IHK-Informationen: Außenwirtschaft Aktuell 06 2025
DIHK veröffentlicht AHK World Business Outlook Frühjahr 2025
Die DIHK hat den AHK World Business Outlook veröffentlicht. An der weltweiten Konjunkturumfrage haben sich im März und April 2025 über 4.600 Mitgliedsunternehmen der AHKs beteiligt.
EU: Abkommen mit Singapur stärkt digitale Konnektivität
Singapur und die Europäische Union haben ein neues Abkommen unterzeichnet, um den digitalen Handel zwischen beiden Ländern zu erleichtern. Das Handelsabkommen (EUSDTA) wird nach seiner Umsetzung Regeln für den digitalen Handel und den grenzüberschreitenden Datenverkehr festlegen. KMU können sich durch das Abkommen auf einen verbesserten digitalen öffentlichen Zugang zu Regierungsdaten freuen, der Geschäfts- und Forschungsmöglichkeiten schafft. Sie erhalten zudem Unterstützung durch das EUSDTA bei der Verbesserung ihrer digitalen Tools und Technologien, um den bilateralen Handel, Investitionen und die Teilnahme an der digitalen Wirtschaft zu fördern. Nach EU-Angaben handelten die EU und Singapur 2023 Waren und Dienstleistungen im Wert von 132,7 Milliarden Euro. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagte, mehr als die Hälfte des Dienstleistungshandels zwischen der EU und Singapur werde bereits digital abgewickelt.
Quelle: Handelsblatt
Kanada: Berichtspflicht zum Lieferkettengesetz bis 31.05.2025
Das kanadische Gesetz zur Bekämpfung von Zwangsarbeit und Kinderarbeit in Lieferketten (Fighting Against Forced and Child Labour in Supply Chains Act) ist am 1. Januar 2024 in Kraft getreten. In diesem Rahmen unterliegen nunmehr viele Konzerne, die in Kanada geschäftlich tätig sind, den Berichtspflichten des kanadischen Lieferkettengesetzes. Unternehmen müssen einen Online-Fragebogen ausfüllen und jährlich bis zum 31. Mai über Maßnahmen gegen Zwangs- und Kinderarbeit in ihren Lieferketten berichten. Unternehmen fallen unter die Berichtspflicht, wenn sie an einer kanadischen Börse notiert sind oder einen Geschäftssitz im Land haben, in Kanada geschäftlich tätig sind oder dort Vermögenswerte haben, und auf der Grundlage des Konzernabschlusses mindestens zwei der folgenden drei Kriterien für mindestens eines der letzten beiden Geschäftsjahre erfüllen:
- ein Vermögen von mindestens 20 Mio US-Dollar oder mehr aufweisen,
- einen Umsatz von mindestens 40 Mio Dollar oder mehr erwirtschaftet haben und
- durchschnittlich mindestens 250 Mitarbeitende beschäftigten.
Weitere Informationen finden sich in den Leitlinien zur Anwendung des Gesetzes.
Quelle: GTAI
Malaysia: Neues Investorenvisum für Aufenthalt
Ausländische Investoren können seit 1. April 2025 in Malaysia den Investor Pass beantragen. Dessen Inhaber sollen Investitionsvorhaben in unterschiedlichen Bereichen vorantreiben können (abhängig vom Sektor können weitere Lizenzen nötig sein) und können insbesondere Investitionsanreize wie Steuerbefreiungen in Anspruch nehmen. Der entsprechende Antrag ist zunächst bei der Investitionsförderbehörde MIDA (Malaysian Investment Development Authority) über die Online-Plattform Xpats Gateway nebst verschiedenen Nachweisen einzureichen. Gegebenenfalls sind Übersetzungen von Dokumenten, die nicht auf Englisch vorliegen, erforderlich. Mindestinvestitionsvorgaben gibt es im Zusammenhang mit dem Investor Pass nicht. Besteht der Antrag die Beurteilung durch die MIDA, wird ein „MIDA support letter“ ausgestellt, der als Voraussetzung der finalen Überprüfung durch die Einwanderungsbehörde dient. Erst nach deren Genehmigung wird der Investor
Pass ausgestellt. Die Gültigkeit beträgt zunächst 6 Monate, nach Verlängerung bis zu 12 Monate mit mehrmaliger Einreisemöglichkeit.
