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Björn Wilke, Standortleiter von Nokia Solutions and Networks GmbH & Co. KG in Nürnberg (l.), und Michael Bärnreuther, Gruppenleiter Systemtests.
Nokia-Standortleiter Björn Wilke (l.) und Michael Bärnreuther, Gruppenleiter Systemtests.

Dafür wurde der exponierte Standort in der „Glaswelle“ im Nordostpark gut eineinhalb Jahre lang umgebaut. So wurden die Büroflächen auf allen Ebenen neu gestaltet. Nun verteilt sich etwa die Software-Abteilung nicht mehr über zwei Stockwerke, sondern kann in einem Trakt arbeiten. Neu ist auch eine große Terrasse der Cafeteria mit Blick auf das parkähnliche Areal. „Der Campus ist nun so attraktiv, dass wir im Wettbewerb um Ingenieure bestehen können“, sagt Standortleiter Björn Wilke.

Auch die technische Infrastruktur wurde verbessert: Das Testlabor kommt nun durch ein neues Kühlkonzept mit rund einem Viertel weniger Energie aus. An dem einstigen Nürnberger Standort von Lucent Technologies arbeiten nun knapp 400 Nokia-Mitarbeiter, darunter gut 350 Entwickler. Nürnberg ist einer der vier großen Entwicklungsstandorte des finnischen Telekommunikationskonzerns. Dabei geht es allerdings nicht mehr um Handys, sondern um die technische In­frastruktur für Mobilfunk und Datenübertragung. Herzstück ist die optische Übertragung über Lichtsignale in Glasfasernetzen, die „Optical Networks“. „Ohne die Technik von Nokia kann man in Deutschland praktisch kaum telefonieren“, unterstreicht Wilke.

Dafür tüfteln die Ingenieure und Wissenschaftler an neuer Hard- und Software sowie an optischen Highspeed-Schnittstellen und Switching-Systemen. Anders als früher werden damit nicht nur die klassischen Telekommunikationskonzerne ausgerüstet. Auf der Kundenliste stehen auch Rechenzentren, Betreiber von Internetknoten wie DE-CIX in Frankfurt am Main und die Deutsche Bahn. Aber auch Banken, Forschungsnetze und die globalen Online-Shopping- und Streaming-Anbieter investieren in eigene Netze, um beim Online-Shoppen oder Streamen ein störungsfreies Kundenerlebnis zu gewährleisten. In Bayern hat etwa der Glasfaseranbieter M-net Ende letzten Jahres als erster deutscher Netzbetreiber eine Datenübertragung mit 800 Gigabit pro Sekunde dank Nokia-Technik in einem kommerziell verfügbaren System eingeführt. Im Labor würden bereits Daten von 2,4 Terabit pro Sekunde über Lichtwellen übertragen – bei geringerem Stromverbrauch.

Damit die halbjährlichen Updates reibungslos funktionieren, wird im Testlabor rund um die Uhr geprüft. Dabei wird auch simuliert, wie der Datenverkehr mehrerer Städte gebündelt wird, um ihn über den Atlantik zu übertragen. Außerdem geht es um die Resilienz der Datenübertragung. Ein Redundanz-Konzept sorgt bei Störungen dafür, dass der Datenverkehr in weniger als 50 Millisekunden weiterläuft. Nokia verfügt laut Wilke über ein technologisch führendes Portfolio für solche Anwendungsfälle.

Nokia investiert zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium sowie mit Bayern und Baden-Württemberg seit vergangenem Jahr rund 360 Mio. Euro in Mikro­elektronik und Kommunikationstechnologie. Dabei geht es um ein vierjähriges europäisches IPCEI-Projekt (Important Projects of Common European Interest), das der Standort Nürnberg gemeinsam mit dem kleineren Schwesterstandort Ulm umsetzen soll. Im Mittelpunkt des Projekts steht die integrierte Entwicklung von Software, Hardware und hochleistungsfähigen Systems-on-Chips auf der Grundlage eines digitalen Zwillings. Unter anderem soll die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas insbesondere im Bereich der Mikro­elektronik für Zukunftstechnologien wie den Mobilfunkstandard 6G und Künstliche Intelligenz (KI) gestärkt werden.

Autor: Thomas Tjiang

www.nokia.com 

Webcode: N1717