Vor 20 Jahren nahm die Mikroelektronik-Forschung in der Region Nürnberg Fahrt auf. Damals starteten als „Abteilungen“ der Fraunhofer-Gesellschaft das heutige Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS (Leitung Prof. Dr.-Ing. Heinz Gerhäuser) und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB (Prof. Dr.-Ing. Heiner Ryssel). Vor kurzem wurde das Jubiläum mit einem Festakt und wissenschaftlichen Symposien begangen.
Hervorgegangen waren die 1985 entstandenen Abteilungen „Angewandte Elektronik“ und „Bauelementetechnologien“ aus dem ein Jahr zuvor gegründeten Zentrum für Mikroelektronik und Informationstechnik. Geschäftsführer dieser GmbH war Prof. Dr.-Ing. Dieter Seitzer, der zugleich den Lehrstuhl für Technische Elektronik an der Universität Erlangen-Nürnberg innehatte. Das Bestreben, die ZMI GmbH in einen größeren fachlichen Verbund einzubeziehen, führte schließlich zu den Kontakten mit der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Fraunhofer-Modell für angewandte Forschung sieht den gleichzeitigen Transfer von Know-how in die Wirtschaft und den Erwerb neuer Kompetenzen durch eigene Vorlaufforschung vor.
Die Geschichte der Erlanger Fraunhofer-Institute ist gleichzeitig die Geschichte fruchtbarer Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Ausgegangen war die Initiative von der IHK und von der Universität Erlangen-Nürnberg. Unterstützung kam von den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie aus der Industrie, die umfangreiche Spenden zur Verfügung stellte, und vom Freistaat Bayern, der Fördermittel beisteuerte. Wichtige Vorarbeit leistete der 1983 gegründete „Förderkreis für den Ausbau der Mikroelektronik an der Universität Erlangen-Nürnberg“, der Vorgänger des heutigen Förderkreises für die Mikroelektronik, der vom damaligen IHK-Präsidenten Walter Braun und von Universitätspräsident Prof. Dr. Nikolaus Fiebiger initiiert wurde. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten: Erlangen sollte zu einem Zentrum der Mikroelektronik ausgebaut werden - nicht zuletzt, um die Dominanz der Japaner und Amerikaner in der Mikroelektronik zu kontern.
Das Fraunhofer IIS beschäftigt heute 450 Mitarbeiter, zudem wurden im Laufe der Jahre elf Unternehmen mit rund 120 Mitarbeitern aus dem Institut ausgegründet. Forschungsgebiete sind u.a. Mikroelektronik, Nachrichtentechnik, Audio- und Multimediatechnik und Medizintechnik. Weltweit bekannt wurde das IIS als Entwickler des Audiocodierverfahrens MP3, aber auch grundlegende Arbeiten für den digitalen Rundfunk, Kameratechnik für das digitale Kino oder die Bilderkennung in der Industrie sind bedeutende Forschungsfelder.
Das IIS ist auch außerhalb Erlangens aktiv: In der „Forschungsfabrik Nürnberg“ sind die Projektgruppen für Netzzugangstechnik, Optische Kommunikationstechnik und Interoperative Systeme ansässig. Im „Technikum Neue Materialien Fürth“ forscht die Projektgruppe Ultrafeinfokus-Röntgentechnologie. Und in Nürnberg entwickelt die Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft (ATL) zukunftsweisende Lösungen für den Transport von Personen, Gütern und Informationen. Ein weiterer Standort ist in Dresden angesiedelt, eine frühere Arbeitsgruppe in Ilmenau wurde in der Zwischenzeit als eigenständiges Fraunhofer-Institut ausgegliedert.
Das Fraunhofer IISB erarbeitet grundlegende Erkenntnisse der Bauelemente-Technologie: Beispiele sind Materialentwicklung (u.a. hochreine Halbleiterkristalle oder dünnste Schichten, die nur wenige Atome dick sind), winzige Transistoren, Computersimulation sowie Mikroelektronik-Fertigungstechnik. Ein weiteres Forschungsgebiet sind energiesparende Hybridmotoren, die die neue IISB-Außenstelle in Nürnberg, das Zentrum für Kfz-Leistungselektronik und Mechatronik (ZKLM), entwickelt (siehe nebenstehenden Beitrag). Die weitere Miniaturisierung und steigende Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Bauelemente führen dazu, dass sich die Mikroelektronik zur Nanoelektronik wandelt. Dies ist ein großes Feld, das sich für die Forscher am IISB öffnet.
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