Alles im Umbruch
Autozulieferer: Netzwerke, Fachtagungen und Technologietransfer: Mit dem Projekt „transform_EMN“ unterstützte die IHK den Wandel der Branche.


Rund 100 000 Beschäftigte arbeiten in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) in der Automobilzulieferindustrie. Wie kann man ihre Arbeitsplätze sichern und kleine und mittlere Autozulieferer bei der Transformation der Branche unterstützen? Mit dieser Frage beschäftigte sich die IHK drei Jahre lang im Zuge des Projekts „transform_EMN – Transformation der Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Metropolregion Nürnberg (EMN)“. Partner des Projekts, das vom Bund über drei Jahre mit insgesamt 1,44 Mio. Euro gefördert wurde, waren die IHKs Bayreuth und Coburg. Im Juni endete nun nach drei Jahren planmäßig der Projektteil der IHKs.
Die mehreren hundert Betriebe des Wirtschaftszweigs in der Metropolregion stehen aus mehreren Gründen unter Druck: Wandel zu alternativen Antrieben, Weg zur Klimaneutralität, Digitalisierung und starker Wettbewerb. Die IHK war im Zuge des Gesamtprojekts „transform_EMN“, das von der Geschäftsstelle der EMN koordiniert wird, insbesondere dafür verantwortlich, die kleinen und mittleren Unternehmen einzubinden. Ein Ausschnitt aus den Aktivitäten:
Strategie und Leitbild: Die IHK übernahm im Projekt die Entwicklung der regionalen Transformationsstrategie. Außerdem koordinierte sie gemeinsam mit anderen Akteuren die Erarbeitung eines Leitbildes der regionalen Automotive-Branche. Am 2. April wurden das Strategiepapier und das „Leitbild Wachstum und Beschäftigung“ (WaBe) in Coburg bei der Metropolkonferenz „Zukunftswerkstatt Automotive 2025“ vorgestellt.
Reifegrad-Messung: Gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft wurden die Unternehmen in den Jahren 2023 und 2025 nach dem Stand ihrer Transformation befragt. Im Vergleich dieser Reifegrad-Messungen ergaben sich deutliche Fortschritte im Verlauf dieser zwei Jahre.
individuelle Beratung: Bei über 150 Firmenbesuchen und anderen Gesprächsformaten wurden die Betriebe zu einer Vielzahl an Themen beraten. Einige Beispiele: Technologietransfer, digitale Transformation, Fahrzeugelektrifizierung, Produktionstechnologien, Nachhaltigkeit und Erschließung neuer Geschäftsfelder (Diversifikation).
Veranstaltungen/Netzwerke: Dem Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch dienten zahlreiche Kongresse und Fachtagungen. In den vergangenen drei Jahren fanden „Metropolkonferenzen“ in Nürnberg, Amberg und Coburg statt, die sich mit übergreifenden Themen der Transformation in der Automobilwirtschaft beschäftigten. Insgesamt nahmen allein an den IHK-Events rund 3 500 Interessierte aus der Branche teil. Dabei wurden bestehende IHK-Ausschüsse und -Netzwerkformate genutzt und weitere neu entwickelt. Fachliche Themen standen im Vordergrund, einige Beispiele: Lasertechnik, Robotik, digitale Produktion, alternative Kraftstoffe, innovative Materialien und Recycling. Gesucht wurde auch der Austausch mit Vertretern der Branche aus Saitama in Japan, u. a. durch Delegationsbesuche und ein gemeinsames „Japanese-German Automotive Forum“.
Markttransparenz: Von der IHK wurde das Portal „Automotive Finder“ (www.ihk-automotivefinder.de) entwickelt, das einen Marktüberblick über die Branche bietet. Es ging im vergangenen Jahr online und bietet seit Kurzem durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zusätzliche Möglichkeiten der Recherche. Unternehmen können sich weiter neu registrieren bzw. ihre bestehenden Profile aktualisieren.
Auch wenn der IHK-Projektteil nun abgeschlossen ist, läuft das Gesamtprojekt „transform_EMN“ mit dem bestehenden Konsortium bis zum Jahresende weiter. Ihm gehören diese Partner an: Metropolregion Nürnberg, IHK, Fraunhofer-Institut IISB, FAPS-Lehrstuhl der Universität Nürnberg-Erlangen und IMU Institut. Das IHK-Projekt sei zeitlich und budgetmäßig eine Punktlandung, so Dr.-Ing. Robert Schmidt, Leiter IHK-Geschäftsbereich Innovation/Umwelt und Projektleiter „transform_EMN“. Es habe dem regionalen Kompetenzfeld Automotive mehr Sichtbarkeit verschafft und Impulse für die anstehenden Transformationen gegeben.
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