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Reichsküchenmeister

Rothenburger Institution wird 100

Reichsküchenmeister_Übergabe IHK-Urkunde © Diane Mayer

Ehrung für ein Jahrhundert Unternehmertum: Karin Bucher, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ansbach, Christoph und Corinna Rother sowie Barbara und Wolfgang Niedner (v.l.).

Es gehört zu Rothenburg wie die Stadtmauer um den mittelalterlichen Ort: Das Hotel "Der Reichsküchenmeister" im Herzen der Altstadt, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.

Insgesamt über 50 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das aktuell in der fünften Generation geführt wird. Das Besondere: "Es gab in der Geschichte immer nur Töchter und damit verbunden Namenswechsel", sagt Barbara Niedner, die den Betrieb 1981 mit ihrem Ehemann Wolfgang übernommen hatte. Ihre Tochter Corinna Rother ist seit 2000 im Unternehmen, 2006 übernimmt ihr Ehemann Christoph die Leitung der Küche. Heute führen die beiden gemeinsam das Traditionsunternehmen. "Meine Tochter und ihr Mann sind das erste Ehepaar, das Jungs hat", erzählt Niedner. Jede Generation habe immer wieder für Neuerungen gesorgt und etwas zum Erfolg beigetragen. Rund ein Drittel der Restaurant-Gäste seien Stammgäste aus Rothenburg. "Viele kommen auch unter der Woche", so Wolfgang Niedner. Karin Bucher, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle in Ansbach, überreichte der Hoteliersfamilie kürzlich eine Ehrenurkunde für 100 Jahre unternehmerische Tätigkeit.

Das Gebäude – errichtet vor dem Jahr 1200 – gilt als eines der ältesten Patrizierhäuser im Herzen der Altstadt mit Blick auf die mächtige St.-Jakobs-Kirche. Die Geschichte des Traditionsunternehmens beginnt im Jahr 1919, als Konditormeister Ernst Attmannspacher, dessen Vorfahren als evangelische Christen aus dem Salzburger Land geflohen waren, das damalige Café Köppel kaufte. Ein Jahr später eröffnete er das Café Toppler-Diele als Konditorei und Tanzlokal. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude bei einem Fliegerangriff bis auf das erste Stockwerk nieder.

Nach dem Krieg nutzten die US-Soldaten den Gastraum eine Weile als Casino. Ernst Attmannspachers Gattin Else und ihre Tochter Emmi eröffneten schließlich das Café-Restaurant nach dem Wiederaufbau im November 1945 neu. Drei Jahre später führten Emmi und Hermann Kleinschroth nach der Namensänderung das Haus als „Hotel Reichsküchenmeister“ weiter. Das sei für die damalige Zeit aus wirtschaftlicher Sicht sehr mutig gewesen, sagt Wolfgang Niedner. Mitte der 1980er Jahre entstand der Sauna- und Wellnessbereich, 1987 öffnete die Weinstube "Löchle" und 1990 erwarb die Familie das ehemalige Viktoria-Kino und baute es zum Gästehaus um. Vor zwei Jahren ging der Wellness-Bereich mit finnischer Sauna, Dampfbad, Eisbrunnen, Tropendusche und einem "Raum der Sinne" in Betrieb. Nur wenige Meter vom Stammhaus entfernt im Fuchsengässchen stehen zudem vier Ferienwohnungen für Gäste zur Verfügung.

Insgesamt hat das Hotel 49 Zimmer. "Keines sieht wie das andere aus", erklärt Christoph Rother beim Rundgang durchs Hotel. Manche seien modern eingerichtet, andere eher traditionell im bäuerlichen Stil. "Wir haben Stammgäste, die immer ins gleiche Zimmer wollen. Wenn es vom Termin her machbar ist, kommen wir den Wünschen natürlich gerne nach", ergänzt Corinna Rother. Die Hälfte der Hotelgäste kommt aus Deutschland, der Rest aus der ganzen Welt. Nach den Monaten der Flaute durch die Corona-Krise setzt die Familie nach der Wiedereröffnung vor allem auf Urlauber aus Deutschland: "Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft und hoffen auf ein gutes Sommergeschäft", erklärt Christoph Rother.

Autor/in: 

dm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2020, Seite 81

 
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