Quelle: GTAI
Türkei: Geschäftsstandort steht vor Herausforderungen
Die Türkei bietet gute Voraussetzungen als Produktionsstandort. Zahlreiche deutsche Unternehmen haben sich in der Türkei angesiedelt. Neue Investitionen kommen jedoch seit geraumer Zeit nur zögerlich ins Land. Häufig werden wirtschaftliche und politische Unsicherheiten als Investitionshindernisse genannt.
Die Türkei ist ein aufstrebender Markt mit gut entwickelter Industriebasis und zählt laut Weltbank zu den Ländern mit höherem mittleren Einkommen. Die Bevölkerung ist ähnlich groß wie in Deutschland, jedoch jünger und wachsend. Als Brücke zwischen Europa, dem Nahen Osten und Zentralasien spielt die Türkei eine wichtige Rolle im internationalen Warenverkehr. Die Handelsbeziehungen zu Deutschland sind rege und traditionsreich. Über 800 deutsche Unternehmen sind vor Ort aktiv, viele davon mit eigener Produktion. Ereignisse wie die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters im März 2025 werden von Unternehmen mit Sorge beobachtet und werfen einen Schatten auf das Vertrauen in den Wirtschafts- und Investitionsstandort.
Während sich viele Staaten in Südosteuropa und im Nahen Osten stärker auf einzelne Sektoren oder Rohstoffe stützen, punktet die Türkei mit einer diversifizierten Industrie. Im Wettbewerb etwa mit Ägypten oder einigen Balkanländern überzeugt sie besonders durch ihre Produktionskapazitäten, die Nähe zur EU und gut ausgebauter Infrastruktur. In den vergangenen Jahren hat sich die Wirtschaftsstruktur zunehmend in Richtung verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen verschoben, während der Beitrag der Landwirtschaft tendenziell abnimmt. Der Anteil der Schattenwirtschaft liegt mit über 30 Prozent deutlich über dem Niveau europäischer Länder.
Die Türkei ist eng in internationale Lieferketten eingebunden, mit hohen Exporten, aber auch einem starken Importbedarf an Rohstoffen und Vorprodukten. Diese Abhängigkeit macht den Standort anfällig für externe Schocks. Um die Importabhängigkeit im Energiesektor zu verringern, wird verstärkt in erneuerbare Energien investiert – ein Trend, der auch durch Klimaschutzvorgaben an Bedeutung gewinnt.
Zu den traditionsreichsten Branchen zählt die Textil- und Bekleidungswirtschaft. Sie umfasst die gesamte Wertschöpfungskette – von der Verarbeitung heimischer Baumwolle über die Garn- und Stoffproduktion bis hin zu Heimtextilien und Konfektionsware. Viele Unternehmen fertigen im Auftrag internationaler Modemarken.
Auch die Kfz- und Zulieferindustrie zählt zu den wichtigsten Industriezweigen des Landes. Fahrzeuge werden unter anderem von Ford Otosan, Toyota, Hyundai, Oyak Renault und Tofaş produziert. Ein breites Netzwerk an Zulieferern ergänzt die Produktion. Die chemische Industrie ist vor allem in den Bereichen Petrochemie, Kunststoffe und Düngemittel stark aufgestellt und beliefert zahlreiche Industriezweige im In- und Ausland.
