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Galerie Bode

Nürnberger Kunstkenner

UNT_Galerie-Bode-1-WiM-12-22-Foto-Thomas-Tjiang © Thomas Tjiang

Geschäftsführer Klaus D. Bode mit einem „Springenden Punkt“ in Blau von Ottmar Hörl.

Der Galerist Klaus D. Bode hat einen Kunsthandel mit Verbindungen bis nach Asien aufgebaut.

Aus der typischen Unternehmerlandschaft sticht der Nürnberger Klaus D. Bode heraus: Denn er produziert weder Schrauben oder Maschinen, noch ist er ein typischer Zulieferer für die Industrie. Vielmehr ist Bode ein Unternehmer aus der Sparte Kunst- und Kulturwirtschaft und seit fast 40 Jahren mit der Bode Galerie & Edition GmbH erfolgreich am Markt präsent. „Ich bin ein Kunsthändler und klassischer Galerist“, sagt der 60-Jährige und grenzt sich von sogenannter „Fashion Art“ ab, also kommerzialisierter Kunst. „Es geht nicht um die Ware Kunst, sondern um wahre Kunst.“ Er verstehe sich als Mittler zwischen den Welten von Künstlern einerseits und Privatpersonen andererseits. Dafür begleite er als Galerist langjährig Künstler, mit deren Arbeitsweisen er nach eigenen Angaben bestens vertraut ist. Diese Nähe zum Künstler und zur Genese des Kunstwerkes sei wichtig, um auch für die Echtheit garantieren zu können.

Sein Weg in die Galeristenwelt war nur bedingt vorgezeichnet. Seine Nürnberger Jugend verbrachte Bode nicht auf dem Bolzplatz, sondern ziemlich untypisch in Bibliotheken. Als damaligen Lieblingsort nennt er das Germanische Nationalmuseum. Dann absolvierte er beim Nürnberger Mess- und Prüftechnikhersteller Gossen-Metrawatt eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Bis heute profitiere er von der gelernten Präzision im Millimeterbereich. „Ich habe es sehr gern genau“, sagt Bode. Sein erstes Lehrlingsgehalt trug er in eine Galerie und kaufte sich seine erste Original-Grafik.

Während seiner Lehrzeit bekam er aus Zufall am Theater eine Statistenrolle als Polizist in Dürrenmatts „Physiker“. Obwohl die Proben tagsüber stattfanden, erlaubte sein Chef die Teilnahme. In der Theaterkantine lernte Bode viele bildende Künstler kennen, die sich ebenfalls als Statisten verdingten. Nach seiner Lehre arbeitete er noch drei Jahre als Geselle, bis er 1984 ein Gewerbe mit Verlagseditionen anmeldete und in Nürnberg die „Passagen-Galerie“ für fränkische Künstler im Eingangsbereich zu Karstadt gründete. Weil das Kaufhaus für die Passage ein Mitspracherecht hat, musste er erst beim Unternehmen anfragen. So geriet er zufällig auch in die Listung von Karstadt. Damals hatte die Warenhauskette vier eigene Galerien, die als eine der ersten Kunden bei ihm Original-Grafiken aus der eigenen Edition bestellten. „Da war viel Glück dabei“, so Bode. Parallel begann er damit, Ausstellungen zu organisieren. Drei Jahre später eröffnete er seine eigene Galerie am Egidienplatz und gründete seine GmbH. Nach zwei weiteren Stationen bezog er 2016 seine Räume in der Lorenzer Straße.

