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Jagd-, Sportwaffen- und Munitionsindustrie setzt auf Export

 

Mit einer stabilen Besucherzahl von 27 000 Fachbesuchern und einer gestiegenen Ausstellerzahl von 988 (2003: 966) bestätigte die 31. Internationale Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen, Outdoor und Zubehör im Messezentrum Nürnberg ihre Position als globale Leitmesse der Branche. Außergewöhnlich hoch war auch in diesem Jahr die Internationalität der Fachmesse: 73 Prozent der Aussteller und 56 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland.

In allen Sortimentsbereichen bündelte die Fachmesse Innovationen und Trends: Neben Waffen und Munition präsentierten die Aussteller Produkte rund um das Erlebnis in der Natur, insbesondere bei Jagd- und Schießsport, Bogensport, Wandern und Tierbeobachtung. Auch über neue Sportarten und die dazu passenden Produkte informierte die Messe. Einkäufer aus Behörden erwartete ein komplettes Angebot an Dienstwaffen und Sicherheitszubehör – von Schutzwesten, über Schilde, Funktionskleidung, Holster und Munition bis hin zu Produkten für den Personen- und Körperschutz.

Die Iwa & OutdoorClassics repräsentiert den Weltmarkt für Jagd- und Sportwaffen, dessen Handelsvolumen auf jährlich rund vier Mrd. Euro geschätzt wird. Hinzu kommt rund eine Mrd. Euro für die dazugehörige Munition.

Die deutsche Jagd-, Sportwaffen- und Munitionsindustrie ist trotz schwachen Inlandsgeschäfts mit dem zurückliegenden Jahr 2003 bedingt zufrieden. Dies äußerte auf der Iwa & OutdoorClassics in Nürnberg der Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM). „Die erhoffte Belebung des Inlandgeschäfts durch das mittlerweile erfolgte Inkrafttreten des Waffengesetzes ist leider bisher ausgeblieben. Vielmehr ist eine weit größere Verunsicherung eingetreten, da bei der Umsetzung des neuen Waffengesetzes immer noch erhebliche Auslegungsprobleme bestehen“, sagte der Geschäftsführer des JSM, Klaus Gotzen. „Zum Glück konnte das schwache Inlandsgeschäft durch den Export aufgefangen werden.“

Nach den bisher vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes (erstes bis drittes Quartal 2003) haben die deutschen Unternehmen im Jahr 2003 Jagd- und Sportwaffen sowie Waffenteile im Wert von 199 Mio. Euro hergestellt, das waren rund acht Prozent mehr als im Vorjahr. Die deutschen Gesamtausfuhren von Jagd- und Sportwaffen einschließlich Waffenteilen lagen im Jahr 2003 bei 165 Mio. Euro und nahmen um rund neun Prozent zu. Nach Deutschland importiert wurden Jagd- und Sportwaffen sowie Waffenteile für rund 46 Mio. Euro, was einen Rückgang von 19 Prozent bedeutet.

In Deutschland gehen über zwei Mio. in Verbänden organisierte Schützen ihrem Hobby nach. Rund 1,5 Mio. allein sind im Deutschen Schützenbund organisierte Sportschützen, davon über 20 Prozent Frauen. Rund 340 000 Jäger gibt es in Deutschland, in den EU-Mitgliederstaaten gehen etwa zehn Mio. Jäger auf die Pirsch. Es wird insgesamt von einem Industrieumsatz von etwa einer Mrd. Euro in zwölf Ländern Europas ausgegangen. Die Konsumausgaben für Jagd- und Schützenbedarf werden auf 12,8 Mrd. Euro geschätzt, die Branche beschäftigt ca. 50 000 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz in Deutschland an Munition wird auf etwa 61 Mio. Euro geschätzt, davon werden 38 Mio. Euro importiert.

Damit nimmt Deutschland eine Sonderrolle ein, denn die Verhältnisse in anderen bedeutenden Mitgliedsländern der EU stellen sich umgekehrt proportional dar. So gibt es in Frankreich rund 1,4 Mio. Jäger und 200 000 Schützen. Für Italien gibt die IEACS (Institut Européen des Armes de Chasse et de Sport) rund 800 000 Jäger und 100 000 Schützen an. In Spanien werden pro Jahr zwischen 1,1 Mio. und 1,3 Mio. Jagdlizenzen ausgegeben, darüber hinaus gibt es rund 150 000 Schützen.

Auch das System des Einkaufens von Waffen und Munition ist in den einzelnen Ländern Europas sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass nicht alle Waffenfachgeschäfte in den Waffenhandelsverbänden organisiert sind. Zudem gibt es oft Kombinationen im Einzelhandel, z. B. „Eisenwaren und Waffen“ oder „Sportartikel und Waffen“. In Deutschland geht man von etwa 1 200 Waffenfachgeschäften/Jagdausrüstern aus, in Frankreich von 3 000, in Italien von 5 000 und in Spanien von 2 000. In Deutschland sind rund 680 Mitglieder im Verband der Deutschen Büchsenmacher und Waffenfachhändler organisiert.

Die nächste Iwa & OutdoorClassics findet vom 18. bis 21. März 2005 statt.

gru.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2004, Seite 52

 
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