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Im Brutkasten sind noch Plätze frei

Ob Bürotechnik Burmann, Hetzner Online AG, Interfish AG oder die Fertigungsautomatisierung Hega Tech – diese und einige weitere Unternehmen im westlichen Mittelfranken sind in der Industriestraße 6 in Gunzenhausen zu erreichen. Einfacher Grund für die Firmenballung unter einer Adresse: Alle sind Mieter im Gründerzentrum (GZ), das in den Räumen der ehemaligen Bekleidungsfabrik Elkont Platz gefunden hat.

Damit kann Klaus Zucker, Geschäftsführer des Gründerzentrums und gleichzeitig in Gunzenhausen zuständig für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in der Stadtverwaltung, auf einen Auslastungsgrad von rund 70 Prozent verweisen. Mit 7 500 Quadratmetern Fläche, davon 1 500 als Gewerbepark ausgewiesen, ist das Gründerzentrum in Gunzenhausen eigenen Angaben zufolge das zweitgrößte in Bayern. Ende August wird sich Zucker in den Ruhestand verabschieden und die Geschäftsführung an seinen Nachfolger Andreas Zuber übergeben, der zuvor in ähnlicher Position in Ansbach tätig gewesen ist.

85 Arbeitnehmer sind bei den Unternehmen im Gründerzentrum tätig. Der Geschäftsführer, der besonderen Wert auf eine „schlanke Verwaltung“ legt, muss allerdings allein zurecht kommen. Außer zwei Hausmeistern und zwei Reinigungskräften kann sich das GZ, das sich finanziell aus den Mieteinnahmen der Firmengründer trägt, kein weiteres Personal leisten. Ziel und Auftrag der Technologie- und Gründerzentren ist es, so die Arbeitsgemeinschaft der Gründerzentren, „Gründerinnen und Gründern sowie jungen Unternehmen in zukunftsorientierten Branchen eine optimale Start- und Entwicklungsumgebung anzubieten“. Dazu gehören neben kostengünstigen Räumlichkeiten eine ganze Reihe von Dienstleistungen wie Empfang und Sekretariat, Telefon- und Postservice, eine Kopierzentrale, Veranstaltungsservice, Internet-Präsenz sowie Gründer-, Fach- und Unternehmerforen. Im GZ Gunzenhausen können die Firmengründer und ihre Angestellten darüber hinaus auch auf eine gemeinsame Küche zurückgreifen.

Stets guten Zulauf haben beispielsweise die Veranstaltungen der Aktivsenioren Bayern e.V., die regelmäßig im GZ stattfinden. So brauchen die Jungunternehmer nach Zuckers Beobachtungen kompetente Beratung und tatkräftige Unterstützung besonders in der Startphase, zum Beispiel bei der Entwicklung eines schlüssigen Unternehmenskonzepts und des stimmigen Business-Plans. Denn erst auf dieser Grundlage können Förderprogramme genutzt und Finanzierungen unter Dach und Fach gebracht werden. Auch Seminare und Veranstaltungen der IHK helfen in dieser Phase vielen unerfahrenen Unternehmensgründern auf ihrem steinigen Weg in die gesicherte Selbstständigkeit weiter.

Die weiterhin schwache Konjunktur, aber auch die Zurückhaltung der Kreditwirtschaft machen es jungen Unternehmern heute nicht leichter, mit guten Geschäftsideen in kurzer Zeit am Markt Erfolge feiern zu können. Zwar sollten die neu gegründeten Unternehmen ursprünglich das Gründerzentrum nach fünf Jahren wieder verlassen, um sich dann auf „freier Wildbahn“ zu bewähren, doch zwischenzeitlich wurde die maximale Bleibedauer im GZ auf acht Jahre verlängert. So lange dürfen die frisch in das Wirtschaftsleben eingetretenen Firmen im „Brutkasten“ bleiben, um sich an die harte Realität zu gewöhnen. Anderen Gründern nehmen die Unternehmen dabei nicht den Platz weg, denn die Warteschlange vor dem Gründerzentrum, so Zucker, ist sehr kurz und übersichtlich, auch wenn die stark gestiegen Zahl von Ich-AGs etwas anderes vermuten lässt. Noch jedenfalls sind Plätze frei in der Gunzenhausener Industriestraße 6.

hpw.

Gründerzentrum Gunzenhausen, Klaus Zucker, Andreas Zuber, Tel. 09831/80773, www.gzgun.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2005, Seite 12

 
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