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Neuausrichtung auch bei den Katalogen

Die deutsche Versandhandelsbranche musste im Jahr 2004 Umsatzrückgänge von 3,4 Prozent auf 20,3 Mrd. Euro hinnehmen. Beim KarstadtQuelle-Konzern sank der Umsatz im Versandhandel sogar um 6,8 Prozent auf knapp 7,5 Mrd. Euro, auch das operative Konzernergebnis brach ein. Mitte Juli musste KarstadtQuelle Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Middelhoff eine Gewinnwarnung herausgeben und das erwartete Jahresergebnis von 500 auf 350 Mio. Euro korrigieren. Ein wichtiger Grund für den starken Rückgang war offensichtlich die Unsicherheit der KarstadtQuelle-Kunden über die weitere Entwicklung des Unternehmens.

Gegensteuern will Quelle u.a. mit einer Neuausrichtung von Sortiment und Produktpräsentation. Die „guten alten“ Versandhauskataloge sind immer noch die Umsatzträger im deutschen Versandhandel, auch wenn die über das Internet erzielten Umsätze der Branche in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Jedoch müssen die so genannten „big books“ in Aussehen und Sortiment an die sich stetig verändernde Nachfrage seitens der Kunden angepasst werden.

Erstmals in der Geschichte des Unternehmens versendete das Fürther Versandhaus im Juli zwei Hauptkataloge. Grund der Trennung sei die von Quelle forcierte Umstellung vom Universalversender zum Spezialisten. Das Katalog-Duo besteht aus einem halbjährlich erscheinenden, 850 Seiten starken Modekatalog und einem 1 100-seitigen Katalog „Wohnen und Technik“ mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. „Jeder Katalog mit seiner großen Auswahl, seiner Ansprache und seiner Optik dient dem Kunden als Fachgeschäft mit hoher Beratungskompetenz“, betonte Gerhard Stammler, bis vor kurzem Vorstand Marketing und Vertrieb der Quelle AG. Das Unternehmen setze damit konsequent die geplante Neupositionierung um und grenze sich stärker als bisher von den anderen Anbietern ab, so Stammler.

Für den Druck der über 17 Mio. neuen Kataloge benötigte man 28 000 Tonnen Papier, die zum größten Teil bei der Prinovis GmbH (ehemals Maul Belser Medienverbund) in Nürnberg durch die Druckmaschinen liefen. Alleine hier wurden 250 000 Kataloge täglich auf 20 Lkw abtransportiert. Auf den mit 4,30 Metern Breite größten Druckmaschinen der Welt produziert Prinovis seit Jahren die Kataloge aller namhaften Versandhäuser.

Bei Quelle in Fürth muss sich nun zeigen, ob die neue Katalog-Erlebniswelt den Geschmack der Käufer treffen wird. „Kunden ab 30 Jahren, die vom Typus eher bodenständig sind, viele soziale Kontakte pflegen und sich selbst als familienorientiert bezeichnen“, sind laut Stammler die wichtigste Zielgruppe. Neben einer qualitativen und quantitativen Sortimentserweiterung setze man auch auf den verstärkten Beratungscharakter des Kataloges. Eine klare Strukturierung und farbige Register sollen bei der Orientierung in der schönen bunten Konsumwelt helfen, in die jetzt vermehrt Markenartikel - wie die Eigenmarke Privileg, aber auch Puma, adidas und neuerdings Esprit – eingezogen sind.

ik.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2005, Seite 34

 
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