Die türkische Industrie ist breit aufgestellt: Im Maschinenbau reicht das Angebot von Land- bis Textilmaschinen. Die Branche ist exportstark, besonders nach Europa, Asien und Nordafrika. In der Elektrotechnik zählt die Türkei zu den führenden Produzenten von Haushalts- und Unterhaltungselektronik. Auch die Lebensmittelindustrie ist bedeutend – mit Exporten von Mehl, Pasta, Trockenfrüchten und Olivenöl. Der Tourismus ist die wichtigste Dienstleistungsbranche und spielt eine zentrale Rolle für Devisen, Beschäftigung und andere Wirtschaftszweige.
Quelle: GTAI
Ukraine: Interessensbekundung Side-Event am 09. Juli 2025 der Ukraine Recovery Conference (URC) 2025 in Rom
Aufgrund der wichtigen Rolle des Engagements der Privatwirtschaft und das transformative Potenzial der internationalen Wirtschaft für den Wiederaufbau der Ukraine, organisiert das Bundesministerin für Wirtschaft und Energie (BMWE) anlässlich der URC 2025 in Italien am Mittwoch, 09. Juli 2025 nachmittags ein Side-Event in Rom.
Es richtet sich an Führungskräfte und Entscheidungsträger aus der deutschen Wirtschaft, die aktiv am Aufschwung und an Investitionen in der Ukraine beteiligt sind oder sich in diesem Bereich engagieren möchten.
Eine formelle Einladung zu diesem Side Event mit weiteren Einzelheiten wird folgen.
Bei unverbindlichem Interesse schreiben Sie uns bitte eine E-Mail:
Quelle: DIHK
USA: Automatisierung nimmt Fahrt auf
Die US-Autoindustrie investiert weiter stark in Robotik und Automation: Die Zahl der Installationen stieg 2024 auf insgesamt 13.700 Einheiten - das ist ein Plus von 10,7 Prozent. Das zeigen vorläufige Ergebnisse der International Federation of Robotics (IFR). Die meisten Industrieroboter in den USA werden importiert - nur wenige Hersteller produzieren direkt im Land. Weltweit stammen 70% der installierten Einheiten aus den vier Herstellerländern Japan, China, Deutschland und Südkorea.
Innerhalb dieser Gruppe sind die chinesischen Hersteller am dynamischsten. Innerhalb von fünf Jahren von 2019 bis 2023 ist es den Produzenten aus dem Reich der
Mitte gelungen, die gefertigten Stückzahlen auf dem riesigen Heimatmarkt mehr als zu verdreifachen. Damit liegen sie bei der Fertigungskapazität weltweit an zweiter
Stelle hinter Japan.
Der Erfolg Chinas basiert dabei auf einer nationalen Robotik-Strategie. Zwischen 2021 und 2023 installierte das produzierende Gewerbe im Reich der Mitte jährlich rund 280.000 Einheiten. Zum Vergleich: Die Vereinigten Staaten installierten im Jahr 2024 insgesamt 34.300 Industrieroboter. In China erreichen Robotik und Automation inzwischen alle Ebenen der Produktion. Das zeigt sich an der hohen Roboterdichte von 470 Robotern pro 10.000 Beschäftigte im erarbeitenden Gewerbe - die dritthöchste Quote 2023 weltweit. Die Volksrepublik hat damit sogar Deutschland und Japan übertroffen, liegt aber hinter Südkorea und Singapur. Die Vereinigten Staaten rangieren mit einer Roboterdichte von 295 Robotern pro 10.000 Beschäftigte nur an zehnter Stelle der weltweit am stärksten automatisierten Fertigungsländer. Die Automatisierung des Landes konzentriert sich hier sehr stark auf den Automobilsektor: Rund 40% aller neuen Industrieroboterinstallationen im Jahr 2024 entfallen auf die Automobilindustrie - gefolgt von der Metall- und Maschinenbauindustrie mit 3.800 Einheiten und 11% Marktanteil. Die US-amerikanische Elektro- und Elektronikindustrie kommt mit 2.900 installierten Einheiten auf einen Marktanteil von 9%.
