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IHK-Konjunkturklima Mittelfranken: Industrie steht stark unter Druck

Presseinformation vom 15.10.2025

Mittelfränkische Wirtschaft registriert schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland

Nürnberg – Enttäuschende Zahlen aus der mittelfränkischen Wirtschaft: Die Unternehmen kommen nicht aus dem Tief und die Nachfrage bleibt schwach. Vor allem in der Industrie spitzt sich die Lage zu. Das sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Der IHK-Konjunkturklima-Index zeigt, dass die mittelfränkische Wirtschaft nicht von der Stelle kommt: Er verbessert sich gegenüber der Sommer-Umfrage nur geringfügig und bleibt mit 96,4 Punkten weiter unter der Marke von 100 Punkten. Als Hauptgründe nennen die rund 200 Unternehmen, die an der Konjunkturumfrage teilnahmen, die sinkenden Aufträge aus dem In- und Ausland sowie die hohen Arbeitskosten. Zudem fehlten durchgreifende Impulse, um die Unternehmen spürbar zu entlasten und wettbewerbsfähig zu machen. Dies kritisiert vor allem die Industrie, in der der IHK-Index regelrecht eingebrochen ist. Die Industriebetriebe klagen zudem besonders über die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie über die unzureichenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Beide Aspekte seien wesentliche Standortschwächen und große Hemmnisse für die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

„Die Lage der Industrie ist wirklich besorgniserregend, zumal sie Rückgrat und Innovationstreiber für die gesamte Wirtschaft ist“, so IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann. „Wir brauchen dringend echte Reformen und eine entschlossene Wirtschaftspolitik. Wenn nun beim Bürgergeld wieder strengere Regeln eingeführt werden, mag das für die Politik ein großer Wurf sein. Aber reicht das wirklich, um in der Wirtschaft ein Investitionsklima zu schaffen? Das ist stark zu bezweifeln, diese Maßnahmen lösen unsere grundlegenden Probleme nicht. Notwendig sind tiefgreifende Strukturreformen, die die Wettbewerbsfähigkeit wieder langfristig stärken!“ 

Geschäftslage und -erwartungen: Die aktuelle Geschäftslage wird von den Betrieben quer über alle Branchen nochmals deutlich schlechter eingeschätzt als im Sommer. Hier sinkt der Index-Wert sogar auf den niedrigsten Wert der letzten vier Jahre. Ein Hoffnungsschimmer ist, dass die Unternehmen in den kommenden Monaten auf etwas Besserung hoffen: Der Index-Wert bei den Geschäftserwartungen hat sich verbessert und befindet sich nun ganz knapp im positiven Bereich. Nach Worten von IHK-Präsident Zitzmann ist dies aber kein Grund zur Entwarnung: „Wir sehen dieses Hin und Her von Enttäuschung und leichter Zuversicht die ganzen letzten Jahre. Das zeigt, dass die Wirtschaft das Vertrauen verloren hat, dass es doch noch zu einer wirklich durchgreifenden wirtschaftspolitischen Reform-Agenda kommt.“

Investitionen und Beschäftigung: Es ist kein Wunder, dass die mittelfränkischen Unternehmen angesichts dieser Umfrageergebnisse bei der Investitionsplanung weiter sehr zurückhaltend sind. Wenn investiert wird, dann in Ersatzbeschaffung, aber nicht in den Aufbau neuer Kapazitäten. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Personalplanungen: Unter dem Strich stehen die Zeichen in Mittelfranken wegen der schwachen Auftragslage weiter auf Stellenstreichung. Das ist auch deshalb enttäuschend, weil es bei der letzten IHK-Konjunkturumfrage noch nach einem Ende des Beschäftigungsabbaus ausgesehen hatte. 

Entwicklung nach Wirtschaftssektoren: In Bauwirtschaft, Handel und besonders bei den unternehmens- und verbrauchernahen Dienstleistungen hat sich der IHK-Konjunkturklimaindex etwas stabilisiert. Aber auch sie sehen nicht allzu optimistisch auf die nächsten Monate. Dagegen ist der Index bei der Industrie regelrecht nach unten abgerauscht, der Ausblick auf das nächste halbe Jahr hat sich nochmals verdüstert. 

IHK-Konjunkturklima regional: Innerhalb der Wirtschaftsregion Mittelfranken zeigen sich sehr unterschiedliche Entwicklungen. Nur die Betriebe in Erlangen melden eine gute aktuelle Geschäftslage, dagegen zeigen sich alle anderen Regionen unzufrieden mit den derzeitigen Geschäften. Bei den Erwartungen zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle: In Nürnberg, Fürth, Erlangen und in der Region Schwabach-Roth / Nürnberger Land hegt unter dem Strich eine Mehrheit der Betriebe die Hoffnung, dass es in den nächsten Monaten etwas besser laufen könnte. Demgegenüber fällt Westmittelfranken beim Blick in das nächste Halbjahr deutlich ab: Dort rechnet die Mehrheit der Betriebe mit gleichbleibend schlechten Geschäften. 

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