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Bayerisches Wirtschaftsarchiv: Vom königlichen Bauprogramm zur modernen Bauindustrie

Erschienen am 06.11.2025

„Ich werde nicht ruhen, bis München aussieht wie Athen.“ Dieser Satz von Ludwig I. und seine damit verbundenen Vorstellungen wirken sich bis heute auf das Münchner Stadtbild aus. Bekannte Bauwerke aus seiner Zeit wie die Feldherrenhalle, das imposante Siegestor, Glyptothek, Staatsbibliothek und Königsplatz sind bis heute prägend für München und beliebte Fotomotive. Ohne die umfassende Expertise und praktische Erfahrung von Ingenieuren, Architekten, Maurern und anderen Handwerkern wären diese Ideen von Ludwig I. reine Vorstellung geblieben.

Die einzelnen Gewerke der Baubranche waren zunächst in Zünften organisiert. Mit der Zeit brachen diese Strukturen immer weiter auf und wurden in Bayern mit der Verabschiedung der Gewerbefreiheit 1868 vollends aufgelöst. Die Reichsgründung 1871 sorgte für einen allgemeinen Bauboom. Unternehmer wie Michael Sager und Franz Woerner in München oder Johann Riedel in Schweinfurt gründeten neben den bereits bestehenden Handwerksbetrieben um die Jahrhundertwende eigene Bauunternehmen. Diese Firmen setzten als Generalunternehmen große und bekannte Bauprojekte um. Im Rahmen der Industrialisierung und zunehmenden Technisierung errichteten sie die notwendige Infrastruktur, Brücken, Straßen, Leitungen, Gleise und öffentliche Gebäude.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen auch verstärkt technische Neuerungen wie die Verwendung Eisen- bzw. Stahlbeton auf, die neue Bauweisen ermöglichten. Die Verknüpfung zwischen Industrie und Handwerk blieb weiterhin eng und es entwickelten sich einzelne Zuliefererbranchen für die Bauindustrie wie etwa die Kies- und Sandbaggereien.

Im BWA sind Archivbestände bekannter Firmen wie Sager&Woerner, Riedel Bau, die Dyckerhoff & Widmann AG dokumentiert und erschlossen.

Autor: Walter Gaube, Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Webcode: N1774