzt, künftige Ausfälle oder Störungen vorherzusagen und durch optimierte Wartung einen ungewollten Stillstand zu vermeiden. Bedarf sieht Reuß auch bei Mittelständlern, bei denen „Aufträge buchstäblich noch mit Papier durch die Gegend“ getragen werden. Statt eines solchen Medienbruchs könnten aus einem betrieblichen ERP-System Aufträge automatisch digital generiert und an die Maschine weitergeleitet werden.

Bei einer vertikalen Integration werden die digitalen Prozesse eines Unternehmens mit weiteren Prozessen entlang der Wertschöpfungs- oder Lieferkette verbunden. Entsprechende Tests waren erfolgreich: Es wurde ein dringend gesuchtes Ersatzteil auf einer Beschaffungsplattform ausgeschrieben. Sobald die entsprechende Maschine dieses Teil produziert hatte, übermittelte sie den Status „fertig produziert“. Der Transportauftrag wurde dann automatisch ausgelöst und das Teil zum Besteller geliefert. „Wir agieren wie ein Schnellboot“, unterstreicht Reuß und sein Geschäftsführer-Kollege Marcus Bernatzky ergänzt: „Wir entwickeln für Kunden innerhalb von fünf Tagen eine Art Prototyp.“ Als Projekt-, Innovations- oder Entwicklungsmethode wird das sogenannte Design Thinking genutzt, das auf einen kreativen Prozess mit visuellen und haptischen Eindrücken setzt. Zusätzlich beschleunigen interdisziplinäre Teams und eine enge Einbindung des Kunden den Weg zur Ideenskizze.

Anfang des Jahres beteiligte sich Evosoft am ersten Siemens-Hackathon mit 1 500 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Dabei sollten kleine Teams innerhalb von 48 Stunden einen Prototyp für ein bestimmtes Problem entwickeln. Ein Gewinner-Projekt des Hackathons, die Geräuschanalyse eines Maschinenmotors per Smartphone-App, wurde von Evosoft übernommen.

Bei Evosoft laufen die Geschäfte bestens. Einziges Problem dabei: Aktuell sind über 60 Stellen  zu besetzen, die Hochschul-Absolventen sind allerdings auch von anderen Firmen heiß umworben.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2017, Seite 88

 
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