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Marktchancen durch EU-Osterweiterung

Bei den Zeitarbeitsunternehmen ist die Stimmung wieder im Aufwind. Nach drei Jahren der Stagnation bzw. des Rückgangs kennt jetzt der Optimismus kaum Grenzen. „Ich rechne für die Zukunft – also für die nächsten zehn Jahre und mehr – mit alljährlich zweistelligen Zuwächsen“, sagt Helmut Kraus, der gemeinsam mit Monika Birkenstock das Nürnberger Zeitarbeitsunternehmen Birkenstock Kraus vor neun Jahren aus der Taufe gehoben hat.

Drei Mio. Euro setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr um. Im ersten Halbjahr 2004 sprang das Ergebnis um stolze 20 Prozent. Für das zweite Halbjahr sieht der Geschäftsführer sogar noch Steigerungspotenzial, die 20 Prozent plus gelten aber bereits für das Gesamtjahr als sicher.

Neben der Kernmannschaft von zehn Mitarbeitern wurden zum Jahreswechsel 120 Zeitarbeitsnehmer für die Personalüberlassung beschäftigt. Zum Jahresende sollen es bereits 170 Beschäftigte sein, das entspräche einem Beschäftigungsplus von fast 50 Prozent. Einen wesentlichen Impuls habe hierbei die Eröffnung eines zweiten Standortes in Erlangen ausgelöst, von dem aus zusätzlich auch das nördliche Umland effizient bedient werden soll. Zu Beginn des Ausbildungsjahres wurden – gemäß des von der IHK Nürnberg für Mittelfranken forcierten Ausbildungspaktes – eine Auszubildende und zwei Praktikanten eingestellt. „Damit werden wir auch unseren gesellschaftlichen Verpflichtungen gerecht“, so Kraus.

Der Wachstumsdrang von Birkenstock Kraus ist allerdings noch längst nicht gestillt. Kraus rechnet sich auch durch die EU-Osterweiterung zusätzliche Marktchancen aus. Im April 2005 – pünktlich zum zehnjährigen Firmenjubiläum – soll im Grenzgebiet nach Mittelosteuropa ein zusätzlicher Standort eröffnet werden, um von dort aus die „Fühler in die östlichen Nachbarländer“ auszustrecken. Leider spreche man viel zu häufig nur von den Verlagerungen nach Osteuropa, um die dort niedrigeren Lohnkosten auszunutzen. „Wir sehen eine Dynamik in beide Richtungen“, ist sich Kraus sicher.

Tarifpflicht erhöht Image der Zeitarbeit
Neben der anziehenden Konjunktur profitiere die gesamte Branche auch von den jüngsten gesetzlichen Regelungen, insbesondere der Tarifpflicht. Dadurch hätten die deutschen Zeitarbeitsunternehmen ihr Ansehen bei Auftraggebern und potenziellen Mitarbeitern deutlich gesteigert. Der kontinuierlich wachsende Kuchen locke allerdings auch immer mehr Wettbewerb an. Den Neulingen möchte Kraus allerdings nicht zuviel Hoffnung machen, an den „Kuchenstücken mitzuknabbern“. Das Geschäft mit der Arbeitnehmerüberlassung sei hart umkämpft, was insbesondere Neueinsteigern das Leben besonders schwer mache.

tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2004, Seite 64

 
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