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Denkmalpreis des Bezirks

"Haus der Wirtschaft" ausgezeichnet

Die Restaurierung des berühmten Kaufmannszuges wurde von der Jury besonders hervorgehoben.

Der Bezirk Mittelfranken hat auch in diesem Jahr Gebäude prämiert, die auf herausragende Weise saniert wurden. Die Bezirksheimatpflege hatte insgesamt 63 Vorschläge für die "Denkmalprämierung 2020" geprüft, von denen eine Fachjury schließlich 39 Objekte auswählte – darunter das neue „Haus der Wirtschaft“ der IHK am Nürnberger Hauptmarkt.

Der Bezirk würdigte mit der Auszeichnung das "kluge Konzept" für das neue "Haus der Wirtschaft" in der Sebalder Altstadt, das eine teilweise Neubebauung des Areals und die Einbeziehung der denkmalgeschützten Bestandsbauten vorsah. Die Pläne für die Neugestaltung seien unter Berücksichtigung der denkmal- und kulturhistorischen Erfordernisse "vorbildlich umgesetzt" worden, so das Urteil der Jury: "Errichtet wurde ein beeindruckender Neubaukomplex in schlichter Kubatur, der sich aufs Beste mit den Bestandsbauten arrangiert." Alle Restaurierungsmaßnahmen an den Denkmälern seien "absolut bestandsgerecht" gelungen. Innovativ und aufwändig sei vor allem die Arbeit an der künstlerischen Treppenhaus-Verglasung aus den 1950er Jahren im Saalbau gewesen, die als Brandschutzwand ertüchtigt wurde. Sie bildet nun keine Außenwand mehr, sondern grenzt direkt an das weitläufige Foyer des Hauptgebäudes. Die Jury hob außerdem die fachgerechte Konservierung und Restaurierung der Fassaden und ihrer Malereien hervor: So sei der berühmte Kaufmannszug erstmals seit Jahrzehnten nicht mehr auf einem farblich abgesetzten Streifen zu sehen, sondern optisch in die Fassade eingebunden. Und schließlich habe der Abriss der Nachkriegsbauten eine genaue archäologische Untersuchung des Areals ermöglicht, die allerdings den Baufortschritt stark verzögert hatte. Die Grabungen hatten zu einer spektakulären Neudatierung der Stadt Nürnberg geführt. Gefunden wurden Keramikscherben, die aus der Zeit von 850 bis 900 stammen und Nürnberg damit um mindestens 100 Jahre älter machen als die erste urkundliche Erwähnung.

Die prämierten Objekte umfassen eine große Bandbreite an Gebäuden – von prächtigen Stadthäusern über einfache Wohnstallhäuser und einem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs bis zu so bekannten Objekten wie dem "Plärrer-Hochhaus" in Nürnberg. Alle Bauwerke werden in dem rund 150 Seiten umfassenden Begleitband "Denkmalpflege in Mittelfranken 2020" ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. Im Vorwort schreibt Bezirkstagspräsident Armin Kroder über die Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken: "Dadurch soll nicht nur das öffentliche Bewusstsein für die Wichtigkeit denkmalpflegerischen Handelns und die Leistungen der Akteure gestärkt, sondern auch der hohe Wert einer intakten historischen Baukultur für die Attraktivität einer Region vor Augen geführt werden." Bezirksheimatpflegerin und Kulturreferentin Dr. Andrea M. Kluxen stellt in ihrer Einleitung klar: "Ohne Denkmäler wäre unsere Kulturlandschaft nicht nur ärmer, sondern sie wäre auch keine Kulturlandschaft im eigentlichen Sinne mehr."

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2021, Seite 52

 
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