Quelle: NfA
USA: 100 Tage Trump - Mittelfränkische Wirtschaft ist verunsichert
100 Tage nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump schlägt die Wirtschaft in Mittelfranken Alarm: Viele Unternehmen sind verunsichert, was die weitere Entwicklung im US-Geschäft betrifft. Vor allem die unberechenbare Zollpolitik sorgt für Zurückhaltung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Zwar bleiben 56 Prozent der befragten Unternehmen vorerst bei ihrer bisherigen Strategie, doch 13 Prozent wollen ihr US-Engagement zurückfahren – nur sechs Prozent denken an einen Ausbau.
Die Auswirkungen der neuen Handelspolitik sind auch in Mittelfranken bereits spürbar: 37 Prozent der Unternehmen berichten von deutlichen Nachteilen für ihr Geschäftsmodell, weitere 24 Prozent sehen leichte Beeinträchtigungen. Positive Effekte? Fehlanzeige. Handelshemmnisse, drohende Sanktionen und instabile Finanzmärkte zählen zu den größten Risiken, die die Betriebe sehen.
Kein Wunder also, dass nur noch 18 Prozent die USA als verlässlichen Handelspartner betrachten.
Stattdessen rücken andere Märkte in den Fokus: 70 Prozent schätzen die Euro-Zone inzwischen als attraktiver ein, dicht gefolgt von der restlichen EU, der Schweiz, Norwegen und wachstumsstarken Regionen in Asien und Lateinamerika.
Quelle: IHK Nürnberg für Mittelfranken
ATLAS - Störungen im mitgliedstaatübergreifenden Nachrichtenverkehr mit Frankreich
USA: EU-Konsultation Gegenmaßnahmen auf US-Zölle & WTO-Klage
Als Reaktion auf die sogenannten reziproken Zusatzzölle sowie die Zölle auf KFZ und KFZ-Teile schlägt die Europäische Kommission weitere Gegenmaßnahmen vor. Sie könnten in Kraft treten, wenn die EU und die USA keine Einigung erzielen können. Die Vorschläge für Gegenmaßnahmen umfassen zusätzliche Zölle auf Einfuhren aus den USA sowie Exportbeschränkungen. Die Ausfuhrbeschränkungen betreffen u.a. Stahlschrott und chemische Erzeugnisse, während zusätzliche Zölle auf Einfuhren verschiedener industrieller Waren und landwirtschaftlichen Erzeugnissen erhoben werden könnten.
Wirtschaftsbeteiligte können bis 10. Juni 2025 an der Konsultation teilnehmen. Informationen sollen online über die EU-Survey Plattform übermittelt werden. Die Listen der vorgeschlagenen Waren sind online einsehbar:
- Liste der Waren, für die zusätzliche Zölle gelten könnten
- Liste der Waren, für die Exportbeschränkungen gelten könnten
Die EU-Kommission wird die Ergebnisse der Konsultation auswerten und ihren finalen Vorschlag den EU-Mitgliedstaaten vorlegen.
Zum Hintergrund
Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die US-Zölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium beschlossen. Diese sind aktuell bis 14. Juli 2025 ausgesetzt.
Quelle: GTAI
System PoUS - Proof of Union Status/Änderungen zum 1. Juli 2025
Seit dem 1. März 2024 werden die Statusnachweise T2L und T2LF für Wirtschaftsbeteiligte ausschließlich elektronisch über das System PoUS ausgestellt und bei der Gestellung nach Wiederverbringung in das Zollgebiet der Union verwendet. Die Umstellung erfolgte sowohl für das Normalverfahren als auch für das vereinfachte Verfahren unter Inanspruchnahme der Bewilligung eines zugelassenen Ausstellers.
Rechnungen oder Beförderungspapiere mit einem Wert von mehr als 15.000 Euro können bisher weiterhin als Statusnachweise genutzt werden. Diese sind jedoch nur noch bis zum 30. Juni 2025 als Statusnachweise zugelassen, ab dem 1. Juli 2025 ist das System PoUS zu verwenden.
Quelle: Zoll online
Webcode: N1520