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Software-Entwicklung mit Methode

60 Mitarbeiter sind bereits für die method park Software AG in Erlangen-Tennenlohe tätig, die im Jahr 2001 von Prof. Dr. Bernd Hindel gegründet wurde. Das Unternehmen, das auf Beratung, Entwicklungsdienstleistungen und Produktentwicklung im Bereich Software-Engineering spezialisiert ist, wurde mit dem 2. Preis beim IHK-Gründerwettbewerb 2005 ausgezeichnet. Die Jury hob u.a. das technologische Potenzial, das starke Auslandsengagement und die moderne Personalpolitik hervor.

Bevor Hindel Vorstandschef seiner eigenen AG wurde, gehörte er der Geschäftsleitung des ebenfalls in Tennenlohe ansässigen Automobilzulieferers 3Soft an. Doch vor vier Jahren verließen Hindel und 18 weitere Kollegen den alten Arbeitgeber, um ein neues Geschäftsfeld aufzubauen und um Produktideen umsetzen, die bei Beratungsgeschäften entstanden waren. Das ist eindrucksvoll gelungen: Denn der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2004 um 22 Prozent auf 3,9 Mio. Euro, im laufenden Jahr werden 5,1 Mio. Euro bei einer Umsatzrendite von zehn Prozent angepeilt.

Den Kontakt zum Kunden knüpft method park über ein deutschlandweites Angebot von Seminaren zu 45 verschiedenen Themen für Software-Anwender und Manager. Den ersten Schulungen, die von den drei Standorten Erlangen, München und Berlin aus organisiert werden, folgen häufig vertiefende Trainings am Arbeitsplatz des Kunden. Von dort ist es nicht mehr weit zum Consulting. „So wächst schließlich das Vertrauen, das wir für weitere gemeinsame Entwicklungsleistungen brauchen“, erläutert Hindel. Auf diese Weise haben sich die drei Geschäftsfelder „Training & Consulting“, „Engineering“ sowie „Research & Development“ herausgebildet. Die erste Säule hat eine Türöffner-Funktion und ist laut Hindel deshalb von entscheidender Bedeutung für das Unternehmen.

Der Löwenanteil des Umsatzes wird mit der Entwicklung individueller Software-Lösungen im Kundenauftrag erzielt. Ein wichtiges Standbein sind zudem Eigenentwicklungen, allen voran das Internet-gestützte Portal „projekt>kit“. Das Software-Produkt wurde 2001 eingeführt und vereinfacht die Software-Entwicklung, indem es nach Worten Hindels klare Prozessabläufe definiert und zum Leben erweckt. In zahlreichen Kundenprojekten wird „projekt>kit“ als Standardwerkzeug für die Entwicklung der eigenen Software verwendet. Mehr als 1 000 Arbeitsplätze sind dafür lizenziert, die meisten bei Großunternehmen wie Deutsche Post, BMW, ZF, Bosch, Webasto oder Continental Temic. Potenzial für
die Technologie sehen Hindel und der zweite Vorstand Dr. Jürgen Schmied vor allem in Medizintechnik und Automobilindustrie.

USA wichtigster Markt
2004 zog es method park in die USA. Zwei Niederlassungen sollen den Namen durch Seminare in Nordamerika bekannt machen und den Boden für die Einführung von „projekt>kit“ bereiten. Nach wie vor seien die Vereinigten Staaten der größte Markt für Software-Werkzeuge, noch vor Großbritannien, wohin method park konsequenterweise in einem nächsten Schritt expandieren will. Außerdem plant die Gesellschaft den Einstieg in Indien und China. Erste Kontakte nach Asien hat Hindel als Mitglied von Wirtschaftsdelegationen geknüpft, die von Bundesaußenminister Joschka Fischer bzw. von Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber geleitet wurden.

Angesichts der dynamischen Entwicklung in den ersten Jahren sieht Hindel nun die Zeit für strategische Partnerschaften gekommen. Im Blick hat er dabei Entwicklungs- und Vertriebsbündnisse mit Marktführern im Beratungssektor, etwa der IABG mbH in Ottobrunn oder der Software Quality Systems AG (SQS) in Köln.

Die Firmenkultur von method park stehe we-gen des „permanenten Wachstums“ bei Personal und Umsatz vor großen Herausforderungen, sagt Hindel. Dass method park über ein modernes Personalmanagement verfügt, hat jüngst die gute Platzierung in der bundesweiten Vergleichsstudie „Top Job“ bewiesen. Bio-Obst, Gratis-Getränke und eine offene Kommunikationskultur, bei der monatlich die neuesten Zahlen bekannt gegeben werden, Betriebsausflug und
Firmenolympiade, regelmäßige Pizza-Meetings und ein sommerlicher Grillabend zu Hause beim Vorstandschef motivieren die im Schnitt 33 Jahre junge Belegschaft, die außerdem von Mitarbeiteraktien profitiert. Fluktuation ist für die Firma kein Thema, Personalmangel schon eher. So sei es derzeit schwierig, gute Berater zu finden.

Doch bei der Nachwuchsgewinnung ist Hindel der Konkurrenz einen Schritt voraus, denn als Honorarprofessor an der Universität Erlangen-Nürnberg kann er aus einem Pool engagierter Studenten und Diplomanden schöpfen. Daneben ist Hindel als Dozent der Volkswagen-Hochschule in Wolfsburg, als Präsident des von ihm gegründeten „Arbeitskreises Software-Qualität Franken“ (ASQF) sowie in der „Software-Offensive Bayern“ aktiv. „Geschäft allein ist nicht alles, man muss sich auch im Umfeld engagieren“, so Hindels Devise.

Thomas Meiler

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2005, Seite 10

 
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