Blühende Geschäfte
Das Gartencenter Radloff im Knoblauchsland hat nach einem Umbau neu eröffnet und lockt Pflanzenfreunde mit einem erweiterten Angebot.


Stiefmütterchen, Hornveilchen, Osterglocken, Hyazinthen, Margeriten und vieles mehr: Es ist eine bunte Welt der Blumen, in die man eintaucht, wenn man das Gartencenter Radloff in Höfles im Knoblauchsland betritt. Auch Kräuter, Geranien, Olivenbäume, Johannisbeersträucher sowie Zitronen-, Feigen- und Äpfelbäume reihen sich ein in das grüne Meer aus Zierpflanzen, Stauden und Gehölzen unter hellem Glasdach. Das Verkaufsgebäude der Gärtnerei ist noch sehr neu, erst im Frühjahr wurde es nach einer mehrmonatigen Bauphase eröffnet. Zuvor stand dort noch der alte Betrieb, dessen Bausubstanz teils bis in die Anfänge der 70er Jahre zurückreichte, sagt Geschäftsführer Dieter Radloff.
Los ging der Umbau im Juli vergangenen Jahres mit dem Abriss, der Startschuss für den Neubau fiel Ende September. Bis Weihnachten folgte auf der Freifläche ein Übergangsverkauf, bei dem das bestehende Sortiment abverkauft wurde. „Danach, als komplett geschlossen war, haben wir die Kunden mit Rabatten bei Laune gehalten.“ Und Radloff fügt hinzu: „Wenn wir in dieser Zeit irgendwelche Wünsche der Kunden nicht bedienen konnten, haben wir sie auch mal zu den Wettbewerbern geschickt.“
Nach der Neueröffnung ist Radloff zufrieden, wie alles angelaufen ist: Das neue Gartencenter sei von den Kunden gut angenommen worden. Zwar habe es auch durchwachsenes Feedback gegeben, weil der Betrieb vorher eine Gärtnerei war und jetzt in ein Gartencenter umgewandelt wurde. „Aber wir haben Wert darauf gelegt, die Gemütlichkeit zu bewahren. Ein Kunde meinte sogar, es habe genau die richtige Größe“, sagt der Geschäftsführer.
Dieter Radloff hat den Betrieb 2007 übernommen und stellt damit die vierte Generation der Gärtnereifamilie. Sie hat ihre Ursprünge bei seinem Urgroßvater Hans Radloff, der 1903 am Westfriedhof eine Kunst- und Handelsgärtnerei mit einem kleinen Gewächshaus für Friedhofsbepflanzung gründete. Die Betriebe der Familie Radloff teilten sich über die nachfolgenden Generationen mehrmals auf: Die heutige Gärtnerei Radloff in Höfles geht zurück auf Dieter Radloffs Vater Jürgen Radloff, der Anfang der 70er Jahre ein Grundstück von seinem Vater erbte und dort einen neuen Betrieb aufbaute. In den darauffolgenden Jahrzehnten seien die Verkehrswege auf dem Gelände durch mehrere Anbauten zunehmend unzugänglich geworden und die Infrastruktur sei stark veraltet gewesen.⇒
Jetzt nach dem Umbau besteht das Gebäude des Gartencenters Radloff aus vier Bereichen: Einem Warmhaus mit einer Temperatur von 18 Grad, in dem unter anderem Zimmerpflanzen zu finden sind, einem Kalthaus, in dem sich Saisonblumen sowie die Sämerei, Dünger und Anzucht befinden, einem Cabrio-Gewächshaus, das sich bei Bedarf schließen lässt und Stauden, Gartenpflanzen, Obst, Gehölze und Sträucher beherbergt, und nicht zuletzt der Freilandbereich mit der „Erdenstraße“. Bei dem Nürnberger Gartencenter bekomme man qualitativ hochwertige Erde, die zwar nicht ganz billig sei, wie Firmenchef Radloff sagt, was aber auch seinen Grund habe: „Es bringt nichts, wenn ich gute Pflanzen in schlechte Erde einsetze“, so seine Überzeugung.

Die bei den Kunden beliebtesten Produkte aus dem Hause Radloff sind Gemüsepflanzen wie Salat und Kohl, Beet- und Balkonpflanzen, Zimmerpflanzen wie Orchideen, Stauden und Kräuter, Erde sowie Gartenzubehör und Dekorationsartikel. Die Kundschaft stammt aus einem Einzugsgebiet von etwa 50 Kilometern, darunter der Erlanger Süden, der Nürnberger Norden, der Osten von Fürth und der Markt Eckental.
Gegen Wettbewerber bestehen
Damit diese für ihre Einkäufe nicht zu den großen Wettbewerbern aus der Baumarkt- und Gartencenter-Branche fahren, kommt es aus Sicht von Dieter Radloff für kleinere Betriebe wie den seinen auf mehrere Faktoren an: So biete sein Geschäft qualitativ hochwertige Pflanzen an, betreibe entsprechende Warenpflege, indem nicht mehr verkäufliche Pflanzen aussortiert werden, beschäftige einen hohen Anteil an Fachkräften mit gärtnerischer Ausbildung und versuche, für ein möglichst gutes Betriebsklima zu sorgen, in dem sich die Beschäftigten wohlfühlen. „Die Kunden nehmen das auch wahr und schätzen diese positive Grundstimmung, wenn sie von unseren Mitarbeitern auch dann ein ‚Grüß Gott‘ zu hören bekommen, wenn gerade sehr viel los ist“, sagt Radloff.
Derzeit arbeiten in seinem Betrieb 25 Beschäftigte, inklusive Teilzeitkräfte. Darunter sind zwei Auszubildende zu Friedhofsgärtnern und eine Floristin. Radloff hat seine Meisterprüfung 2004 abgelegt und von da an selbst Azubis ausgebildet. Für die personelle Erweiterung seines Betriebs musste er nicht sonderlich die Werbetrommel rühren: „Der Umbau hat sich herumgesprochen und es wird auch wahrgenommen, wenn man ein gutes Betriebsklima hat.“ In Zukunft werde es aber auch für Radloffs Firma schwierig werden, gutes Personal zu finden, weil mehr Fachkräfte aufhören als nachkommen. „Wenn der Markt kleiner wird, muss man sich um so mehr anstrengen, da ist ein gutes Image wichtig.“
Für die nächsten Jahre hat Dieter Radloff noch einiges vor: Zunächst soll sich der Betrieb in dem neuen Firmengebäude einspielen und Abläufe sollen noch optimiert werden. „Aber wenn alles gut läuft, möchten wir auch nochmal erweitern, wobei wir dann das Nachbargrundstück benötigen“, sagt der Unternehmenschef. Weiterhin denkt er darüber nach, ein Café für die Kunden einzurichten, die Baumschule zu vergrößern und den Parkplatz auszubauen. All das soll sich dann auch im Umsatz widerspiegeln – den möchte Radloff in den nächsten Jahren verdoppeln.
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