Nürnbergs Kunstpotenzial

„Der Kunstort Nürnberg ist besser als sein Ruf“, stellt Bode fest. Es gebe fränkische Kunstliebhaber mit profunden Kenntnissen und er kenne spannende Sammlungen, die ihresgleichen suchten. Nürnberg habe das Potenzial, Kunst und Kultur als eigenständige Kompetenz zu positionieren, so der Galerist. Er selbst merke das bei Stadtbesuchern aus dem ganzen Bundesgebiet: Auf dem Weg vom Neuen Museum für Kunst und Design zur Kunsthalle oder umgekehrt kämen die Interessierten auch bei ihm in der Lorenzer Straße vorbei. Das Geschäft mit der Kunst folge allerdings eigenen Gesetzen, erklärt der Experte. Galerien verfügten nur über eine kurze Lieferkette, die sich nicht beliebig verlagern lasse. Auch gelte für den Galeriebetrieb nicht die alte Kaufmannsregel, wonach der Gewinn im Einkauf liegt. Vielmehr bestehe eine Art Symbiose zwischen einem Künstler, der Werke schafft und in den Markt bringen will, und dem Galeristen, der Arbeiten vorfinanziert und über sein Netzwerk interessierte Käufer findet. Bode kenne aber auch Künstler, die überhaupt nicht ans Verkaufen denken. Auch das Produkt Kunst selbst sei erklärungsbedürftig, es gebe für wahre Kunstwerke kein simples Erkennungsmerkmal. Aber sie helfen dem geschulten Betrachter, die Wirklichkeit neu zu sehen. Das gelte beispielsweise auch für den von der Galerie Bode vertretenen Ottmar Hörl, Professor und ehemaliger Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Als Hörl 2003 das „Große Hasenstück“ mit 7 000 grünen Hasen auf dem Nürnberger Hauptmarkt installierte, schwankten die Reaktionen zwischen Begeisterung und verständnislosem Kopfschütteln.

2007 nahm der Nürnberger Galerist erstmals an einer Kunstmesse im südkoreanischen Seoul teil. Dadurch lernte er nicht nur die koreanische Kunst schätzen, sondern begeisterte sich auch für die fernöstliche Kultur. Es folgten regelmäßige Ausstellungen, bis er 2016 seine eigene Bode Galerie Korea Ltd. als hundertprozentige Tochter gründete. Damit öffnete er für südkoreanische Künstler den Weg auf den europäischen Markt und ebnete seinen Künstlern den Weg nach Fernost. 2021 kam noch ein Büro in Frankfurt hinzu, um am Flughafendrehkreuz internationale Kunstliebhaber bedienen zu können.

Kunst als Nährmittel

Der Corona-Lockdown 2020 war für die Nürnberger Galerie zunächst ein Schock: Bode machte einen Kassensturz und rechnete nach, wie lange er durchhalten kann. Doch auch in Pandemiezeiten kauften Sammler bei ihm ein. Es habe sich ausgezahlt, dass er sein Lager kontinuierlich mit Kunstwerken aufgestockt hatte und auch in Corona-Zeiten weiter bei seinen Künstlern aufkaufte. „Man muss sich auch in solchen Zeiten aufeinander verlassen können“, sagt er. Schwellenangst muss beim Betreten der Nürnberger Galerie keiner haben: Es gibt nicht nur Kunst für Kenner, sondern auch beispielsweise eine Ausstellung mit Aquarell- und Tuschearbeiten des Zeichners Peter Gaymann, dessen Werke immer wieder in Publikumszeitschriften erscheinen. Dessen Karikaturen mit den Hühnerszenen sind einem Millionenpublikum bekannt. „Kunst ist kein Luxusgut, sondern ein Nährmittel“, findet Bode, selbst Schüler könnten mit dem Kunstsammeln anfangen. So koste etwa ein Hörl-Hase rund 60 Euro.

Neben seinem Galeriegeschäft mit der Betreuung von Sammlungen für Privatleute und Unternehmen editiert er auch Kunstbücher. Auf Wunsch findet er den passenden Ort für das neue Kunstwerk im Büro oder in den eigenen vier Wänden. Außerdem bietet er mit dem „Fine Art Service“ eine Dienstleistung für fachgerechte Einrahmungen an, beantwortet Fragen rund um die Kunst und vermittelt Umzugsservices mit Kunsttransport und Montage. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag 30. Juni) blieb der Umsatz der GmbH stabil bei rund 1,3 Mio. Euro. Hinzu kommt der Umsatz der südkoreanischen Tochter, deren Geschäftsjahr dem Kalenderjahr entspricht. Er wird 2022 voraussichtlich leicht auf gut 950 000 Euro steigen. Bode beschäftigt zehn Mitarbeiter, davon einen in Südkorea. Die Unternehmensnachfolge ist gesichert: Seine beiden Töchter arbeiten mit, wobei sich Laura Bode um die Administration und Anna Bode um den Standort Frankfurt kümmert.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2022, Seite 58

 
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